Alanus Hochschule und ecosign Premiere für Studiengang "Nachhaltiges Design" in Alfter

ALFTER · Spätestens seit der Einführung des Pfandes auf Einweggetränkeverpackungen im Jahr 2006 gehören Pfandsammler zum Bild vieler deutscher Städte. Bevor die klappernde Fracht in riesigen Tüten oder Einkaufswagen zum nächsten Rückgabeautomaten transportiert wird, müssen die Flaschen aus dem Müll gefischt werden.

Auf dem Campus am Johannishof: Karin-Simone Fuhs, Professorin für "Nachhaltiges Design" an der Alanus Hochschule.

Foto: Axel Vogel

Die Idee, dem unwürdigen Herumwühlen mit einem an der Mülltonne angebrachten Pfandring ein Ende zu setzen, hatte der Absolvent der ecosign Akademie für Gestaltung in Köln, Paul Ketz. Für sein innovatives Produkt wurde er mit dem Bundespreis ecodesign 2012 in der Kategorie Nachwuchs ausgezeichnet - und befindet sich damit in guter Gesellschaft zu anderen Absolventen der Akademie, die regelmäßig mit internationalen und nationalen Designpreisen gewürdigt werden.

Seit Frühjahr bietet die Alfterer Alanus Hochschule in Kooperation mit der Kölner Akademie den ersten staatlich anerkannten Studiengang "Nachhaltiges Design" an. Der in Deutschland einmalige Kooperationsstudiengang wird von der ecosign durchgeführt und schließt mit dem akademischen Titel "Bachelor of Fine Arts" ab.

Neben dem staatlich anerkannten Bachelor-Abschluss dürfen die Absolventen den geschützten Titel "ecosigner®" verwenden, der in der Branche seit Jahren für hohe Ausbildungsqualität steht.

Karin-Simone Fuhs, Direktorin der ecosign, freut sich über die Zusammenarbeit. "Unsere Studierenden erhalten einen staatlich anerkannten Abschluss und müssen dennoch nicht auf die pädagogische Freiheit einer privaten Bildungseinrichtung verzichten", so Fuhs. Für Studenten, die eine wissenschaftliche Laufbahn anstreben, sei dies ein Vorteil.

"Wir verfolgen die gleiche Philosophie"

Ebenso wie die Alanus Hochschule baue die ecosign auf kleine Lerngruppen, intensive Betreuung und individuelle Entfaltungsmöglichkeiten. "Wir verfolgen die gleiche Philosophie", ist sich die 46-jährige Designerin, die die ecosign Akademie 1994 im Alter von 26 Jahren mit 16 Studenten und einer Hand voll Dozenten gründete, sicher. Inzwischen sind es 240 Studenten, die sich für das praxisnahe Studium begeistern.

Einige Interessenten haben sich zum Wintersemester bereits für den Studiengang "Nachhaltiges Design" eingeschrieben, den Fuchs als Professorin betreut. Die Idee, Design mit Nachhaltigkeit zu verknüpfen, war vor 20 Jahren noch nicht sehr populär.

"Mein Design-Studium habe ich als sehr einseitig empfunden. Ich war fassungslos angesichts der Oberflächlichkeit der Lehrinhalte. Es ging nur darum, etwas schön zu machen, ohne darüber nachzudenken, welche Auswirkungen das Produkt hat und in welcher Beziehung es zur Umwelt und zum Menschen steht", erzählt Karin-Simone Fuhs, die beim Einsammeln des Startkapitals für ihre Akademie in Höhe von 200.000 Euro von vielen Banken eine Abfuhr erhielt. Mittlerweile wissen Unternehmen und Organisationen wie Greenpeace wissen die Ideen der Diplom-ecosigner zu schätzen.

Ihren engen Bezug zum Thema Nachhaltigkeit sieht Fuhs in ihrer Kindheit begründet. Bis zu ihrem zwölften Lebensjahr lebte sie in Kairo. "Diese Zeit hat mich sehr geprägt. Der Gegensatz von extremer Armut und unglaublichem Reichtum begleitete mich schon früh." Besonders freut es sie, dass ihre Studenten durch die Kooperation mit der Alfterer Hochschule nun die Möglichkeit haben, auch andere Fachbereiche kennenzulernen.

Alanus-Studenten könnten beispielsweise ecosign-Kurse im Bereich Animation oder Illustration belegen. Die Design-Studenten wiederum können sich einen Einblick in die Bildhauerei oder das Aktzeichnen verschaffen. Design und Nachhaltigkeit stehen ebenso wie Philosophie, Psychologie und Betriebswirtschaftslehre auf dem Lehrplan.

Ziel ist es, Gestalter mit breitem Fachwissen, kreativem Potenzial und einem Gespür für soziale, ökologische, ökonomische und kulturelle Probleme und deren Lösungen auszubilden. Berufsorientierter Unterricht mit verschiedenen Auftraggebern aus Wirtschaft, Wissenschaft und dem sozialen Bereich rundet den Studienverlauf ab.

Ab sofort besteht die Möglichkeit, sich für den nächsten Studienbeginn im Herbst zu bewerben. Das Vollzeitstudium dauert acht Semester und bietet eine gestalterische sowie praxis- und projektorientierte Ausbildung.