Pläne für Sanierung So könnte das neue Siegburger Rathaus aussehen

Siegburg · Lange hat die Siegburger Politik um eine Lösung für den maroden Verwaltungssitz der Kreisstadt gerungen. Schließlich sprachen sich Ende 2018 die Siegburger selbst in einem Ratsbürgerentscheid mehrheitlich für eine Sanierung des Rathauses aus.

 Der Tradition verpflichtet, aber mit einzelnen modernen Impulsen, so sieht Architekt Klaus-H. Petersen das rundsanierte Siegburger Rathaus. Die Grundform soll erhalten bleiben.

Der Tradition verpflichtet, aber mit einzelnen modernen Impulsen, so sieht Architekt Klaus-H. Petersen das rundsanierte Siegburger Rathaus. Die Grundform soll erhalten bleiben.

Foto: petersen pörksen partner architekten

Einen Eindruck davon, wie ein rundum erneuertes Rathaus in Siegburg aussehen könnte, hat nun das beauftragte Lübecker Architekturbüro Pörksen Petersen Partner (ppp) im Haupt- und Finanzauschuss gegeben. Via Videokonferenz stellten Architekt Klaus-H. Petersen und sein Team dem Gremium ihre Vorentwurfsplanung vor.

Das Architekturbüro hat im November die Sanierungsplanung übernommen. Es kennt den Bau seit 2015, Architekt Klaus-H. Petersen hat schon die Machbarkeitsstudie über verschiedene Optionen für das Rathaus erstellt. In der Zwischenzeit haben sich indes die Rahmenbedingungen verändert. Sollte der Verwaltungssitz ursprünglich in drei Bauabschnitten saniert werden, erfolgt die Sanierung nun in einem Schritt.

So hat es die Politik Ende Januar vor dem Hintergrund von Asbestfunden entschieden. Weitere Planänderungen hat es bislang nicht gegeben. Auch die Corona bedingten aktuellen Einschränkungen haben sich laut Verwaltung noch nicht negativ auf die laufende Sanierungsplanung ausgewirkt. Das Planungsteam habe die Grundlagenermittlung weitestgehend abgeschlossen, heißt es. Gleiches gilt für die Vorentwurfsplanung, auf deren Basis im nächsten Schritt die Entwurfsplanung beginnen soll.

„Anfang 2021 stehen nur noch die konstruktiven Bestandteile des Rathauses“, gewährte Petersen einen Blick in die Zukunft. Stützen, Kerne, Schächte, Deckenscheiben – kurz der Rohbau ist das, was vom 1968 eröffneten Rathaus stehen bleibt.

Anhand der Etagengrundrisse erläuterte Petersen, wie sich das Rathaus innerhalb der einst von seinem Architekten Peter Busmann gesetzten räumlichen Grenzen verändern könnte. Flexibilität ist eines der Worte, die den Vorentwurf prägen. „Wir setzen auf eine flexible Raumsystematik“, sagte Petersen. So sollen sich die Größen von Büros und Besprechungsräumen mehr an die jeweiligen Bedürfnisse anpassen.

Licht wollen die Architekten in den oberen Etagen etwa durch transparente Wände in die Büros und vor allem in die Flure bringen. Die großen Fensterfronten im Erdgeschoss sollen, wie in den 1960er Jahren erdacht, weiterhin die Transparenz in den öffentlichen Bereichen des Verwaltungsbaus wahren.

Das Erdgeschoss bleibt mit Bürgerservice, Standesamt, neuem Trauzimmer und öffentlichen Toiletten die zentrale Anlaufstelle für Bürger. Eine neue Treppe soll einen weiteren Fluchtweg für den im ersten Stock angesiedelten großen Sitzungssaal schaffen. In dessen Nähe sehen die Architekten auch weiterhin die Fraktions- und Besprechungsräume.

„Wir werden so viel vom aktuellen Bestand nutzen, wie möglich“, sagte Petersen. Von Außen werde sich das Rathaus nicht wesentlich verändern. „Die Fassade ist in ihrem Aufbau in Fensterfronten und Brüstung funktional“, sagte er. „Wir werden in diesem Zusammenhang aber noch viel über Materialität reden.“ Ein großes Thema ist auch die Gebäudeenergieeffizienz. So soll die nachhaltige Sanierung den Energieverbrauch des Verwaltungsbaus um mindestens 25 Prozent verbessern. „Wir planen ein Lowtec-Haus“, erläuterte Marco Sperling vom Architekturbüro. Um Energieeffizienz zu steigern, setzten die Planer etwa auf eine natürliche Belüftung durch Fenster, statt einer eigens einzubauenden Belüftung.

Die Grünen hatten beantragt, dass die Verwaltung für eine klimaschutzkonforme Sanierung des Rathauses und anderer städtischer Gebäude funktionale Vorgaben definieren und als Leitplanken für die Fachingenieure festlegen soll. Die Technische Beigeordnete Barbara Guckelsberger erinnerte daran, dass die Thematik Teil des Klimaschutzkonzeptes der Stadt ist. Sie bat um Zurückhaltung bei der Festlegung von Leitlinien. Der Antrag der Grünen kam im Ausschuss nicht zur Abstimmung, dafür ein Änderungsantrag der CDU, der mehr grundsätzlicher Natur war.

Die Fraktionen wollen sich nun näher mit der Vorentwurfsplanung auseinandersetzen und über eventuelle eigene Änderungswünsche beraten.

Um die Rathaussanierung geht es auch im nächsten Haupt- und Finanzausschuss, der am Donnerstag, 28. Mai, ab 18 Uhr in der Rhein-Sieg-Halle zusammenkommt.

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