Weihnachten mit zehn Enkeln Bei Familie Willers aus Buschhoven ist das jüngste Mitglied zwei, das älteste 78 Jahre alt

SWISTTAL-BUSCHHOVEN · Zwischen dem "Oberhaupt" der Buschhovener Sippe Willers, Benno (78), und ihrem jüngsten Spross, Jette (2), liegen satte 76 Jahre Altersunterschied. Aber wenn das Weihnachtsglöckchen bimmelt, sind die Generationsgrenzen wie weggewischt. So wie schon Benno und Heidi (70) Willers in ihrer Jugend heimlich durch die Ritzen nach den Geschenken schielten und sehnsüchtig auf das Glöckchen zur Bescherung warteten, so ergeht es heute ihren insgesamt zehn Enkelkindern zwischen knapp zwei und 21 Jahren.

 Familie Willers aus Buschhoven: Benno (Mitte) und Heidi (rechts) mit Sohn Bernhard (hinten rechts), Schwiegertochter Andrea (links) und sechs von zehn Enkelkindern, (von links) Jan, Ben, Mats, Paul, Luk und Hannes.

Familie Willers aus Buschhoven: Benno (Mitte) und Heidi (rechts) mit Sohn Bernhard (hinten rechts), Schwiegertochter Andrea (links) und sechs von zehn Enkelkindern, (von links) Jan, Ben, Mats, Paul, Luk und Hannes.

Foto: Inga Thulfaut

Das Fest der Geburt Christi hat in den vergangenen Jahrzehnten nichts an Strahlkraft verloren. Und das hat nicht zuletzt auch mit der Nestwärme der Großfamilie zu tun: Wenn am ersten Weihnachtsfeiertag alle im (groß-)elterlichen Haus zusammenkommen, tragen 20 Menschen Festtagsstimmung hinein.

Weit haben es die meisten von ihnen wahrlich nicht: Die Geschwister Annegret (44), Bernhard (41) und Christoph (35) wohnen mit ihren Ehepartnern und Kindern ebenso in Buschhoven wie ihre Eltern Benno und Heidi. Die Älteste, Christine (46), wohnt mit ihrer Familie in Aachen und quartiert sich über Nacht ein.

Bis vor einigen Jahren kamen die Willers an Heiligabend zusammen und waren dann mit Heidis inzwischen verstorbener Mutter sogar vier Generationen unter einem Dach. Seit immer mehr Enkelkinder dazugekommen sind, feiern die jungen Familien nun die Bescherung bei sich zu Hause, und Benno und Heidi gehen am Heiligabend auf "Tournee" bei allen drei ansässigen Familien und beschließen den Abend mit der Christmette.

Den Nachmittagskaffee nach dem Krippenspiel trinken sie immer bei Bernhard, seiner Frau Andrea (40) und den drei Söhnen Luk (8), Ben (6) und Jan (2). "Das ist die einzige Gelegenheit im Jahr, wo Oma und Opa nach einer Weile hinauskomplimentiert werden - weil danach die Bescherung beginnt", erzählt Andrea schmunzelnd. Das Ablenken durch die Großeltern, während die Eltern den Baum schmücken und die Bescherung vorbereiten, das Vorlesen einer Weihnachtsgeschichte und die "schiere Ewigkeit, bis endlich das Glöckchen läutet": So wie nun ihre Jungs hat Andrea früher selbst mit ihren Geschwistern und Verwandten Heiligabend erlebt.

Nach der Bescherung wird mit den Geschenken gespielt und gekuschelt. Und ein klassisches Heiligabendgericht gibt es auch immer: Was früher Fondue war, ist heute "Döppekuchen", eine Art Kartoffelauflauf, der praktisch vorzubereiten ist. An ein typisches Weihnachtsmenü in ihrer Jugend können sich Benno und Heidi nicht erinnern. Ohnehin waren für Benno das Schönste an Weihnachten der Baum mit den echten Kerzen, die Krippe und die Weihnachtsgeschichte.

"Dieses feierliche Szenario haben wir richtig bestaunt." Auch die Geschenke sorgten natürlich für Freude, "auch wenn wir meist nur Kleinigkeiten und praktische Dinge bekamen, die wir ohnehin brauchten. Es war ja Kriegszeit. Aber das ärmliche Umfeld haben wir nicht als solches erlebt und uns die Gefahr nicht vergegenwärtigt. Ich habe rundum gute Erinnerungen an meine Kindheit", schwärmt Benno, der auf einem Bauernhof in der Nähe von Hildesheim groß wurde. Sein größtes Weihnachtsgeschenk waren einmal Meerschweinchen.

"Bei uns verschwanden vor Weihnachten immer die Puppen - die wurden dann neu eingekleidet. Und mit ganz viel Glück lag sogar eine neue Puppe im Wagen", erinnert sich Heidi. Eines war früher definitiv anders als heute: "Es gab viel mehr Schnee und weiße Weihnachten! Und wir sind dann mit dem Pferdeschlitten zur Kirche gefahren", sagt Benno und zeigt die Schlittenglocken von damals.

Einem speziellen Weihnachtsbrauch ihrer Generation verdanken Bernhard und Andrea die zarten Anfänge ihrer langjährigen Beziehung: "Wir haben uns nach der Christmette immer mit anderen Jugendlichen am Pallotti in Rheinbach getroffen und sind in die Kneipe gegangen."

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