Auftakt des Prozesses Mutmaßliche Automatensprenger sollen im Siebengebirge Tankstellen überfallen haben

Siebengebirge · Die Angeklagten sollen in der gesamten Region Tabakwaren aus Tankstellen gestohlen haben. Außerdem werden ihnen drei Geldautomatensprengungen zur Last gelegt.

 Wie hier in BAd Honnef richten die Automatensprenger stets große Schäden an.

Wie hier in BAd Honnef richten die Automatensprenger stets große Schäden an.

Foto: Ralf Klodt

Seit Freitagmorgen müssen sich drei mutmaßliche Mitglieder einer insgesamt siebenköpfigen Diebesbande vor dem Bonner Landgericht verantworten. Den beiden 30- und 34-jährigen Männern und der 30-jährigen Frau wird von der Staatsanwaltschaft zur Last gelegt in wechselnder Beteiligung insgesamt 23 Mal in Tankstellen in Bad Honnef, Königswinter sowie der gesamten Region zwischen Eifel und Westerwald eingebrochen und hauptsächlich Tabakwaren gestohlen zu haben.

Außerdem sollen sie im Dezember 2020 drei Geldautomaten in Troisdorf, Weißenthurm und Attendorn gesprengt haben. Bei allen drei Sprengungen entstand hoher Sachschaden, der Tresor selber blieb jedoch unbeschädigt und die Täter verließen den Tatort ohne Geld.

Täter mussten Tatorte der Sprengungen ohne Geld verlassen

Das Besondere an der Tatserie ist, dass sich die beiden männlichen Angeklagten im Tatzeitraum zwischen dem 1. November 2020 und dem 24. Januar 2021 im offenen Vollzug der Justizvollzugsanstalt Euskirchen befanden. Die Anklage geht davon aus, dass es dem Duo gemeinsam mit zwei Mittätern regelmäßig gelang, die JVA nach dem abendlichen Einrücken über einen Zaun unbemerkt wieder zu verlassen. In geliehenen oder gemieteten Fahrzeugen mit gestohlenen Kennzeichen, meist handelte es sich um große SUVs deutscher Edelmarken, brachen die Täter dann in wechselnder Beteiligung gemeinsam mit zwei noch unbekannten Mittätern zu den nächtlichen Diebstouren auf.

Die Aufgabe der angeklagten Frau, die seinerzeit mit dem 30-Jährigen liiert war, soll hauptsächlich darin bestanden haben, Schmiere zu stehen, während die Männer in die Tankstellen einbrachen und das Tabaksortiment in mitgebrachte große Baustoffsäcke füllten. Auch soll ein Großteil der Beute in ihrer Wohnung gelagert worden sein.

Aufgeflogen ist die Bande schließlich, als eine Polizeistreife in Königswinter auf die falschen Kennzeichen der Wagen aufmerksam wurde und die Insassen kontrollieren wollte. Bei der zunächst erfolgreichen Flucht sollen sich die Fahrer sogar noch durch einen Stau geschlängelt und dabei vier Lkw beschädigt haben.

Spuren der Täter führten in die JVA Euskirchen

Die Spur führte die Ermittler dann aber schnell in die JVA Euskirchen. Der 30-Jährige verbüßte dort übrigens den Rest einer fünfeinhalbjährigen Haftstrafe, zu der er im Jahr 2016 wegen Taten verurteilt worden war, die den jetzt angeklagten ziemlich ähnelten. Er zeigte sich zum Prozessauftakt geständig.

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