Stadt Bonn: "Zwei Welten" zeigt nicht die Realität

Scharfe Kritik an Berichten, die im Vorfeld des Theaterstücks vom "Godesberg-Phänomen" sprechen

Bad Godesberg. (hbl) Die Vorberichterstattung in einer Reihe überregionaler Medien zum Theaterstück "Zwei Welten", das am Freitagabend in den Kammerspielen Premiere feiert ( der GA berichtete), ist bei der Stadt Bonn auf heftige Kritik gestoßen. Sie suggeriere, das Stück stelle die Realität für ganz Bad Godesberg dar.

Zeitungen hatten berichtet, bundesweit werde bereits vom "Bad-Godesberg-Phänomen" gesprochen, bei dem es immer wieder zu Attacken und systematischen Überfällen komme, weil Problem- und Villenviertel eng beieinander lägen.

Das sieht die Stadt Bonn völlig anders. "Die Situation der am Theaterstück beteiligten Kinder und Jugendlichen ist nicht repräsentativ", stellt sie in einer Pressemitteilung klar. Die Autorin Ingrid Müller-Münch überzeichne in künstlerischer Freiheit die Situation, um Problembewusstsein zu schärfen.

Auch Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch, der die Schirmherrschaft über das Theaterstück übernommen hat, meldet sich zu Wort: "Ich habe dies getan, da das Stück vor allem einen pädagogischen Auftrag hat." Neben den Aufführungen wird es monatlich begleitende Veranstaltungen geben, in denen das Theater Bonn mit Jugendlichen diskutiert und Experten zu Wort kommen lässt. Im Frühjahr soll ein Festival mit Schülerprojekten zu "Zwei Welten" stattfinden.

"Die Berichte, die auf einer entsprechenden Meldung der Regisseurin fußen, vermischen einerseits länger zurück liegende Taten und Aktionen mit der aktuellen Diskussion über Einbruchsserien sowie die Situationen in Bad Godesberg und im Stadtteil Medinghoven. Beides zusammen, ergänzt durch persönliche Statements einzelner Akteure, suggeriert das Bild einer angsterfüllten Bevölkerung, das so nicht zutrifft", sagt Familiendezernentin Angelika Maria Wahrheit.

Die Einsatzzahlen der Bonner Jugendgerichtshilfe sprächen eine andere Sprache. "Sie belegen, dass die große Mehrzahl der Kinder und Jugendlichen strafrechtlich völlig unauffällig (95 Prozent) ist." Der Anteil der straffällig gewordenen Jugendlichen von 14 bis 21 Jahren liege im Schnitt bei fünf Prozent. Die Verwaltung, insbesondere das Amt für Kinder, Jugend und Familie, treffe stadtweit seit Jahren Vorkehrungen, der Gewalt unter Jugendlichen und der Gewalt von Jugendlichen entgegen zu treten.

Finanziell unterstützt durch die Stiftung Jugendhilfe der Sparkasse sei seit 2007 eine Vielzahl von Projekten zur Gewaltprävention beginnend in Kindergarten und Grundschule initiiert worden. Die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Polizei sei zudem in vielfältiger Hinsicht kontinuierlich intensiviert worden.

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