Festhochamt zu Ehren Adelheids in Vilich Neues Reliquienkästchen für die Bonner Stadtpatronin

Vilich · Zwar musste manch traditionelles Element der Adelheidis-Festwoche erneut wegen Corona ausfallen. Das Entzünden der Votivkerze durch Oberbürgermeisterin Katja Dörner konnte aber stattfinden. Und damit auch die Vorstellung des neuen Reliquienkästchens.

 In dieses neue Reliquienkästchen sind die beiden noch mit Knochen der Heiligen Adelheid vorhandenen Reliquienbehälter hineingelegt worden. Sie stammen wohl aus aufgelösten Altären der Kirche St. Peter stammen und befanden sich bislang im Tresor der Kirche.

In dieses neue Reliquienkästchen sind die beiden noch mit Knochen der Heiligen Adelheid vorhandenen Reliquienbehälter hineingelegt worden. Sie stammen wohl aus aufgelösten Altären der Kirche St. Peter stammen und befanden sich bislang im Tresor der Kirche.

Foto: Niklas Schröder

Am 1007. Todestag der Heiligen Adelheid fand am Samstagabend das Festhochamt in der Stifts- und Pfarrkirche St. Peter statt. Rund 100 Besucher lauschten vor Ort der Festpredigt von  Dompropst Monsignore Guido Assmann. Traditionell übergab und entzündete die Bonner Oberbürgermeisterin Katja Dörner in Anwesenheit der Bezirksbürgermeisterin Lara Mohn die Votivkerze der Stadt Bonn. Musikalisch begleitet wurde die Messe durch den Adelheidis-Chor unter der Leitung von Alexander Olligschläger.

Für alle Besucher galt die 3G-Regel und der sonst übliche Empfang musste coronabedingt auch in diesem Jahr entfallen. Nach Segnung der Adelheidisbrote folgten Grußworte von Dörner und Mohn. „Mit Adelheid von Villich hat Bonn neben Cassius und Florentius eine Frau als dritte Stadtpatronin. Das allein ist schon bemerkenswert. Ich persönlich finde, dass Adelheid noch heute eine Art Rollenmodell für Frauen sein kann. Sie war eine außergewöhnliche Frau für ihre Zeit, sozial engagiert, als Äbtissin eine Führungskraft, die sich um ihre Mitschwestern sorgte. Und sie war auch gebildet und setzte sich für die Bildung ihrer Mitmenschen ein“, sagte Dörner. An dieses Wirken erinnern noch heute Schulen und Kitas in Bonn und Köln, indem sie ihren Namen tragen. 

Viele Gläubige feiern Festwoche mit

Die Festwoche habe bisher sehr guten Anklang unter den Gläubigen gefunden, zog Pfarrer Michael Dörr ein vorläufiges Fazit. „Am vergangenen Sonntagvormittag haben wir die Festwoche mit einer festlichen Familienmesse eröffnet und am Ende die gesegneten Adelheidisbrötchen verteilt. Am Nachmittag hat Patrick Gläser auf der Vilicher Orgel Rock, Pop und Filmmusik gespielt. Es waren rund 60 Personen da.“ Zum Frauengottesdienst am Mittwochabend kamen rund 70 Frauen aus Beuel und aus Bonn. Schwester Barbara Schulenberg hatte die Festpredigt gehalten.

„Zwar gibt es einige Einschränkungen durch Corona, aber dennoch kommen die Menschen, weil sie spüren, hier finden sie Kraft und Halt“, beobachtete Dörr. Adelheid habe sich in ihrer Zeit Schwierigkeiten und Herausforderungen gestellt und sie mit Gottesvertauen und Gottes Hilfe gemeistert. Aus heutiger Sicher habe sie Lösungen gefunden, wie etwa den Brunnen, den Pütz am Fuße des Ennerts, als die großen Dürren um das Jahr 1000 Menschen und Tiere bedrohten. Mit Blick auf das Coronavirus, den Klimawandel, die Kriegsbedrohungen und Hungersnöte sorgten sich auch heute viele Menschen um ihre Zukunft. „An Adelheid können wir sehen und erleben, dass auch wir mit Gottes Hilfe zwar nicht die Welt retten können und müssen, aber dort, wo wir leben, etwas bewirken können“, sagte Dörr.

Neues Reliquienkästchen kommt aus Köln

Über viele Jahrhunderte befand sich in der Adelheidiskapelle der Vilicher Stiftskirche St. Peter ein kostbarer Schrein mit den Gebeinen der Heiligen Adelheid von Vilich. Dieser ging in den Wirren der Kriege und Brandschatzungen des 16. und 17. Jahrhunderts verloren. Nun hat Silberschmied Micha Peteler aus Köln in Zusammenarbeit mit Wolfgang Stracke, Inhaber des Paramenten-Hauses Wefers in Köln, ein neues Reliquienkästchen in Form einer kleinen „Schatzkiste“ angefertigt, das auf einem patinierten Kupfersockel befestigt wird. Auf ihm ist in goldenen Buchstaben eine Gravur angebracht: „Reliquien der Hl. Adelheid von Vilich“. Dieser Kupfersockel mit dem Reliquienkästchen wurde in der Adelheidiskapelle am Fußende des Grabes dauerhaft aufgestellt. 

In dieses neue Reliquienkästchen sind die beiden noch mit Knochen der Heiligen Adelheid vorhandenen Reliquienbehälter hineingelegt worden, die aus wohl aufgelösten Altären der Kirche St. Peter stammen und sich im Tresor der Kirche befanden. Der Reliquienschrein wurde am Samstagabend gesegnet. Den Abschluss der Festtage bildete am späten Sonntagnachmittag eine feierliche Andacht zu Ehren der Heiligen Adelheid. Die traditionelle Lichterprozession durch den Ort Vilich konnte erneut wegen Corona nicht stattfinden.

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