JVA in Rheinbach JVA-Chef Binnenbruck: "Es bleiben Lücken"

Rheinbach · Ein 53-jähriger Vollzugsbeamte hat in der JVA Rheinbach offenbar zwischen 2008 und 2009 Drogen eingeschleust. Wie es zu so einem Vorfall erklärt Heinz-Jürgen Binnenbruck, der Leiter der JVA Rheinbach, im Interview.

Wie gelangen Drogen ins Gefängnis?
Heinz-Jürgen Binnenbruck: Eine JVA ist kein völlig abgeschotteter Bereich. Hier gehen täglich Menschen ein und aus: Mitarbeiter, Besucher, Lieferanten, Handwerker...

Wie kontrollieren Sie die Leute?
Binnenbruck: Wir haben hier die gleichen Anlagen wie an den Flughäfen. Besucher werden auch körperlich durchsucht, Lieferfahrer und Handwerker nicht.

Und die Mitarbeiter?
Binnenbruck: Die Beamten genießen grundsätzlich Vertrauensschutz. Sie werden nicht durchsucht.

Es gibt also Lücken?
Binnenbruck: Ja, es bleiben Lücken. Die können Sie aber nicht vernünftig schließen. Es ist nicht auszuschließen, dass Drogen auch im Körper versteckt werden. Ein Arzt müsste jeden, der hier reinkommt, untersuchen. Das geht erstens auch heute nur im Einzelfall auf richterlichen Beschluss, zweitens wäre es unpraktikabel.

Wie groß ist das Drogenproblem in der JVA Rheinbach?
Binnenbruck: Wir kontrollieren jede Woche die Zellen, wir machen 700 Urinkontrollen im Jahr und lassen unregelmäßig Drogenhunde suchen. Die Ausbeute ist sehr überschaubar. Wir setzen verstärkt auf Therapie und Prävention. Rund 100 Gefangene erhalten Methadon.

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