Circus-Workshop in Oedekoven 95 Kinder bewiesen ihr artistisches Talent

ALFTER-OEDEKOVEN · Einradfahren, das alleine braucht schon eine Menge Übung. Einradfahren mit einer echten Würgeschlange um den Hals, das braucht Übung und eine ganze Menge Mut. Mit einer Mischung aus Schaudern und Bewunderung beobachteten die rund 250 Zuschauer, wie die Kinder die Schlangen "Tiger", "Oscar" und "Amira" durch die Manege trugen.

 Als wahrer Balance-Akt entpuppte sich die Jonglage auf dem Rollbrett, bei dem der Artist mit einem Seil gesichert wurde

Als wahrer Balance-Akt entpuppte sich die Jonglage auf dem Rollbrett, bei dem der Artist mit einem Seil gesichert wurde

Foto: Roland Kohls

Das Spektakel war eines von vielen, die sich am Sonntagmorgen im Zirkuszelt auf dem Gelände des Gemeindehauses Katharina von Bora in Alfter-Oedekoven ereigneten. "Als ich mich angemeldet habe, wusste ich gar nicht, dass in unserer Zirkusnummer auch eine Schlange vorkommt. Aber für mich war das kein Problem", erzählt die neunjährige Anna-Maria Hejmanik, nachdem sie Schlange "Tiger" wieder in ihrer Kiste verstaut hatte.

Wer sich zum "Circus-Workshop" der Evangelischen Kirchengemeinde am Kottenforst anmeldete, musste sich entscheiden, mit welchem Kunststück am Ende der Woche Eltern, Großeltern, Geschwister und Freunde beeindruckt werden sollten. Trapezkünstler, Clown, Bodenakrobat, Bauchtänzerin oder tatsächlich Schlangenbeschwörer?

"Die Kinder sollten bei der Anmeldung zwei Zirkusnummern angeben, für die sie sich interessieren", erklärt Claudia Vantroyen, Jugendleiterin der Kirchengemeinde. "Während des einwöchigen Workshops werden die beiden Nummern dann täglich in jeweils zwei Probezeiten einstudiert."

Bereits zum zehnten Mal bot die Kirchengemeinde den Workshop an, der traditionell in der ersten Woche der Sommerferien stattfindet. Zum Motto "In achtzig Tagen um die Welt" hatten sich die Nachwuchsartisten allerhand einfallen lassen. Die abenteuerliche Zirkusreise beginnt in London, wo sich der exzentrische Erfinder Phileas Fogg vorgenommen hat, in 80 Tagen um die Welt zu reisen.

Einfallsreich und witzig veranschaulichte die Crew die verschiedenen Reisestationen mit entsprechenden Zirkusnummern. In Frankreich genoss Fogg ein Frühstück, das ihm auf Einrädern serviert wurde. In der Türkei bestaunte er Bodenakrobaten, orientalische Bauchtänzerinnen und sprunggewaltige Osmanen. In Indien erwarteten ihn Fakire und Schlangenbeschwörer. Drahtseilartisten, Indianer auf Pferden und Magier traf er ebenfalls.

95 Kinder zwischen sieben und 13 Jahren nahmen in diesem Jahr teil. "Diesmal waren viele neue Kinder dabei. Es gibt aber auch Teilnehmer, die schon seit einigen Jahren immer wieder kommen", sagte Vantroyen. Beim Einüben der Zirkusnummern wurden die Kinder von 25 ehrenamtlich arbeitenden Jugendlichen betreut. Darüber hinaus konnten die Mädchen und Jungen mit dem Herstellen der Requisiten kreativ tätig werden oder es sich an einer "Cocktailbar" gut gehen lassen.

Schon eine Viertelstunde vor Beginn der Vorstellung hatte der siebenjährige Felix seinen Platz in der ersten Reihe direkt an der Manege reserviert. Er selbst war erst in der zweiten Vorstellung am Nachmittag dran. Besonders interessiert beobachtete er die Bodenakrobaten und den Sprung eines "Kollegen" durch den brennenden Reifen. "Das mache ich heute Nachmittag auch", berichtete der Grundschüler aufgeregt. "Ich turne nämlich schon lange im Turnverein, und wenn ich groß bin, möchte ich Zirkusartist werden."

Mit viel Applaus endete schließlich der Ausflug in die Artistenwelt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort