Kommentar Unterbringung von Flüchtlingen in Bonn - Offene Diskussion

Die Forderung, die auch in Bonn immer größer werdende Zahl an Flüchtlingen möglichst dezentral unterzubringen, ist berechtigt. Sie bleibt aber angesichts des eklatanten Wohnungsmangels vermutlich nicht mehr als ein frommer Wunsch. Schon für eine ganz normale hiesige Familie mit ein, zwei Kindern ist es nahezu unmöglich, bezahlbaren und ausreichend großen Wohnraum in der Bundesstadt zu finden.

Deshalb müssen die Stadt und ihre Bürger sich wohl damit abfinden, dass die Menschen, die aus welchen Gründen auch immer aus ihrer Heimat geflüchtet sind, auch in Großunterkünften vorübergehend ein Dach über dem Kopf finden. Dabei mag und darf man auch darüber diskutieren, ob das zur Debatte stehende Bürohaus in Duisdorf sowohl für die Flüchtlinge als auch für die Anwohner zumutbar ist. Und inwieweit Vermieter die aktuelle Notlage der Stadt schamlos ausnutzen. Oder ob ein Kasernengelände sich als Zufluchtstätte für durch Krieg traumatisierte Familien eignet.

Diese Diskussion muss die Verwaltung offen mit den potenziellen Nachbarn führen. Das ist in Duisdorf bisher nicht geschehen. Wie ein Schlag ins Gesicht müssen es vielmehr die Anwohner empfinden, wenn ihnen ein Mitarbeiter des städtischen Gebäudemanagements sagt, man könne nicht mit jedem sprechen, der in der Nähe eines Objekts wohnt. Komischerweise klappt das etwa bei geplanten Kanalbaumaßnahmen recht gut.

So oder so: Untergebracht werden müssen die Flüchtlinge. Dazu haben wir eine gesetzliche, aber auch und vor allem eine moralische Pflicht.

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