Pro Sportstadt Bonn Sportler planen Bürgerbegehren

Bonn · Die Vereinsinitiative Pro Sportstadt Bonn (PSB) verstärkt den Druck auf Politik und Verwaltung. Im Herbst zeitnah zu den Haushaltsberatungen will man für eine bessere Unterstützung des Bonner Sports auf die Straße gehen, man peilt die Marke von 10.000 Demonstrationsteilnehmern an.

Parallel dazu prüft man, ob man mit einem Bürgerbegehren die Stadt zwingen kann, den Sport in Bonn besser zu unterstützen. Rund 9300 Unterschriften würde man dafür benötigen - eine Zahl, die man locker erreichen kann, wenn man entsprechende Unterschriftenlisten an die Vereinsübungsleiter ausgeben würde, war sich der PSB-Sprecherrat am Dienstagabend am Ende einer extrem langen und engagiert diskutierenden Vollversammlung im Clubhaus des Bonner THV sicher.

Eine Weichenstellung für die kommende Arbeit hatte sich der PSB-Sprecherrat um Michael Scharf (SSF), Rainer Wolff (Beueler JC), Christa Vostell (Godesberger JC), Achim Dehnen und Kay Milner (Bonner THV) von dieser dritten Vollversammlung erhofft, doch zunächst gab es lange Gesichter. Denn nur rund 35 Vereinsvertreter hatten den Weg zum BTHV gefunden - angesichts etwa 80 der PSB zugehörenden Vereinen eine eher magere Teilnahme.

Doch die, die gekommen waren, sorgten dann schnell mit ihrer Bereitschaft, engagiert mitzuarbeiten und Verantwortung zu übernehmen, für eine Aufbruchstimmung. Denn eines machten Michael Scharf & Co. schnell klar: Bis auf vage Versprechungen hat die PSB im letzten halben Jahr seit ihrer Gründung nichts Konkretes bekommen. Vielmehr habe die Verwaltung deutlich zum Ausdruck gebracht, dass sie beispielsweise für eine vertragliche Sicherung der Sportförderung keinen Raum sehe.

"Und was hat die Kultur in dieser Zeit auf die Beine gestellt? Einen neuen Intendantenvertrag. Und gleichzeitig wird versucht, ein zusätzliches Festspielhaus in Bonn zu verankern", stellte Scharf fest. "Politiker und Verwaltung versündigen sich an der Bonner Jugend, wenn sie weiterhin Klientelpolitik betreiben", fand Rainer Wolff markige Worte. Die Interessen einer ganzen Generation würden missachtet, wenn man den Großteil der städtischen Fördergelder nur in die Hochkultur mit Theater, Oper und Kunstmuseum fließen lasse.

"Politik und Verwaltung haben das nicht verstanden oder wollen es nicht verstehen. Und der Sport schläft dazu seit Jahren", so Wolff. Um das nachhaltig zu ändern, müsse man "kampagnenfähig" werden. "Wir müssen alle Mitglieder unserer Vereine erreichen, ihnen die Missstände in den maroden Sporthallen bildlich vor Augen führen, sie über die Untätigkeit der Verwaltung informieren und sie zu einer mächtigen Demonstration auf die Straße bringen", so Wolff.

Dies müsse natürlich zeitnah zu den im Herbst anstehenden Haushaltsberatungen geschehen. Gleichzeitig will die PSB die Möglichkeiten eines Bürgerbegehrens prüfen. "Politik reagiert eben nur auf Druck", so Dehnen, der als zweites strategisches Datum die Kommunalwahl 2014 ins Blickfeld rückte.

"Wenn sich der Sport bei den Haushaltsberatungen nicht mit seinen Interessen durchsetzen kann, dann sind die Wahlen 2014 der nächste Fixpunkt. Schließlich wollen Politiker wiedergewählt werden", so Dehnen. "Wir als PSB repräsentieren 60.000 Mitglieder. Das ist ein Rohdiamant, der geschliffen werden muss." Und ohnehin sei sicher, dass die Arbeit der PSB nicht als Kurzstreckenlauf angelegt sei.

Der Sportausschuss tagt am Donnerstag öffentlich ab 18 Uhr im Bonner Stadthaus, Sitzungssaal 1.

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