Kommt er zurück, oder kommt er nicht?

Freunde der Kammerspiele wollen Alfred Hrdlickas "Sonny Liston II" wieder am angestammten Platz haben

Kommt er zurück, oder kommt er nicht?
Foto: Friese

Bad Godesberg. Das Tauziehen um die Bronze-Skulptur "Sonny Liston II" des Wiener Künstlers Alfred Hrdlicka geht in die nächste Runde. Die Freunde der Kammerspiele lassen nicht locker und wollen die Statue wieder auf ihren angestammten Platz im Theaterfoyer zurück. Die Dauerleihgabe des Bundes stand dort bis zum 9. Dezember, bevor sie in einer Nacht- und Nebelaktion ins Innenministerium an der Graurheindorfer Straße transportiert worden war (der GA berichtete). Jetzt scheinen die Chancen auf eine Rückkehr wieder zu steigen.

Nach Angaben von Kurt P. Tudyka, Vorsitzender der Kammerspielfreunde, lassen erste Gespräche mit dem neuen Kulturdezernenten Martin Schumacher diese Schlussfolgerung zu. "Das Ministerium scheint bereit zu sein, die Skulptur noch länger auszuleihen", erklärt Tudyka. Ihr Wert wird übrigens auf rund eine Million Euro geschätzt.

Allmählich hellen sich auch die Hintergründe auf, die zu dem Rücktransport geführt haben. Demnach kündigte der ehemalige Kulturdezernent Ludwig Krapf den Leihvertrag für Ende 2009. Grund: Das Foyer müsse renoviert und für andere Zwecke genutzt werden. Tudykas Verein befürchtet dahinter bereits den Beginn der Entkernung der Kammerspiele, deren Zukunft durch die desolate Haushaltslage gefährdet erscheinen.

Der Abtransport sei ohne Wissen der Politik erfolgt. Nur Generalintendant Klaus Weise sei informiert gewesen. Und der zeigt sich versöhnlich. Bei einer Protestaktion am Dienstagabend "gegen diesen neuen Streich der Stadtverwaltung" erklärte Weise, auch er sei für eine Rückführung von "Sonny Liston II". Er halte das Foyer jedoch nicht für den optimalen Standort. Die Statue solle vielmehr aufs Dach oder vor den Haupteingang, damit "sie nicht nur von Theaterbesuchern gesehen werden kann". Für Tudyka ist die Standortfrage zweitrangig: "Hauptsache, sie kommt zurück. Wo sie denn aufgestellt wird, werden wir dann sehen."

Die Kammerspielfreunde werden auch einen Bürgerantrag an die Bezirksvertretung stellen. Der könnte dort bereits am 9. Februar behandelt werden, sollte sich die Rückkehr des 500 Kilo schweren Torsos bis dahin nicht auf andere Weise erfüllt haben.

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