Protest gegen Kardinal Woelki Teil des Vokalensembles Kölner Dom singt in Womersdorf

Rheinbach-Wormersdorf · Eigentlich sollte Karin Lang als Teil des Vokalensembles Kölner Dom am Sonntag ebendort singen. Sie entschied sich aber dazu, mit anderen Mitgliedern des Ensembles in der Wormersdorfer Kirche aufzutreten - aus Protest gegen Kardinal Woelki.

 Die Mitglieder des Vokalensembles Kölner Dom singen sich vor der Messe in der Wormersdorfer Kirche ein.

Die Mitglieder des Vokalensembles Kölner Dom singen sich vor der Messe in der Wormersdorfer Kirche ein.

Foto: privat

Einen besonders festlichen Gottesdienst konnten die Besucher der Festmesse zum Palmsonntag in St. Martinus Wormersdorf erleben: neun Sängerinnen und Sänger des Vokalensemble Kölner Dom bereicherten den Gottesdienst musikalisch. Sie wollten aus Protest gegen die Amtsführung von Rainer Maria Kardinal Woelki nicht im Kölner Dom auftreten.

Die zwei Sopranistinnen, drei Altistinnen, zwei Tenöre und zwei Bässe sangen das gleiche Programm, das parallel drei weitere Teilchöre des Vokalensembles sangen, eines davon im Pontifikalamt im Kölner Dom und die anderen in ihren jeweiligen Heimatgemeinden. So erklangen, verteilt über das Erzbistum, „Hosanna filio David“ von Tomás Luis de Victoria, von Heinrich Schütz „Also hat Gott die Welt geliebt“, von William Byrd die Messe in f-moll für vier Stimmen mit Sanctus, Benedictus und Agnus Dei sowie von Pablo Casal „O vos omnes“.

Mit Woelkis Amtsführung nicht einverstanden

Eigentlich hatte das gesamte Vokalensemble, im regelmäßigen Wechsel von insgesamt vier Chören, „Dienst“ im Hochamt im Dom, das an Palmsonntag als Pontifikalamt von Rainer Maria Kardinal Woelki zelebriert wurde. „Es war das erste Hochamt nach der Auszeit des Kardinals, bei dem wir zum Singen eingeteilt waren“, so die Ensemblemitglieder Karin und Thomas Lang, die seit 14 Jahren in Wormersdorf leben und sich dort kirchlich engagieren.

Aber, wie berichtet, habe der Chor sich entschlossen, ein Zeichen gegen Woelkis Amtsführung zu setzen: Im Dom sang nur eine achtköpfige „bunte Abordnung“ aus überwiegend queeren und nicht-katholischen Chormitgliedern. Damit wollte sich das Vokalensemble nach der Auszeit Woelkis gegen ein „Weiter so“ wenden. In einem Schreiben an den Kardinal macht der Chor unter anderem auf den Missbrauchsskandal und den Vertrauensverlust in die Bistumsleitung aufmerksam.

Chor fordert Neuanfang

Für einen Neuanfang müsse die Kirche bei sich selbst anfangen und homosexuelle oder wiederverheiratete Geschiedene nicht mehr an den Rand drängen. Der Chor wendet sich ausdrücklich gegen die Doppelmoral der Kirche, die Missbrauchstäter im Klerus schütze, aber gleichzeitig Menschen, die von ihrer Lehre abweichen, verurteile und systematisch ausschließe.

Auf den Brief und ein Gesprächsangebot des Vokalensembles habe der Kölner Kardinal bis jetzt noch nicht reagiert, berichten die beiden Ensemblemitglieder aus Wormersdorf. Was sie gegenüber dem GA betonen: „Uns ist es als Chor ein Anliegen festzuhalten, dass es sich nicht um einen generellen Boykott handelt, sondern dass neben der bunten Abordnung im Kölner Dom der Rest des Chores seinen Dienst mit drei weiteren Ensembles in verschiedenen Gemeinden des Erzbistums geleistet hat. Es wurde das gleiche Programm gesungen wie im Kölner Dom.“

Und so hätten 36 Sängerinnen und Sänger verteilt übers Erzbistum ihren Dienst in ihren jeweiligen Heimatgemeinden versehen. Für die musikalische Gestaltung des Palmsonntagsgottesdienstes in Wormersdorf habe das Teilensemble selbstverständlich zuvor das Einverständnis des Kirchenmusikers und der Pfarrer eingeholt. Die Gottesdienstbesucher hätten dem Ensemble mit langem Applaus gedankt.

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