Jahresrückblick Diese guten Nachrichten aus der Region waren Lichtblicke im Jahr 2021

Die Flutkatastrophe des 14. Juli 2021 und die dramatische Lage in den Flutgebieten in den darauf folgenden Tagen hat viel Leid über die Menschen in den betroffenen Gebieten gebracht. Doch in der Katastrophe mit all ihren schlechten Nachrichten traten auch unfassbar viele Helfer und Helden hervor. Einer von ihnen ist der 67-jährige Bauunternehmer Hubert Schilles aus Mechernich. Als die Steinbachtalsperre zu brechen drohte, legte er den Hauptabfluss des Bauwerks frei - und setzte dabei bereitwillig sein Leben aufs Spiel. Vermutlich hat er mehr als 10.000 unmittelbar von einem möglichen Dammbruch Betroffene vor noch größerem Leid bewahrt. Der tiefgläubige Held selbst gibt sich dabei bescheiden, wie wir im Gespräch mit ihm erfahren haben.

Für eine Heldentat im Jahr 2020 in Bonn wurde der 28-jährige Ahmad Al Sheikh Hussein Kames in diesem Jahr geehrt. Kames rettete einem 22-Jährigen bei einer Messerattacke in der Linie 601 das Leben. Ein 56-jähriger Angreifer hatte im Juli 2020 unvermittelt auf den jungen Mann eingestochen und ihn dabei schwer verletzt. Kames hatte den um einiges größeren und schwereren Mann fortgerissen und ihn festgehalten, bis die Polizei eintraf. Danach leistete der ehemalige Medizinstudent aus Syrien, der heute eine Ausbildung zum Technischen Anästhesie-Assistenten an der Uniklinik Bonn absolviert, mit zwei weiteren Passanten bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes Erste Hilfe bei dem schwerverletzten 22-Jährigen. Kames war als Flüchtling nach Deutschland gekommen. Für seine Zivilcourage wurde er im August mit dem XY-Preis ausgezeichnet.

Für leuchtende Kinderaugen und auch ein bisschen Hoffnung hat die Bonner Feuerwehr in Zusammenarbeit mit dem THW und Hilfsorganisationen Mitte Dezember auf dem Venusberg gesorgt. Knapp 20 Fahrzeuge und 60 Einsatzkräfte drehten ihre Runden um das Eltern-Kind-Zentrum der Bonner Uniklinik und brachten Geschenke. Per Drehleiter wurde ein Weihnachtsmann vor die Fenster der kleinen Patienten gebracht. 123 Kinder und Jugendliche mussten dort im Krankenhaus die Weihnachtstage verbringen.

Tod und Zerstörung hatte das Hochwasser bei der Katastrophe im Juli über die Flutgebiete gebracht. An der Ahr wurden fast sämtliche Brücke weggespült. Die Winzer in der Region mussten um ihre Existenz bangen. Zu den Lichtblicken in diesen Tagen gehörte der Bau einer Ersatzbrücke für die zerstörte Anna-Brücke in Mayschoss. Die Winzer konnten ihre Erntewagen dadurch aus den Weinbergen in ihre Betriebe bringen.

Es waren Tausende Lichter der Hoffnung, die Landwirte aus allen Teilen Deutschlands in das zerstörte Ahrtal brachten. Anfang Dezember fuhren rund 200 Traktoren mit Millionen von Lichtpunkten, mit Schneemännern, leuchtenden Sternen und blitzenden Kugeln ausstaffiert zu den Menschen in den Flutgebieten.

Für Fans des Freizeitparks Phantasialand gab es in diesem Jahr ebenfalls eine gute Nachricht. Der Landtag in NRW hat den Weg für eine Vergrößerung des Parks frei gemacht. Das Areal könnte demnach um 14,2 Hektar wachsen. Allerdings fehlt es dazu noch der Zustimmung der Stadt Brühl und die ist alles andere als gewiss. Das Phantasialand bemüht sich seit vielen Jahren darum, seine Fläche zu vergrößern, um mit anderen Freizeitparks mithalten zu können.

Die Corona-Pandemie lag auch 2021 über dem Alltag der Menschen wie ein dunkler Schatten. Meist waren es keine guten Nachrichten, die Schlagzeilen machten. Zu den guten Nachrichten aus Bonn gehörte der erfolgreiche Einsatz von Antikörpern bei Covid-19-Patienten an der Uniklinik Bonn. In Zukunft erhoffen sich Ärtze und Forscher Fortschritte durch neue Medikamente und Behandlungen im Kampf gegen Corona.

Zugegeben, nicht für alle Bonner ist die Aussicht auf eine Seilbahn eine gute Nachricht. Für die Befürworter gab es in diesem Jahr aber Grund zur Freude, denn das Projekt nimmt an Fahrt auf. Die Bahn soll von den Unikliniken auf dem Venusberg über den Loki-Schmidt-Platz, den Bahnhof UN-Campus, die Rheinaue bis zur Bahnhaltestation Schießbergweg führen. Für die 4,3 Kilometer lange, auf 34 Stützen liegende Seilbahnstrecke mit fünf Stationen geht die Bonner Verwaltung mit einer Fahrzeit von knapp 20 Minuten aus und einer deutlichen Zeitersparnis für viele Pendler. 95 Kabinen sind geplant, die je zehn Fahrgäste aufnehmen können. Alle 20 bis 24 Sekunden könnte eine Gondel an den Haltepunkten losfahren. Bis zu 15.000 Menschen könnten die Seilbahn demnach täglich nutzen. Vorausgegangen war eine positive Kosten-Nutzen-Rechnung für das Projekt.

Manchmal rückt das Weltgeschehen sehr dicht an die Heimat heran. Nach dem Abzug der Nato aus Afghanistan saßen unzählige Menschen plötzlich in dem Krisenland fest. Darunter auch einige Bonner Familien mit afghanischen Wurzeln. Es dauerte Wochen, bis die Betroffenen ausreisen konnten. Schließlich sorgte die Nachricht für Erleichterung, dass auch die letzte verbliebene Bonner Familie, eine Mutter mit vier Kindern, Kabul per Flugzeug verlassen konnte.

Gute Nachrichten gab es 2021 auch aus der Wissenschaft: Der wichtigste Forschungspreis der Bundesrepublik war zum ersten Mal seit 2018 wieder an die Universität Bonn gegangen. Der Wirtschaftswissenschaftler Moritz Schularick hatte den mit 2,5 Millionen Euro dotierten Leibniz-Preis erhalten. Schularick hat unter anderem den Immobilienmarkt in Deutschland im vergangenen Jahrzehnt analysiert. Die Prognose: Auch 2030 wird der Wohnraum hierzulande knapp sein.

Ein Bonner Wahrzeichen ist 2021 zurückgekehrt. Vier Jahre lang wurde das Bonner Münster saniert. In diesem Jahr feierte Bonns wichtigste Kirche die Wiedereröffnung und zeigte sich heller und farbenfroher als je zuvor. Ende Oktober wurde das restaurierte Gotteshaus mit einer Messe festlich eingeweiht.

Weit über Bonn hinaus wirkt die Bekanntheit des wohl berühmtesten Bonner Kopfes. Doch vielen Menschen im Ausland ist nicht bekannt, das der Komponist Ludwig van Beethoven in Bonn geboren ist. Überhaupt lässt die Stadt am Rhein viel Potenziale liegen, schrieb unser Gastautor Hermann Simon. Die Eigenwahrnehmung vieler Bonner sei schlechter als ihr Ruf und die Sicht von außen. Wenn das nicht bereits gute Nachrichten sind - unser Gastautor hat auch acht Ratschläge, wie Bonn noch attraktiver werden kann.
Es war ein Wiedersehen nach langer Pause: In diesem Jahr ist die Klangwelle zurückgekehrt. Das farbenfrohe Spektakel aus Licht, Wasser und Musik hatte viele Bonner von 2005 bis 2013 begeistert und war nach Lärmbeschwerden nach Bad Neuenahr umgezogen. Wegen der Flutkatastrophe an der Ahr kehrt sie nun einmalig als Benefiz-Projekt in die Bundesstadt zurück. Auch wenn es wohl zunächst ein einmaliges Wiedersehen war, viele Menschen erfreuten sich an der Rückkehr des Events.

Es ist eine gute Nachricht mit Ansage. Aber wenn die Kirschblütenbäume in der Bonner Altstadt und anderen Teilen Bonns aufblühlen, zieht es zahlreiche Besucher unter das rosafarbene Laubdach. In Corona-Zeiten, in denen viele Menschen zu Hause geblieben sind, ist das Naturschauspiel mit Lokalkolorit ein um so wichtigeres Ereignis. Wer sich in den tristen Wintermonaten danach zurücksehnt, hat auf unserem virtuellen Spaziergang die Gelegenheit für einen erneuten Besuch.

Ein weiteres Mal hat uns das Hochwasser an der Ahr und im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis Grund zur Hoffnung beschert. Die Spendenaktion Weihnachtslicht des Bonner General-Anzeiger brachte bis kurz vor Weihnachten sensationelle 6,5 Millionen Euro ein. Das Geld kommt Flutopfern in der Region zugute. Dem Spendenaufruf waren zahlreiche Menschen gefolgt, die sich solidarisch mit den Opfern der Naturkatastrophe zeigten.

Es war eine Spende der besonderen Art, welche die Uniklinik in Bonn von einem Piloten der Bundeswehr erhalten hat. 899 Kuscheltiere überreichte der Hauptfeldwebel Kai Simonis dem Klinikum, die Kindern der Herzchirurgie zugute kommen. Jedes einzelne Kuscheltier ließ Simonis zuvor in einem Tornado der Bundeswehr mitfliegen. Mit der Aktion bedankte sich der Soldat für die gelungene Herz-Operation seines eigenen Sohnes.

Eine gute Nachricht war dies in erster Linie natürlich für die Gewinnerin, aber man muss auch mal gönnen können: Eine 52-Jährige aus Bonn durfte sich über einen Lotto-Gewinn von einer Million Euro freuen. Die Familie der Gewinnerin will von dem Geld nun das Eigenheim abbezahlen und die Führerscheine der Töchter sowie das Studium des Sohnes finanzieren.

Vielen Geschäften in Bonn und der Region hat die Corona-Krise die Existenzgrundlage entzogen. Doch neben Schließungen gab es auch Neuanfänge. So hat sich in der Wenzelgasse der Bekleidungsladen „Adenauer und Co.“ niedergelassen. Geschäftsführer des Modenhauses mit maritimen Anstrich ist kein geringerer als der Enkel von Konrad Adenauer, des ersten Kanzlers der Bundesrepublik.Neu im Bunde der Teeläden in der City ist „An’s Teahouse“ am Dreieck – in einem Ladenlokal, in dem es zuvor italienische Schuhe zu kaufen gab und dort, wo zuvor Mister Music in der Münsterstraße residierte, ist nun ein Hundesalon anzutreffen.

Todesfälle Diese prominenten Persönlichkeiten starben 2021
