Genienaue in Bonn-Mehlem Stadt lässt Birken hinter Campingplatz fällen

Mehlem · Um einen naturnahen Laubwald entstehen zu lassen, hat die Stadt zahlreiche Birken in der Genienaue fällen lassen. Die Grünen sorgen sich jetzt um eine Fuchsfamilie und fordern die Reparatur des Zauns, der bei den Fällarbeiten beschädigt worden ist.

 Danieder liegen die Birken am Waldrand in der Genienaue. Das locker gelagerte Totholz soll zahlreichen Vogelarten, Insekten und Kleinsäugern einen Lebensraum bieten.

Danieder liegen die Birken am Waldrand in der Genienaue. Das locker gelagerte Totholz soll zahlreichen Vogelarten, Insekten und Kleinsäugern einen Lebensraum bieten.

Foto: friese

Kahle Baumstümpfe, herumliegende Birkenstämme und ein zerstörter Zaun: Es ist wahrlich kein schöner Anblick, der sich Fußgängern und Anwohnern auf dem Waldstück in der Genienaue in direkter Nähe zum Campingplatz bietet. Am 29. Februar und am 1. März hatte die Stadt dort Birken fällen lassen. Der wenig sorgsame Umgang mit der Zaunanlage des Areals trifft bei Monika Heinzel von den Grünen auf Unverständnis und erinnere an Vandalismus. Vor allem aber sorge sie sich um die dort lebenden wilden Tiere.

Im letzten Jahr habe auf der Waldfläche eine ganze Fuchsfamilie gelebt. Regelmäßig seien Jungtiere am Schutzzaun zu sehen gewesen. Monika Heinzel vermutet, dass die Tiere auch in diesem Jahr auf dem Areal Unterschlupf suchen könnten, wenngleich sie bislang noch keine Füchse gesehen habe.

Durch die Zerstörung der Zaunanlage im Zuge der Birkenfällung bestünde nun die Gefahr, dass tobende Hunde und Unbefugte das Areal in der Genienaue betreten könnten, das doch eigentlich als ökologischer Freiraum vorgesehen war: „In diesem Bereich der Genienaue herrscht Hunde-Tourismus. Außerdem finden in den Gebüschen häufiger auch Partys statt“. Ohne den Zaun fehle den Tieren fortan eine Rückzugsmöglichkeit.

In einem Antrag für die Sitzung der Bezirksvertretung Bad Godesberg am 20. April fordert sie die Verwaltung daher auf, den „desaströsen Zustand“ in der Genienaue zu beheben und die Zaunanlage zu reparieren.

Die Stadt rechtfertigt derweil die Birkenfällung: „Der dichte so genannte Birkenschirm wurde fachgerecht zurückgenommen, damit sich der unterdrückte Waldrand als Saum natürlich entwickeln kann. Darüber hinaus bietet das locker gelagerte Totholz unmittelbar Lebensraum für zahlreiche Vogelarten, Insekten und Kleinsäuger“, heißt es in einer Stellungnahme.

Der Zaun sei zudem lediglich für die ersten Entwicklungsjahre des Waldbestandes errichtet worden. Im Sommer 2016 solle er planmäßig zurückgebaut werden.

Bei den anderen Parteien stößt der Antrag der Grünen-Politikerin auf gemischte Reaktionen. Hillevi Burmester (SPD) ist gegen den Wiederaufbau des Zauns. „Dann müssten wir ja anfangen, jeden Wald zum Schutz der Tiere zu umzäunen“, sagt sie. Stattdessen appelliert sie an die Stadt, den Zaun möglichst schnell zu entfernen, anstatt ihn in diesem Zustand zurückzulassen.

Philipp Lerch (CDU) sieht den Fall ähnlich, jedoch zeigt er auch Verständnis für die Reaktion Monika Heinzels. „Die Stadt hätte ja nicht alle Birken in diesem Abschnitt des Areals fällen müssen. Es hätte vermutlich weniger Irritationen um das Waldstück gegeben, wenn vereinzelte Bäume verschont worden wären. Ansonsten hätte man die Birken auch couragierten Junggesellen überlassen können.“

Ulrich Hauschild (FDP) sieht zudem keine Gefahr für die wildlebenden Tiere in dem Areal: „Mir sind keine Fälle bekannt, in denen Füchse von Hunden gerissen worden sind. Füchse sind scheue Tiere und verstecken sich zur Not in ihrem Bau.“ Marcel Schmitt vom Bürger Bund Bonn (BBB) vertritt eine ähnliche Meinung. „Wenn dort wirklich eine Fuchsfamilie lebt, dann muss es bereits einen Aus- und Eingang in das Biotop geben“, gibt er zu bedenken. Unterstützung erhält Monika Heinzel vor allem von Ralf Jochen Ehresmann (Linke): „Mir ist wichtig , dass der Schutz der dort lebenden Tiere gewährleistet bleibt. Wenn dafür ein Zaun notwendig ist, muss er wieder aufgebaut werden."

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