Trockenpaddeln vor dem Springbrunnen So war das Maikäferfest in Oberkassel

Oberkassel · Beim Maikäferfest stellen sich erstmals auch die Vereine aus Oberkassel auf einer eigenen Meile vor. Sommerwetter und Unterhaltungsprogramm lockt Massen an.

„Vielleicht wird es ein Schmetterling“, mutmaßten Lillys Eltern. Familie Keunecke stand geduldig in der Warteschlange zum Kinderschminken und nutzte die Wartezeit zu Spekulationen, für welches Motiv sich ihre fünfjährige Tochter wohl entscheiden würde. Fünf Minuten später blätterte die junge Dame mit Tina Kalitzke ein kleines Album durch: „Das will ich haben“, bestimmte Lilly spontan, als sie das Zebramotiv erspähte. Kein Problem für die Logopädin der „Basaltzwerge“, die aus vorausgegangenen Festen bereits über ein wenig Erfahrung im Kinderschminken verfügt.

Am Sonntag war in Oberkassel wieder einmal das Maikäferfest angesagt und auf dem gesperrten Abschnitt der Königswinterer Straße zwischen Jakob- und Langemarckstraße drängten sich bei perfektem Sommerwetter die Massen. Weil der Verband der Ortsvereine sein 90-jähriges Bestehen feierte, hatten sich die Verantwortlichen erstmals etwas ganz Besonderes ausgedacht: Im Herzen der Festmeile direkt am Marktplatz hatten sich 27 der insgesamt 31 Mitglieder zu einer Vereinsmeile zusammengeschlossen. Die Stände der Oberkasseler Mitgliedsvereine boten dabei eine beachtliche Bandbreite und auch die „Basaltzwerge“ gehörten dazu: Der Förderverein des heilpädagogischen Kindergartens wollte nämlich mit der Kinderschminkaktion Spenden einsammeln.

Direkt nebenan ging es sportlich zu: Während Lilly sich langsam in ein kleines Zebra verwandelte, traten die Mannschaften der „Nixen vom Märchensee“ gegen die Ballspielfrauen des TuS Oberkassel im „Menschenkicker“ an: Bei dem lebensgroßen Tischfußballspiel, das innerhalb einer großen aufblasbaren Bande gespielt wurde, kamen nicht nur die Damen kräftig ins Schwitzen: „Wir haben uns gerade erst angemeldet, weil das so witzig aussah“, erzählte die Chefin des Damenkomitees, Obernixe Melanie Menzel, außer Atem nach der mit 3:4 knapp verlorenen Partie.

Zwei mal fünf Minuten dauerte ein Spiel, nach der Halbzeit wurden die Seiten gewechselt. Und zu verschenken hatte offenbar niemand etwas: Alle Spieler legten sich so richtig ins Zeug und es gab niemanden, der nach dem Kampf mit den Schaumstoffbällen noch trockene Kleidung gehabt hätte. Man freue sich über den Sieg, auch wenn er schwerer zu erzielen gewesen sei, als sie gedacht habe, so die Chefin der siegreichen Gegner, Alice Seufert: „Normalerweise spielen wir mit den Händen“, so die Übungsleiterin Ballspiel für Frauen des TuS. Den Gesamtsieg des Turniers holten sich schließlich die Jungs vom Team „Kächbä“, inaktive Mitglieder und ehemalige Schützenkönige der ausrichtenden Jesus-Maria-Josef Junggesellen-Schützenbruderschaft.

Neben sportlichen und Aktionen für Familien bot das Straßenfest auch ein umfangreiches Musikprogramm auf der Bühne am Marktplatz. Einen Schmetterling durfte übrigens Familie Keunecke schließlich doch noch in ihrem Kreis willkommen heißen: So toll fand Lillys zweijährige Schwester Ida schließlich das Zebramotiv ihrer großen Schwester, dass Vater Patrick und Mutter Kirsten schließlich auch ihre Jüngste schminken lassen mussten: Und die Wahl des Motivs fiel ihr deutlich leichter, als Lilly: „Die bunten Flatterlinge“.