Ein 14 Meter hoher Blickfang

BONN · Die Nordmanntanne vor dem Alten Rathaus war schon vor 30 Jahren einmal Weihnachtsbaum

Im zweiten Anlauf hat es am Dienstag geklappt: Der Weihnachtsbaum vor dem Alten Rathaus steht. Der erste Versuch musste am Montag abgeblasen werden, denn der Schwerlasttransporter mit seinen 60 Tonnen, der die in Dransdorf gefällt Nordmanntanne auf den Marktplatz transportieren sollte, war einfach zu schwer. Die Decke der Tiefgarage hätte den Koloss wohl nicht getragen (der GA berichtete).

Die Tanne ist ein Blickfang. Damit der Anblick alle Jahre wieder gleich imposant bleibt, obliegt die Auswahl des Baums besonderen Kriterien. Da es dieses Mal keine Beistelltannen gibt, musste der Weihnachtsbaum vor Bonns guter Stube "vor allem groß, üppig und schön gewachsen sein", sagt Ulrike Klein vom Amt für Stadtgrün. "Wir hatte 170 Angebote von Bürgern, die eine Tanne stiften wollten."

Dass die Entscheidung für die stolze Nordmanntanne aus dem Garten von Familie Kuhl aus Dransdorf fiel, ist seit Dienstag nachvollziehbar. Sie ist fast 14 Meter hoch, wiegt gute 1,5 Tonnen und hat einen Stammumfang von 1,3 Metern. Schon vor 30 Jahren schmückte sie als kleiner Weihnachtsbaum im Topf das Wohnzimmer der Familie. "Wir haben daran gesungen und gefeiert, und schon damals war sie zu schön um sie wegzuschmeißen", erinnert sich Karoline Kuhl.

Seither wuchs und gedieh die Tanne hinterm Haus, "aber dass die mal so groß wird, mein Gott, damit haben wir nicht gerechnet". Weshalb sie im Garten auch nicht mehr länger hätte stehen bleiben können.

Zehn Arbeiter vom Amt für Stadtgrün, zwei Tieflader und ein Hebekran waren am Montagmorgen angerückt. Nach weniger als einer Stunde war die prächtige Tanne gefällt, übers Haus gehievt und auf dem Tieflader flachgelegt. Nach einer Nacht im städtischen Erdlager wurde sie dann am Dienstagmittag mit einem 35-Tonnen-Hebekran auf dem Marktplatz wieder in die Senkrechte gebracht.

Vor 30 Jahren reichte im Kuhl'schen Wohnzimmer noch Muskelkraft. "Diesen Advent werde ich sicher sehr oft auf dem Marktplatz verbringen und mir den Baum ansehen", sagt Kuhl. Eine Bescherung am Marktplatz, unter ihrer Tanne, schließt die Familie bei allem Wehmut aus.

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