ÖPNV in Bonn E-Scooter-Fahrer müssen draußen bleiben

RÜNGSDORF · Bernhard Krüger aus Rüngsdorf ist traurig und fassungslos. Zwei Jahre lang fuhr er problemlos auf seinem E-Scooter mit den öffentlichen Verkehrsmitteln und konnte sich trotz seiner Behinderung alleine von Ort zu Ort bewegen. Jetzt geht das nicht mehr.

 Mitfahrt auch in Köln verboten: Ein Elektro-Scooter-Fahrer wartet vor einem Wagen der U-Bahn.

Mitfahrt auch in Köln verboten: Ein Elektro-Scooter-Fahrer wartet vor einem Wagen der U-Bahn.

Foto: dpa

Grund sind die neuen landesweiten Regelungen der NRW-Nahverkehrsunternehmen, die ihn und andere E-Scooter-Benutzer von der Beförderung in Bussen und Bahnen ausschließen. In Bonn haben die Stadtwerke diese Regelung bereits im vergangenen Dezember umgesetzt.

Der E-Scooter ist eine Sonderform des elektrischen Rollstuhls. Er soll es den Menschen mit Behinderung ermöglichen, längere Strecken zügig zurückzulegen und ihnen somit das Leben erleichtern. Grundlage des Verbotes ist eine Studie, die der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) in Auftrag gegeben hatte. Das Forschungsinstitut "Stuva" hat darin festgestellt: E-Scooter-Fahrer stellten auch für andere Fahrgäste ein großes Gefährdungspotenzial dar, da sie nicht ausreichend gesichert werden und bei einer Vollbremsung leicht kippen und rutschen könnten. Die Verletzungsgefahr der Fahrgäste steige somit erheblich. Im Eingangsbereich des Busses abgestellte E-Scooter könnten darüber hinaus den Durchgang versperren.

Die erhöhte Unfallgefahr sei aber nicht das einzige Problem der E-Scooter-Fahrer, so die Studie. Falls einer der Elektrofahrzeuge verrutschen würde, müsste der Fahrer selber für den Schaden haften.

Rollstühle mit Elektroantrieb dürfen dagegen weiterhin in Bussen und Bahnen mitgenommen werden. Ein elektrischer Rollstuhl wiegt viel weniger als ein E-Scooter. Sollte ein Unfall während einer Bus- oder Bahnfahrt passieren, würden die Elektromobile größere Schäden anrichten als der Rollstuhl, sagt Veronika John, die stellvertretende Pressesprecherin der Stadtwerke Bonn.

Doch das Problem von Krüger ist kein Einzelfall. Nach Schätzung des NRW-Behindertenbeauftragten sind seit Dezember 2014 mehr als 30.000 Menschen in NRW sind vom Transport in Bussen und Straßenbahnen ausgeschlossen, weil sie E-Scooter nutzen. Somit bleibt Krüger vorerst wohl nichts anderes übrig, als auf die Fahrt mit Bussen und Bahnen zu verzichten. Ein Umstieg auf einen Elektrorollstuhl kommt für ihn jedenfalls nicht infrage.

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