Bonner Sternstraße Die Glocken läuten wieder

BONN · Irgendwas hat gefehlt in letzter Zeit. Wer in den vergangenen Monaten durch die Bonner Sternstraße lief, den muss das Unterbewusstsein geradezu angeschrien haben: "Ja, merkst du denn nicht...?" Aber klar doch. Das Glockenspiel war verstummt.

Etwa ein Dreivierteljahr fehlte der berühmte Westminster-Schlag. Es erklang kein Volkslied um 12 Uhr, das die Mittagspause anmahnte, Touristen blieben nicht mehr um 15 Uhr vor dem Uhren- und Schmuckgeschäft von Oliver Hoffmann stehen, um die Melodie "Freude schöner Götterfunken" zu genießen. Seit ein paar Tagen läuft es wieder.

Rund um die Uhr, und abends um 18 Uhr spielt es ein Schlaflied. "Bei 'Guten Abend, Gute Nacht' wissen viele in der Sternstraße, dass es auf den Feierabend zugeht", so der Vorsitzende von City Marketing.

Das Glockenspiel wurde übrigens ohne Baugenehmigung durch die Stadt angebracht. Damals war so was noch möglich. 1949, vier Jahre nach dem Krieg, dachte der damalige Juwelier Werner Schmidt, die Bonner bräuchten mal wieder etwas Schönes. Das Alte Rathaus lag darnieder, und auch sonst war die Stadt kein blühender Garten. Als das Glockenspiel eingeweiht wurde, war die ganze Straße voller Menschen, heißt es.

Und es tut sich wieder viel in der 1A-Lage der Bonner City. Bei Lederwaren Harenberg ist die Fassade runter, es wird tüchtig saniert und umgebaut. Das ehemalige Modegeschäft Bonita, in dem zwischendurch ein Goldaufkäufer war, wird ebenfalls umgebaut. Das Hinterhaus wird derzeit abgerissen. Das ehemalige WMF-Geschäft ist mit der Ladenzeile nebenan zusammengelegt, der Street One Store an der Sternstraße 36 steht seit einem Jahr leer. Dürfte eigentlich nicht sein. Klar ist aber, die Sternstraße putzt sich heraus.

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