Fotograf Werner Mertens Langjähriger Leiter der Kreisbildstelle Ahrweiler ist tot

Bad Neuenahr-Ahrweiler · Werner Mertens gehörte zu den ersten Fotografen des Regierungsbunkers im Ahrtal. Sein Gesamtwerk umfasst mehrere Tausend Bilder. Nun ist der ehemalige Leiter der Kreisbildstelle Ahrweiler nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 87 Jahren gestorben.

 Werner Mertens ist gestorben. Er hat 26 Jahre beim Kreis Ahrweiler gearbeitet.

Werner Mertens ist gestorben. Er hat 26 Jahre beim Kreis Ahrweiler gearbeitet.

Foto: Martin Gausmann

Werner Mertens arbeitete von 1971 bis 1997 als Fotograf, Filmautor und technischer Leiter der Kreisbildstelle Ahrweiler. Nachdem er noch im Mai vom Kreis mit einer Dankurkunde ausgezeichnet worden war, ist er jetzt, nach kurzer, schwerer Krankheit, im Alter von 87 Jahren gestorben.

Mertens wurde am 27. April 1934 in Kasbach bei Linz geboren. Er engagierte sich auch im Film- und Videoclub Ahrweiler-Bad Neuenahr und in der Are-Künstlergilde. Vor fast zehn Jahren bekam er für sein ehrenamtliches Engagement die Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz. Staatssekretärin Beate Reich erinnerte bei der Ehrung im Kreishaus in Ahrweiler daran, dass Mertens Mitglied des Landesgremiums für Schulfotografie war und dass er als Dozent bei der Aus- und Fortbildung von Lehrern viele Lehrgänge und Workshops leitete.

Hobby des Vaters wird zum Beruf des Sohnes

Ursprünglich wollte Mertens Musiker werden. Schon als 13-Jähriger spielte er in der Messe in Orsberg nahe seinem Geburtsort die Orgel. Sein Vater, Friseurmeister, hatte bereits die Passion für das Musizieren, ebenso wie für das Fotografieren und Filmen. Nachdem Mertens’ Mutter sehr früh gestorben war, vereitelte die Stiefmutter seinen Traum vom Konservatorium, und er wurde nach dem Schulbesuch ab 1949 mit einer Lehrstelle als Fotolaborant in Sinzig und als Fotograf bei Jakob Steinborn in Bad Neuenahr ausgebildet. So wurde das Hobby seines Vaters, das Fotografieren, zu Werner Mertens’ Beruf.

Bei Jakob Steinborn beschäftigte er sich vor allem mit Porträt-, Architektur- und Industriefotografie sowie mit Industriefilmen. So fotografierte Mertens etwa bei der Agrob (heute Deutsche Steinzeug Cremer & Breuer AG – Werk Sinzig), bei der Sohlenfirma Melangit in Sinzig und bei der Gebr. Both OHG Ahrweiler. Eine Herausforderung war das Fotografieren der schwarzen Fabrikhalle der Kohlebürstenfabrik Rekofa in Walporzheim. Ein anderes Mal fotografierte Mertens bei der Agrob in Sinzig einen sich auflösenden Brennofen. Die Hitze dort war derart groß, dass sich das Objektiv seiner Kamera auflöste.

Mertens dreht Unterrichtsfilme

1971 wechselte Werner Mertens auf den neu geschaffenen Arbeitsplatz in der Kreisbildstelle bei der Kreisverwaltung Ahrweiler. Während seiner Tätigkeit dort drehte er auch Unterrichtsfilme, unter anderem über die auf dem Rhein geltenden Verkehrsregeln und den Eifel-Vulkanismus. Außerdem bildete er Lehrer aus und fort und gab sein Wissen an der Kreisvolkshochschule weiter. An den Wochenenden arbeitete Mertens – Ehefrau Anni, die beiden Söhne und einen Picknickkorb im Schlepptau – in Rheinland-Pfalz und darüber hinaus Aufnahme- und Motivlisten der Landesbildstelle ab. Am Ende seiner Dienstzeit war Mertens einer der ersten, die den ehemaligen Regierungsbunker nach dessen Aufgabe durch den Bund fotografieren durften, lange bevor der Regierungsbunker zur Dokumentationsstätte umgewidmet wurde.

Werner Mertens, dessen Gesamtwerk mehrere Tausend Fotos und 100 Filme umfasst, blieb 26 Jahre beim Kreis, bis er im Jahr 1997 in den Ruhestand verabschiedet wurde.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort