Prozessauftakt am Bonner Landgericht 19-Jährige von zwei Männern abgefüllt und vergewaltigt

Königswinter/Bonn · Zwei Männer sollen eine 19-Jährige in einer Disco in Oberdollendorf betrunken gemacht und später im Auto missbraucht haben. Nun begann am Landgericht in Bonn der Prozess gegen die beiden.

Der Vorwurf gegen die beiden Männer, die am Montag vor der 1. Großen Strafkammer des Bonner Landgerichts Platz nehmen mussten, wiegt schwer: Die 24 und 25 Jahre alten Angeklagten sollen am 15. März 2014 eine damals 19-Jährige in der inzwischen geschlossenen Diskothek Funpark in Königswinter-Oberdollendorf betrunken gemacht und ihr widerstandsunfähiges Opfer anschließend auf dem Parkplatz missbraucht haben. Eigentlich sollten sie gestern zu diesem Vorwurf Stellung nahmen, doch dazu kam es nicht.

Der Grund: Nach Verlesung der Anklage erklärten die Anwälte der 24 und 25 Jahre alten Männer, sie hätten nicht genügend Zeit zur Vorbereitung der Verteidigung gehabt, und baten um mehr Zeit. Nur soviel könnten sie schon sagen, so Verteidiger Sebastian Holbeck, der den 24-Jährigen vertritt: Da die Vorwürfe zurückgewiesen würden, werde es ein streitiges Verfahren geben und die Aufklärung sich schwierig gestalten. „Es wird für alle unangenehm“, so der Anwalt, „und wir können nicht verhindern, dass die Zeugin Rede und Antwort stehen muss. Wir wollen niemanden demütigen, aber wir müssen alles aufklären.“

Außerdem erklärte der Anwalt: Der Vorwurf des Missbrauchs Widerstandsunfähiger treffe ohnehin nicht zu, weil die Angeklagten zu betrunken gewesen seien, um den Zustand der 19-Jährigen zu erkennen. Dem aber hielt Kammervorsitzender Hinrich de Vries entgegen: Den Angaben der Ärztin zufolge, die beiden Angeklagten wenige Stunden nach der Tat Blut abgenommen hatte, hätten beide Männer noch nicht einmal 0,5 Promille gehabt und seien im Übrigen voll orientiert gewesen. Die junge Frau hingegen hatte von den beiden Männern so viel Schnaps zu trinken bekommen, dass die sie beim Verlassen der Disco stützen mussten. Der Wirt war so besorgt deswegen, dass er die Ausweisdaten des einen Angeklagten notiert und den Männern aufgegeben hatte, gut auf sie aufzupassen.

Doch statt die 19-Jährige, die einen der beiden aus dem Internet kannte, nach Hause zu fahren, sollen beide sie auf dem Parkplatz im Auto sexuell missbraucht haben. Ihre Schreie hörten Zeugen, die die Polizei alarmierten. Als die Beamten eintrafen, lag die 19-Jährige halbnackt, bewusstlos und stark unterkühlt auf dem Rücksitz, der 24-Jährige stand mit herunterhängender Hose daneben und erklärte: Sie sei seine Freundin und habe mit ihnen beiden Sex gewollt. Der 25-Jährige bestritt alles, doch auch seine DNA wurde gefunden. Die heute 21-Jährige kam erst auf der Intensivstation wieder zu sich und hatte Erinnerungsprobleme. Warum sie in jener Nacht überhaupt mit den Männern mitfuhr, muss nun im Prozess geklärt werden.

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