Schwimmen lernen in Bonn Auch mal mit Kleidern ins Becken springen

Bonn · Schwimmen lernen ist wichtig. Denn das schützt vor dem Ertrinken. Bonner Trainerinnen geben Tipps, wie schon die Jüngsten zu richtigen Wasserratten werden.

 Unterricht mit den Schwimmbadfreunden Friesdorf: Die Kinder lernen spielerisch im Panoramabad in Rüngsdorf.

Unterricht mit den Schwimmbadfreunden Friesdorf: Die Kinder lernen spielerisch im Panoramabad in Rüngsdorf.

Foto: dpa/Sven Hoppe

„Schwimmen lernen ist der beste Schutz vor Ertrinkungsunfällen“, wirbt die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Unter Aufsicht sollten sich Kinder so früh wie möglich mit Wasser vertraut machen. Zum Beispiel bei Schwimmkursen in Bonn.

Sylvia Janicke ist DLRG-Schwimmkursleiterin im Freibad Friesdorf (Friesi). Da das aber geschlossen hat, unterrichtet sie derzeit im Panoramabad Rüngsdorf. Sie hilft Kinder und Jugendlichen dabei, Sicherheit im Wasser zu gewinnen. „Ein gutes Alter, um schwimmen zu lernen, ist fünfeinhalb bis sechs Jahre“, sagt die 67-jährige. Denn Schwimmen setze eine gewisse Koordinationsfähigkeit voraus: Beine und Arme gleichzeitig zu bewegen und den Kopf in einer passenden Position zu halten. Für Letzteres sei bei Kleinkindern die Muskelentwicklung noch nicht fortgeschritten genug.

Janicke fällt auf: „Je jünger, desto unbedarfter gehen die Kinder an die Aufgaben ran. Das Wasserspritzen stört sie nicht, und sie denken nicht so sehr über die Tiefe nach wie die älteren Schüler.“ Bei der Unbedarftheit müssten aber immer die Baderegeln präsent sein. Nur dann könne in allen Altersgruppen neben der Aufsicht zusätzlich Sicherheit gewährleistet sein. Das heißt: kein Schubbsen oder Springen vom Beckenrand, so die Trainerin.

Wichtig sei auch, dass die Eltern die Baderegeln beherrschen und ihre Aufsichtspflicht im Schwimmbadbesuch nicht vernachlässigen. „Wirklich sicher schwimmen können Kinder erst ab den Deutschen Schwimmpässen Bronze, Silber und Gold“, sagt die 67-Jährige. Andersrum sollten Eltern nicht zu übervorsichtig sein: „Das Kind mit Schwimmweste, Schwimmflügel und Badenudel zum Kurs zu schicken, bringt es nicht weiter. Es braucht Freiheit zum Schwimmen und Lernen.“

Wasser ist aufregend

Wasser ist aufregend und manchmal auch beängstigend. Janicke hat für Schwimmanfänger einen Trick: „Macht euch groß und legt euch aufs Wasser, wie auf einer Matratze. Dann lernen sie, dass Wasser auch Auftrieb bedeuten kann.“ An einem Tag dürfen die Kinder sogar in Kleidung schwimmen. „Denn selten ertrinken Kinder in Badehosen. So können sie lernen, wie sich nasse Kleidung anfühlt und was sie tun können, wenn sich ein Kleid um das Bein wirft“, so die Kursleiterin.

Auch wichtig: dem Kind keinen Druck machen und im Gespräch bleiben. So fragt Janicke etwa: „Geht es dir gut, was möchtest du selbst erreichen?" Schwimmen fangt auch schon in der Badewanne an, sagt sie und rät. „Zu Hause Kinder mal nass spritzen, durchs Wasser ziehen, Bläschen pusten, zusammen untertauchen."

Emotionale Erfahrungen und technische Bewegung

Das empfiehlt auch Silvia Meyer-Imbach, Baby-Schwimmkursleiterin der Schwimmschule Seesternchen. „Auch Babys können schon früh positive Erfahrungen im Wasser sammeln“, sagt die 53-Jährige. Ausgebildet zur Motopädin, weiß sie, wie wichtig ein Zusammenspiel von emotionalen Erfahrungen und technischer Bewegung ist. Je früher ein Kind sich an das Medium Wasser gewöhnt, desto eher „können Ängste überwunden werden, was das Erlernen der Technik später erleichtert“, sagt die Trainerin.

Kleinkinder würden schon gut durchs Wasser paddeln und strampeln können, aber das technische Schwimmen mit Arm und Bein Koordination halte auch sie erst ab fünf Jahren für möglich. Meyer-Imbach findet auch: „Der freudvolle Umgang im Wasser sollte oberste Priorität haben und nicht der Wunsch der Eltern, das Kind möglichst früh unterzutauchen.“ Den Atemschutzreflex habe ein Baby zwar bis spätestens zwölfter Monat, dieser sei aber nicht bei allen Kindern zuverlässig.

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