Kommentar Das falsche Signal

Früher galten Kinder als die Zukunft und damit Hoffnung der Gesellschaft. Die Menschen hatten das Bewusstsein, dass der Nachwuchs seinen Freiraum braucht, um sich zu entwickeln. Das ist nicht immer in Zimmerlautstärke zu haben.

Denn wer seine Kräfte erprobt, setzt Energie frei. Leider ist die Toleranz diesbezüglich in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen.

Das mag mit dem demografischen Wandel und der zunehmenden Sehnsucht nach Ruhe und Ordnung zu tun haben und damit, dass Kinder mit dem Rückgang der Geburtenrate nicht mehr als selbstverständlicher Teil unseres Alltags empfunden werden. Das ist sehr bedauerlich.

Überhaupt macht die zunehmende Wagenburgmentalität vieler Zeitgenossen, die sich ins Private zurückziehen und sich möglichst gegen jegliche Einflüsse von Außen abschotten wollen, ein vielgestaltiges, bereicherndes öffentliches Leben zunehmen unmöglich.

Da müssen Fußballplätze geschlossen werden, weil sich ein Anwohner vom sonntäglichen Lärm gestört fühlt. Da kann eine über Jahrzehnte gefeierte Kirmes nicht mehr stattfinden, weil das ein Wochenende lang für Geräusch sorgt. In der Nachbarstadt Bonn müssen Großveranstaltungen abgesagt werden, weil einzelne Bürger lieber ihre Ruhe haben möchten. Eine Mehrheitsentscheidung ist das keinesfalls.

Im vorliegenden Fall hat man die Kritik der Anwohner durchaus ernstgenommen und Verbesserungen erreicht. Aber es hat nicht gereicht. Dass die Jugend stets an den Rand ausgelagert wird, ist das völlig falsche Signal, denn sie gehören dazu, sind ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens. Wir alle müssen ein Gefühl dafür behalten, wo unsere Jugend steht und wo sie abgeholt werden muss. Das auch dann, wenn es manchmal lästig ist - oder laut. Daran führt kein Weg vorbei.

Ob ein Bouleplatz den Bedürfnissen von Kindern und Jugendlichen entgegen kommt, das können die Vertreter der älteren Generation sicher selbst bewerten. In der Sache hilft das niemandem weiter. Ja, man darf den Vorschlag getrost als Themenverfehlung einstufen.

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