"Ich saufe das Glück aus Eimern, auch als OB"

Jürgen Nimptsch hat allen Problemen der Stadt zum Trotz noch Spaß an der Arbeit - berichtete er in einer Talkrunde. Ohne die WCCB-Erfahrung hätte er wohl nicht den Mut gehabt, das Projekt Festspielhaus auf Eis zu legen. Wobei das letzte Wort da noch nicht gesprochen sei. "Das Fenster zur Umsetzung wird auch wieder aufgehen", ist Nimptsch überzeugt.

"Ich saufe das Glück aus Eimern, auch als OB"
Foto: Volker Lannert

Bonn. Verzagt und mutlos? Von wegen, Jürgen Nimptsch hat allen Problemen zum Trotz noch Spaß an seiner Arbeit. "Ich saufe das Glück aus Eimern, auch als Oberbürgermeister", sagte er am Montagabend im "Stiefel", wo er als Talkgast von Moderator Wolfgang Zimmer ausgiebig von seinen Befindlichkeiten berichtete.

Schon als Zimmer ihn begrüßte, als Mann, "dem es mal gut ging", musste Nimptsch lauthals lachen. Ja, auf jeden Fall würde er es noch mal machen. Nein, er habe nicht geglaubt, dass es einfach werde. Ja, der Job mache jeden Tag noch Freude.

Und doch: "Mich hat die Dramatik in ihrer Breite überrascht, aber nicht in ihrer Komplexität", räumte er vor rund 150 Gästen ein. Das WCCB beschäftige und belaste ihn täglich ein paar Stunden, das gehöre aber dazu.

Neuigkeiten dazu oder zu anderen der zahlreichen städtischen Probleme gab er nicht preis, wurde aber auch nicht dazu gedrängt. Es sei nur eine nette Talkrunde, hatte Zimmer vorher die Luft rausgenommen. So konnte Nimptsch denn philosophieren über Köln, das dreimal so groß sei, aber viermal so viele Schulden habe, und dass es Bonn noch relativ gut gehe.

Auf den Vorwurf, er sei zum Geheimniskrämer geworden, gab Nimptsch zu, dass er und Journalisten unterschiedliche Einschätzungen hätten. Er sei "Wächter des Rechts", und ob es Strafverfahren gegen WCCB-Beteiligte geben werde, könne er nicht einschätzen. Das sei Sache der Staatsanwälte, bis jetzt gebe es nicht einmal eine Anklage. Immerhin: Die Verhandlungen zum "Heimfall" des Kongresszentrums seien "äußerst schwierig", und man habe wohl zu lange das Ziel betont und den Weg aus den Augen verloren, sagte er.

Dem ganzen Ärger gewann er sogar etwas Positives ab. Ohne die WCCB-Erfahrung hätte er wohl nicht den Mut gehabt, das Projekt Festspielhaus auf Eis zu legen. Wobei das letzte Wort da noch nicht gesprochen sei. "Das Fenster zur Umsetzung wird auch wieder aufgehen", ist Nimptsch überzeugt.

Dann werde das Projekt auch "stemmbar" sein. Trotz allem vermisst Nimptsch seine Hobbys von früher nicht. Spätestens in zwölf Jahren, mit 67, könne er wieder als Intendant der "Cäcilia Wolkenburg" auf der Bühne stehen.

Mit Norbert Volpert, der von der Ex-Bundeshauptstadt als "Stadt der Spione" und der toten Briefkästen berichtete, und dem Ensemble "Klangküsse" klang die Talkrunde aus.

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