Bonner Ahmadiyya-Muslim-Gemeinde Muslime besuchten an Weihnachten Senioren

LANNESDORF · Besonderen Besuch haben die Bewohner des Altenheims im Haus der evangelischen Frauenhilfe an Heiligabend erhalten. Mitglieder der Ahmadiyya-Muslim-Gemeinde in Bonn, unter ihnen sieben Kinder und Jugendliche, überbrachten Blumen und kleine Geschenke und wünschten den alten Menschen ein frohes Weihnachtsfest.

Die Muslime besuchen das Altenheim: Margarete Weber (links) und Gerda Richerzhagen freuen sich über Rosen.

Foto: Axel Vogel

Es war das zweite Mal, dass die Muslime das Lannesdorfer Altenheim besuchten. Bereits zum Weihnachtsfest 2012 wollten sie mit ihrem Besuch "gerade in Bonn Flagge zeigen", wie der Vorsitzende der Gemeinde, Tufail Khan, sagte. "Insbesondere hier in Bonn, wo es viele Probleme mit Salafisten gibt, wollen wir zeigen, dass nicht alle Muslime gewalttätig sind. Außerdem wollen wir dem Land, in dem wir leben, etwas zurückgeben", so Khan.

Dabei war auch Dawood Mubashar, der Leiter der örtlichen Jugendorganisation der Gemeinde, der den Kontakt zum Altenheim geknüpft hatte. Im Alltag ist Mubashar Busfahrer bei den Bonner Stadtwerken und fuhr dabei auch öfter die Linie 614, die an der Ellesdorfer Straße eine Haltestelle hat. "Dadurch kannte ich viele Menschen, die hier leben", sagte er.

Über den Besuch freute sich auch Heimleiterin Beate Wendling. "Wir haben das alle hier sehr positiv aufgenommen, ich finde das ist eine sehr schöne Geste", sagte sie. Die Ahmadiyya-Muslim-Gemeinde ist eine islamische Reformgemeinde, die 1889 im indischen Ort Qadian von Mirza Ghulam Ahmad gegründet wurde.

Die Gemeinde steht für einen toleranten Islam, der für die Gleichwertigkeit der Geschlechter und für ein friedliches Miteinander unter den Religionen und Gesinnungen steht. "Unsere Gemeinde unterscheidet sich von anderen islamischen Strömungen insofern, dass wir glauben, dass der Messias, der in allen Weltreligionen vorausgesagt wurde, bereits erschienen ist, nämlich in der Person des Begründers unserer Gemeinde, Hadhrat Mirza Ghulam Ahmad.

Ihm oblag die Aufgabe, den Islam von falschen Auslegungen, wie etwa der Gebrauch von Gewalt in Glaubensangelegenheiten, zu befreien und die Liebe unter den Mitmenschen zu befördern. Dieser Zweck spiegelt sich auch in dem Motto unserer Gemeinde wider: Liebe für alle, Hass für keinen", so Tufail Khan.

Die Bonner Gemeinde besteht seit 1995 und zählt aktuell rund 90 Mitglieder aus Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis. "Das Wirken unserer Gemeinde beschränkt sich nicht nur auf gemeindeinterne Veranstaltungen und Zusammenkünfte. Das soziale Engagement in unseren Wohnorten ist uns ein besonderes Anliegen", sagte Tufail Khan.

Am Neujahrstag treffen sich in ganz Deutschland Mitglieder der Ahmadiyya-Gemeinden, um in ihren Heimatorten Straßen und öffentliche Plätze vom Unrat der Silvesternacht zu befreien, so auch die Mitglieder der Bonner Ahmadiyya Muslim Jamaat. "Am Morgen des 1. Januar treffen wir uns am Bonner Rheinufer, um die Überreste der Silvesternacht zu beseitigen", sagte Khan.

"Auch für die Zukunft wünschen wir uns, unser Motto “Liebe für alle, Hass für keinen„ durch soziales Engagement und Wirken in unseren Wohnorten als integrierte Bürger nach außen zu tragen und somit unseren Beitrag für ein friedvolles und tolerantes Miteinander zu leisten."

Dass der Name von Jugendleiter Dawood Mubashar sozusagen Programm war, erwähnte Mubashar eher zufällig: "Mein Name bedeutet auf Deutsch so viel wie: Der, der Freude bringt."