Träger für eine Gesamtschule in Alfter Die "VESBE" hat Interesse

ALFTER · Die Kommunalpolitiker in Alfter drängen auf baldige Klarheit im Verfahren um eine mögliche Gründung einer linksrheinischen Kreisgesamtschule in Trägerschaft des Rhein-Sieg-Kreises am Standort Alfter - genauer in Alfter.

Möglicher Standort: In dem Gebäude der Hauptschule Oedekoven könnte eine Alfterer Gesamtschule untergebracht werden.

Möglicher Standort: In dem Gebäude der Hauptschule Oedekoven könnte eine Alfterer Gesamtschule untergebracht werden.

Foto: Wolfgang Henry

Die Beschäftigung mit einem interessierten privaten Träger, den die Fraktion der Freien Wähler ins Spiel gebracht hat, stellten sie zurück.

Zunächst soll die noch ausstehende Meinungsbildung über die Bereitschaft zu einem gemeinsamen Schulentwicklungsplan der sechs betroffenen linksrheinischen Kommunen abgeschlossen werden. Bei einem Scheitern einer solchen interkommunalen Zusammenarbeit kann in einem nächsten Schritt geprüft werden, ob der Kreis zur Gründung einer Gesamtschule im Linksrheinischen in die Pflicht genommen werden kann.

Ohne Gegenstimme und bei einer Enthaltung beauftragte der Rat bei seiner Sitzung am Dienstagabend Bürgermeister Rolf Schumacher, sich dafür einzusetzen, dass das geplante Koordinierungsgespräch zu diesem Thema beim Landrat "unverzüglich" stattfindet. Für den Fall, dass ein Konsens über einen gemeinsamen Schulentwicklungsplan nicht zustande kommt, soll der Schulausschuss einberufen werden und sich mit dem neuen Vorstoß zur Errichtung einer weiterführenden Schule in privater Trägerschaft befassen.

Die Versuche der Gemeinde Alfter, eine Gesamtschule in eigener Trägerschaft zu gründen, waren bisher mangels ausreichender Anmeldezahlen ebenso gescheitert wie die Bildung einer Dependance mit einer Nachbarkommune. Durch Vermittlung der Freien Wähler liegt der Gemeinde Alfter seit Mai eine schriftliche Interessensbekundung des Vereins "VESBE" über die Errichtung einer Gesamtschule oder optional einer Sekundarschule in Alfter in privater Trägerschaft vor.

Der Verein für Europäische Sozialarbeit, Bildung und Erziehung wurde 1999 gegründet und ist an seinem Sitz in Hennef seit 2012 Träger des Europäischen Berufskollegs "Mein Kolleg". Der kurzfristig zur Sitzung vorgelegte Antrag der Freien Wähler, Vertreter des Vereins bereits in die nächste Ratssitzung am 11. Juli einzuladen, wurde nicht befürwortet und teils massiv kritisiert. Erste informelle Kontakte erfolgten bereits im Februar und waren Thema im nichtöffentlichen Teil des Schulausschusses, doch Ratsmitgliedern und Verwaltung vermissen aussagekräftige Informationen über das Schul- und Finanzierungskonzept des Vereins.

"Es ist ein Unding, dass wir mit Dingen überrollt werden, die wir nicht nachprüfen können", bemängelte Luise Wiechert (CDU). Grundsätzliche Bedenken äußerte Bürgermeister Rolf Schumacher. Er halte es für kontraproduktiv, das aktuelle Verfahren um eine Kreisgesamtschule und die laufende Meinungsbildung über einen gemeinsamen Schulentwicklungsplan in den sechs linksrheinischen Kommunen durch die öffentliche Diskussion über eine weitere Option zu belasten.

Schumacher erwartet seitens des Vereins zunächst Konkretes über eine tragfähige Finanzierung, eine Skizze über das pädagogische Konzept und einen Nachweis über die Genehmigungsfähigkeit eines solches Vorhabens durch die Bezirksregierung. Nur so könne verhindert werden, dass Eltern in unverantwortlicher Weise Hoffnungen gemacht werden, die dann gegebenenfalls nicht werden erfüllt werden können.

Bolko Graf Schweinitz (Freie Wähler) warf dem Bürgermeister vor, mit diesen Forderungen den Vorstoß des Vereins "kaputtzureden", da es zunächst um Sondierungsgespräche gehe.

In diesem Sinne äußerte sich auf Anfrage auch "VESBE"-Geschäftsführer Jürgen Lau. Er bedauere, dass es in dieser Sache bisher noch zu keinem persönlichen Abstimmungsgespräch mit dem Bürgermeister gekommen sei. "VESBE" gehe es zunächst um eine grundsätzliche Klärung, ob seitens der Gemeinde Alfter überhaupt Interesse besteht. Nach ausführlicher Diskussion im Rat stimmte Schweinitz wie fast alle Ratsmitglieder dafür, das Gesprächsergebnis über den gemeinsamen Schulentwicklungsplan beim Landrat abzuwarten.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort