50 neue Wohnungen statt Postfiliale Politiker empört über Investorpläne in Beuel

Beuel · Der Grundstückseigentümer SMC 1 aus Köln plant zwei viergeschossige Wohngebäude an der Kreuzstraße in Beuel. Mehrere Politiker lehnen diese Pläne ab.

Auf dem Gelände der Post an der Kreuzstraße will ein Investor 50 Wohneinheiten bauen. Politiker der Bezirksvertretung (BV) waren „verwundert“ bis „empört“ über das rasche Tempo, in dem die Verwaltung einen Zielbeschluss vorlegt und auch befürwortet. Mitte Februar hatte die SMC 1 GmbH & Co. KG aus Köln einen Bauantrag gestellt. Dazu müsste der Bebauungsplan, der dort eine Fläche für Gemeinbedarf – also für eine Post oder auch eine Schule – vorsieht, geändert werden. „Das geht gar nicht“, sagte Bezirksbürgermeister Guido Déus und machte seinem Ärger Luft.

Drei grundsätzliche Fragen hatten die Politiker an die Verwaltung: Was wird aus der Beueler Hauptpost? Wem gehört derzeit das Grundstück? Und ist der benachbarte Kulturstandort Brotfabrik über das Vorhaben informiert? Antworten konnte Kerstin Hemminger, Abteilungsleiterin im Stadtplanungsamt, nicht geben. Angesichts so vieler Fragezeichen hat die Bezirksvertretung die Vorlage mehrheitlich gegen die Stimmen der Grünen abgelehnt, die eine Vertagung durchsetzen wollten. Die Beueler BV kann lediglich eine Empfehlung geben. Entscheidungsgremium ist der Planungsausschuss, der am Mittwoch, 20. Juni, tagt.

Nach GA-Recherchen gehört das Grundstück der SMC 1. Sie wolle das Abstimmungsergebnis über den Zielbeschluss abwarten, dann die konkrete Planung weiterentwickeln und auch Gespräche mit der Deutschen Post führen. Die Post verweist allerdings ihrerseits auf die Postbank als Filialnehmerin. Auf Anfrage bestätigt ein Postbanksprecher: „Die Beschlussvorlage zur Entwicklung des Grundstücks ist uns bekannt“. Allerdings bestehe an dem Standort „ein historisch gewachsenes Untermietverhältnis mit der Deutschen Post. Aktuell planen wir in Beuel keine Veränderung – weitere Informationen seitens des Hauptmieters haben wir bisher nicht erhalten.“ Weitere Fakten lägen nicht vor.“

30 Prozent Sozialwohnungen

Der Vorentwurf der SMC 1 will laut Verwaltung den Vorplatz an der Kreuzstraße beibehalten. Anstelle der Post soll ein viergeschossiger Riegel gebaut werden und ein zweiter auf dem jetzigen Parkplatz. 30 Prozent der insgesamt 50 Wohnungen sollen Sozialbindung haben und 20 Prozent zumindest preisgedämpft angeboten werden. Der Riegel zum Platz soll an die vorhandene Wohnbebauung andocken. Stellplätze für die geplanten Wohnungen sollen in einer Tiefgarage untergebracht werden. Der Investor schlägt eine Erschließung über den Vorplatz an der Kreuzstraße sowie auf der Ostseite über einen privaten Stichweg von der Herbert-Rabius-Straße vor. Die Verwaltung empfiehlt jedoch, das Thema Erschließung genauer zu untersuchen.

Weil das Vorhaben der Innenentwicklung im bestehenden Siedlungsgefüge diene, soll das Bebauungsplanverfahren nach Vorstellung der Verwaltung beschleunigt werden. Außerdem habe es wegen der großen Anzahl an Wohnungen hohe Priorität. Unverzichtbar sei dennoch die Beteiligung der Öffentlichkeit „angesichts der zu erwartenden Auswirkungen auf das unmittelbare Umfeld“. Außerdem soll der Städtebau- und Gestaltungsbeirat beteiligt werden.