35 rum

Platz im Leben gesucht - In dem melancholisch-leichten Film hat Ingrid Caven einen bizarren Auftritt

35 rum
Foto: Real Fiction

Der Pariser Zugführer Lionel hat nach dem Tod seiner Frau die einzige Tochter alleine aufgezogen. Doch jetzt ist Josephine erwachsen geworden, und beide wissen insgeheim, dass trotz ihrer innigen Beziehung bald die Trennung ansteht.

Ob die Zukunft Trennung oder Gemeinsamkeit bringt, fragen sich auch zwei weitere Menschen aus dem Haus. Da ist die Nachbarin, mit der Lionel schon seit Jahren eine lose Beziehung führt, die aber immer hinter Josephine zurückstehen musste. Und da ist der junge Weltenbummler, dem vielleicht Josephine etwas von seiner Ruhelosigkeit nehmen könnte.

Melancholisch und leicht wie ein guter Bossa Nova, so erzählt die Französin Claire Denis in "35 rum" vom dem, was sich so unspektakulär ausnimmt, aber doch so bedeutsam ist, dem Suchen nach seinem Platz im Leben.

Nur einmal leistet sich der Film einen fürchterlichen Patzer und verliert gänzlich seinem Rhythmus, wenn in einer völlig überflüssigen Episode Vater und Tochter nach Lübeck reisen und die einstige Fassbinder-Muse Ingrid Caven einen geradezu bizarren Auftritt abliefert.

Dass die Szene im Film ist, hat wohl mit den unseligen Mechanismen der Filmförderung zu tun, bei der das deutsche Fördergeld scheinbar unbedingt auch in einem deutschen Drehort zum Tragen kommen musste.

(Film-Kritik aus dem General-Anzeiger)

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