Viele Stars, klare Regeln So startet der Ballermann in die Mallorca-Saison 2023
Palma de Mallorca · Der Ballermann auf Mallorca ist zurück: Partyurlauber feiern im Bierkönig und Megapark dieses Jahr wild. Gleich zwei Ballermann-Urgesteine geben zudem ihr Comeback. Gleichzeitig greifen neue Regeln.
„Corona ist absolut kein Thema mehr. Die Menschen wollen feiern - und das tun sie am liebsten bei uns an der Playa de Palma.“ Juan Ferrers Augen leuchten, wenn er von der neuen Saison auf Mallorca spricht. Und der Chef der Tourismusvereinigung Palma Beach hat wahrlich allen Grund, begeistert zu sein. Denn die Touristenhochburgen der Baleareninsel platzen schon jetzt im April aus allen Nähten. Mehr als 80 Prozent der Hotels haben bereits geöffnet und es kommen täglich neue hinzu. „Das wird eine absolute Mega-Saison“, ist sich Ferrer sicher.
Das spürt man deutlich auch in den beiden großen Party-Tempeln am Ballermann, die dieser Tage ihre offiziellen Openings feiern. Den Anfang hat der Bierkönig an der sogenannten Schinkenstraße, die eigentlich Carrer del Pare Bartomeu Salvà heißt, am vergangenen Wochenende gemacht. Zwar ist der überdachte Biergarten das ganze Jahr über geöffnet. Doch es ist dort nun mal Tradition, Ende April mit allen Künstlern vier Tage lang den Start in die Saison zu feiern - und dabei ordentlich die Kasse klingeln zu lassen. Dass im Bierkönig die beliebten Wodka-Lemon-Liter-Mischungen mittlerweile die 20-Euro-Marke geknackt haben, hielt niemanden ab, die Auftritte unter anderem von Peter Wackel, Mia Julia, Julian Sommer, Tim Toupet, Tobee und „Layla“- Sänger Schürze frenetisch zu bejubeln.
Erstes Bierkönig-Opening nach drei Jahren Corona-Pause
Drei Jahre lang hatte der Bierkönig sein Opening wegen der Corona-Krise nicht veranstalten können. Umso wilder wurde in diesem Jahr gefeiert. Das Partylokal war von Donnerstag bis Sonntag durchgängig brechend voll. Bis zu 20.000 Menschen sollen pro Tag im Bierkönig gewesen sein, berichtet die Mallorca-Zeitung. Allein beim zweistündigen Auftritt von Mia Julia feierten rund 5.000 Fans vor der Bühne. Und: Es blieb weitestgehend friedlich. Eine Tatsache, die nicht selbstverständlich ist. Denn in den vergangenen Jahren war es immer wieder zu Schlägereien und ähnlichem gekommen.
Auch rund um die Schinkenstraße und am übrigen Ballermann verzeichnete die Polizei keine größeren Einsätze. Selbst, als einzelne Lokale wie das Bamboleo zwischenzeitlich wegen Überfüllung Einlassstopp verhängen mussten, warteten die Partyurlauber in den Schlangen geduldig, bis sie rein durften.
Lange ausruhen konnte sich die Party-Gemeinschaft jedoch nicht. Denn an diesem Wochenende feiert Bierkönig-Konkurrent Megapark sein Opening. Das Motto dort wird von Mickie Krause vorgegeben, der dieses Jahr 25. Bühnenjubiläum feiert: „Nie wieder alkoholfreie Getränke“, heißt sein Beitrag zum Ballermann-Jahr 2023. Krause war nach einem Streit Ende der vergangenen Saison eigentlich beim Megapark rausgeflogen. Doch offenbar wollten die Verantwortlichen auf ihr größtes Zugpferd nicht verzichten und verpflichteten den Sänger („Zehn nackte Friseusen“) überraschend doch wieder für diese Saison.
Megapark verpflichtet Ex-DSDS-Jurorin Katja Krasavice
Für Unmut sorgten die Verantwortlichen des Megaparks in den vergangenen Tagen jedoch mit der Ankündigung, mit einem Prinzip des Ballermanns zu brechen. Denn seit jeher ist es an der rund 450 Meter langen Partymeile üblich, dass für die Auftritte der Künstler kein Eintritt genommen wird. Mitte Mai aber müssen Megapark-Besucher für einen besonderen Act tief in die Tasche greifen: Ex-DSDS-Jurorin und Rapperin Katja Krasavice wurde für eine Show verpflichtet.
Statt Ballermann-Schalala gibt es am 17. Mai dann derbe HipHop-Texte. Einlass bekommen nur Personen ab 18 Jahren für 40 Euro. Dafür erhalten die Besucher zumindest noch ein Freigetränk und ein limitiertes T-Shirt. Dennoch hagelte es prompt reichlich Kritik. Um einen ganz großen Shitstorm zu vermeiden, deaktivierte der Megapark daraufhin die Kommentarfunktion unter dem Ankündigungspost.
Lokalbetreiber wollen mehr Qualität am Ballermann
Mit diesem nicht unbedingt üblichen Ballermann-Act versuchen die Megapark-Verantwortlichen weiter an der Qualität des Partytempels zu arbeiten. Denn auch dort will man weg vom Sauftourismus-Image. Schon im vergangenen Jahr hatten der Megapark und weitere Ballermann-Lokale einen eigenen Verhaltenskodex aufgestellt. Unter anderem sollen seither Betrunkene nicht mehr eingelassen werden. Zudem ist ein Mindestmaß an Bekleidung vorgeschrieben: So sollen Besucher Hemd, Hose und Schuhe tragen, allzu auffällige Kostüme sind unerwünscht.
In den Wintermonaten wurden im Megapark zudem insgesamt 1,5 Millionen Euro in neue Licht- und Tontechnik investiert. So will man unter anderem mit einer aufwendigen Lasershow neue Kunden gewinnen und ein wenig Ibiza-Partyglamour versprühen. Wie gut das ankommt, wird sich auch an diesem Wochenende beim viertägigen Opening zeigen.
Ballermann-Urgestein kehrt zurück
Eine Überraschung zündete derweil am Rande der Openings ein Künstler, der schon ewig nicht mehr an der Playa de Palma aufgetreten ist: Volksmusikbarde Heino begibt sich auf die Spuren der Ballermann-Stars und will im August zunächst ein Album unter dem Titel „Lieder meiner Heimat“ herausbringen. Darauf covert er mehrere Songs von Ballermann-Künstlern - unter anderem „Geh mal Bier hol'n“ von Mickie Krause. Im Sommer soll es dann auch Auftritte auf Mallorca geben.
Bereits in den 70er und 80er Jahren war die Volksmusik-Legende im Oberbayern aufgetreten. Sollte Heino nun tatsächlich zurückkehren, wäre er mit seinen 84 Jahren der bislang älteste Ballermann-Künstler. Der Ballermann ist halt immer wieder für eine Überraschung gut.
