Zugvögel kündigen Frühling an Deswegen fliegen derzeit so viele Kraniche über NRW

Steinhöfel/Düsseldorf · Nach wechselhaftem Wetter kündigen die Wetterdienste für das Wochenende warme Temperaturen an. Doch nicht nur die Temperaturen kündigen den Frühling an. Derzeit ziehen auch ungewöhnlich große Kranich-Schwärme über NRW hinweg.

 Kraniche am Himmel über dem Rheinland.

Kraniche am Himmel über dem Rheinland.

Foto: dpa/Henning Kaiser

Die ersten Kraniche kehren aus ihren Winterquartieren nach Deutschland zurück. Das bestätigten Experten der Brandenburger Arbeitsgemeinschaft Kranichschutz. Auch über Nordrhein-Westfalen sind schon Kranich-Schwärme Richtung Norden gezogen - ungewöhnlich große sogar. „Sie haben im Stau gestanden wegen des schlechten Wetters“, erklärte Birgit Königs vom Naturschutzbund (Nabu). Mit dem milderen Wetter setzten Zehntausende Vögel nun ihren Flug fort.

Dass sich die Frühjahrs-Rückkehr von Jahr zu Jahr immer weiter in den Februar verlagert, hat nach Einschätzung des Kranichexperten Eberhard Henne aus der Uckermark auch mit dem Klimawandel zu tun. Die Vögel fliegen demnach seit einigen Jahren zum Überwintern nicht mehr so weit weg. Statt bis nach Nordafrika geht es nur noch bis Frankreich oder Spanien - so hätten die Vögel dann einen kürzeren Rückweg.

Tausende der Zugvögel haben wegen der milden Witterung in den vergangenen Jahren aber auch direkt in Deutschland überwintert. Kranichschützer hatten zuletzt rund 10 000 Brutpaare in Deutschland registriert. 5000 Kranichpaare brüten in Mecklenburg-Vorpommern, gefolgt von Brandenburg (2750), Niedersachsen (1500), Sachsen-Anhalt (660), Schleswig-Holstein (550) und Sachsen (300).

Auch am Boden kommt der Frühling an

Am Boden kommt langsam Leben in Frösche und Erdkröten. Monika Hachtel, Expertin des Naturschutzbundes, berichtet über die Helfer im Amphibienschutz: „Wir stehen in den Startlöchern“. Im Rheinland sind zum Teil schon Fangzäune aufgestellt, die verhindern sollen, dass Massen von Amphibien auf dem Weg zu ihren Laichplätzen von Autos überfahren werden. Die Tiere werden von Helfern eingesammelt und über die Straßen getragen. NRW-weit seien viele Tausend Ehrenamtliche im Einsatz, sagte Hachtel.

Am häufigsten ist die Erdkröte. Aber auch Moorfrosch, Grasfrosch, Laubfrosch, Springfrosch, Kammmolch und Knoblauchkröte sind dabei. Damit die Tiere losziehen, ist allerdings richtiges Schmuddelwetter nötig: Es muss ordentlich regnen und die Temperaturen müssen nachts über sechs Grad sein.

Einigen Tieren hat der heftige Wintereinbruch der vergangenen Wochen mit Eis und Schnee Probleme bereitet. So konnte der hübsche Eisvogel in den zugefrorenen Gewässern keine Fische jagen. Schleiereulen hatten Probleme, Mäuse zu finden, die ihre Hauptnahrung sind. Bei wärmerem Wetter fliegen Hummeln und Wildbienen los. Sie steuern die Blüten von Christrosen, Schneeglöckchen, Winterling und Zaubernuss an.

(dpa)
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