Bezirksbürgermeister Helmut Kollig ist wiedergewählt

BONN · Bis Dienstag um Mitternacht wähnte sich Wolfgang Maiwaldt (CDU) sicher, dass er der nächste Bezirksbürgermeister des Stadtbezirks Bonn werden würde. Dann kam ein Anruf von den Grünen. Man habe sich mit der SPD und Brigitte Götz von der Linksfraktion geeinigt. Und so kam es dann am Donnerstagabend auch.

 Führungsriege: Helmut Kollig (links, SPD) ist Bonns neuer Bezirksbürgermeister, sein erster Stellvertreter ist Wolfgang Maiwaldt (CDU), seine zweite Stellvertreterin Brigitta Poppe (Grüne).

Führungsriege: Helmut Kollig (links, SPD) ist Bonns neuer Bezirksbürgermeister, sein erster Stellvertreter ist Wolfgang Maiwaldt (CDU), seine zweite Stellvertreterin Brigitta Poppe (Grüne).

Foto: Horst Müller

Helmut Kollig (SPD) wurde mit zwölf Stimmen zum neuen Bezirksbürgermeister Bonns gewählt, Maiwaldt wurde zum ersten Stellvertreter, Brigitta Poppe (Grüne) zur zweiten Stellvertreterin gewählt. Maiwaldt bekam sieben Stimmen - immerhin zwei mehr als die CDU Sitze hat.

Doch eine rot-rot-grüne Koalition habe man nicht gebildet, beeilten sich alle Beteiligten zu betonen. Unter dem Motto "Mehr Demokratie wagen" wolle man "neue Wege beim Amt des Bezirksbürgermeisters gehen", so Paul-Günther Pohlmann, Sprecher der Grünen Bezirksfraktion. Nach drei Jahren wird Kollig nach der Sommerpause sein Amt abgeben und den Weg frei machen für die Wahl von Brigitta Poppe. Da SPD und Grüne nur neun Sitze haben, brauchten sie Unterstützung, die sie von Götz erhielten.

"Ich finde das eine gute Sache", so Götz hinterher beim Umtrunk. "In unserer Partnerstadt Oxford ist das Rotieren der Bürgermeister auch üblich." Zufrieden zeigte sich auch SPD-Fraktionschef Herbert Spoelgen, der die Mehrheit maßgeblich eingefädelt haben soll. "Ich denke, das ist das Ergebnis von viel Überzeugungsarbeit, aber auch meinem Bemühen in den vergangenen Jahren, für Ausgleich zu sorgen", sagte Spoelgen, der jetzt auch im Stadtrat sitzt. Sichtlich gerührt war die Wahlsieger des Abends: Helmut Kollig, nun zum vierten Mal zum Bezirksbürgermeister gewählt, bot in seiner Rede allen Bezirksverordneten eine gute Zusammenarbeit an und rief "die Neuen" auf, sich einzubringen: "Es lohnt sich."

Bei der anschließenden kleinen Feier wirkte Kollig schon wieder entspannter. "In der vergangenen Wahlperiode sind schon 95 Prozent der Beschlüsse einstimmig gefallen, und wenn wir weiterhin ein Gewicht haben wollen gegen den Stadtrat, dann müssen wir weiterhin eng zusammenarbeiten", sagte er.

Mit seinen Stellvertretern wird er sich monatlich treffen, das haben SPD und Grüne auch so vereinbart. Und: "Alle Fraktionen und Einzelmitglieder in der Bezirksvertretung Bonn sollen durch kontinuierlichen Austausch noch stärker in die Arbeit der BV Bonn eingebunden werden", heißt es in der gemeinsamen Presseerklärung von SPD und Grünen. "Die Zusammenarbeit mit dem Stadtrat soll intensiviert und die Städtepartnerschaften sollen inhaltlich weiterentwickelt werden."

Aus seiner Enttäuschung macht Maiwaldt keinen Hehl: "Ja, das war ein Schock", gibt er zu. "Mein Ziel war es, Bezirksbürgermeister zu werden, und wir hatten die Mehrheit organisiert."

"Es gab zwei, drei Gründe, die diese Option sicherer machten", sagt Hartwig Lohmeyer (Grüne), mehr wollen sie nicht dazu sagen. Ja, Maiwaldt sei ein "verdienter Politiker", und Poppe betont, dass sie in der Stadtratskoalition beide im Umweltbereich "gut zusammengearbeitet haben". Doch am Ende, so Pohlmann, habe die Fraktion eben diese "nicht einfache" Entscheidung getroffen.

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