Volkshochschul-Jahr Ein Vortrag des Soziologen Torsten Reters bildet den Auftakt

BAD HONNEF · Vierblättriges Kleeblatt, Schweinchen, Schornsteinfeger, Hufeisen, Marienkäfer, Pilze: All diese Glücksbringer zierten die Einladung der Volkshochschule (VHS) Siebengebirge. Um das Glück ging es bei der Jahresauftaktveranstaltung der VHS im Honnefer Ratssaal.

 Lektion in Sachen Glücklichsein: Torsten Reters eröffnet mit seinem Vortrag das Programm der Volkshochschule.

Lektion in Sachen Glücklichsein: Torsten Reters eröffnet mit seinem Vortrag das Programm der Volkshochschule.

Foto: Melsbach

Für Bad Honnefs Vizebürgermeisterin Annette Stegger ist Glück schon die gute Zusammenarbeit der beiden Siebengebirgsstädte bei der VHS. Königswinter war durch Vizebürgermeister Sokratis Theodoridis vertreten.

"Der Weltuntergang 2012 hat nicht stattgefunden", sagte VHS-Leiterin Hedwig Roos-Schumacher. "Also wollen wir uns heute mal mit dem Glück befassen. Das Thema ist en vogue." Und sie forderte den Referenten Torsten Reters auf: "Machen Sie uns glücklich!" Reters ist promovierter Soziologe und Autor von Büchern wie "Wie dein Leben gelingt". Er fragte zum Auftakt das Publikum: "Wussten Sie, dass Geld doch glücklich macht?"

Und zwar ab einer gewissen Höhe. Bis in die 60er Jahre war ein US-Bürger mit 20 000 Dollar pro Jahr glücklich. "Ab dieser Grenze begann das Problem. Die Begierde stieg an." In Deutschland könne sich heute eine Familie dreimal so viel leisten wie in den 70er Jahren, berichtete er. Aber: "Je besser die materielle Lage ist, umso schlechter fühlen Sie sich!" Glücksforscher sagen, warum der eine glücklich und der andere unglücklich ist.

3500 Bücher geben dazu Tipps, etwa weniger Fernsehkonsum oder der Genuss eines warmen Kräuterbades. Torsten Reters, der Ansichten über das Glück von den alten Griechen bis zu Eckhart von Hirschhausen in seinen Vortrag einbaute, zitierte: "Das vierblättrige Kleeblatt ist seltener. Und dann wundern sich die Leute, dass wir so selten glücklich sind." Der Referent berichtete: "Tony Blair hatte sogar einen Glücksberater eingestellt."

Aber wann eigentlich habe ein Mensch Glück? Wenn er Spaß habe und Vertrauen in die Gesellschaft, in Harmonie mit den Mitmenschen lebe, eine verlässliche Ehe führe, sich gesund und fit fühle. Oder: "Sport im Verein ist besser als einsam joggen." Aber Torsten Reters gab auch zu bedenken: "Immer glücklich zu sein, ist keine gute Sache." Und: "Wir können etwas tun, um glücklich zu sein. Das Glück beginnt im Kopf." Fakten wie Arbeit und Essen seien äußere Dinge. "Du kannst jung, schön und reich sein und fühlst dich trotzdem schlecht. Du wirst immer auch etwas Schlechtes erleben. Das Einzige, um sich davor zu schützen - sich nicht zu viel vornehmen für das eigene Leben."

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