Kunst in Bad Godesberg Neue Austellung im Haus an der Redoute

Bad Godesberg · Selbst strenge Hygienevorschriften und Voranmeldungspflicht konnten die zahlreichen Besucher nicht von der Vernissage der Bonner Künstlerin Rose Kretzschmar abhalten."Die Menschen gieren wieder nach Kultur und gesellschaftlichen Anlässen", meinte Christoph Jansen.

 Tag, Nacht und Hochwasser: Rose Kretzschmar vor ihren drei Versionen des Rheins.

Tag, Nacht und Hochwasser: Rose Kretzschmar vor ihren drei Versionen des Rheins.

Foto: Jakub Drogowski

Langsam, aber sicher wächst das Godesberger Kulturangebot wieder an. Nachdem bereits die Theaterszene ihren Betrieb aufgenommen hat, öffnete am Mittwoch das Haus an der Redoute erstmals seit November seine Tore für eine Vernissage. Die Godesberger Künstlerin Rose Kretzschmar stellte ihre Ausstellung „Mein Weg“ vor. Bezirksbürgermeister Christoph Jansen freute sich, dass Kunst und Kultur „endlich wieder erlebbar werden“.

Wer im „Schwarzen Quadrat“ von Kasimir Malewitsch nicht mehr erkennen mag als ein schwarzes Quadrat auf weißem Hintergrund, der wird möglicherweise auch an Rose Kretzschmars „Streifenbildern“ wenig Freude haben. Alle anderen könnten bereits durch die beiden großen Gemälde mit den vertikalen, etwas wellenartigen grünen Linien in der Eingangshalle die „gelassene innere Einstellung“ der Künstlerin teilen, die diese beim Malen empfand. Nicht zufällig tragen die beiden Bilder zum Titel der Ausstellung bei, ging doch Kretzschmar im wahrsten Sinne des Wortes „ihren Weg“, als sie die Streifen auf die am Boden liegenden Leinwände mit einem langen Pinsel „einfach beim Vorbeigehen“ auftrug.

Bei ihrer Arbeit handele sie „weitgehend intuitiv“ und lasse sich häufig „von der Natur anregen“, wie sie sagt. So auch bei ihrer als modernes Triptychon angelegten Darstellung des Rheins, den sie durch unterschiedliche Blautöne bei Tag, Nacht und Hochwasser darstellt. Ihre Inspiration hole sich die 80-Jährige dabei stets vor Ort.

Für Kretzschmar ist das Malen selbst dann „fast wie Meditation“, wie sie sagt. „Nur wenn ich in Ruhe bin, entsteht auch eine ruhige Bahn. Dann kommen die Schichten der Farbe, manchmal bis zur Fläche oder auch Überkreuz. So entsteht ein Bild, das eine Stimmung ausdrückt, die sich durch viele Schichten Farbe ergibt“, erklärt sie.

In ihrer Arbeitsweise, die ihren Ausdruck mehr durch Spontanität und Emotion als über Perfektion und Reglementierung findet, erinnert sie an Werke des abstrakten Expressionismus der Mitte des vergangenen Jahrhunderts. Die Kunsthistorikerin Heidrun Wirth, die Kretzschmars Werk zu Beginn der Vernissage vorstellte, wies auf den Umstand hin, dass die Werke bewusst ungerahmt blieben. „Die Künstlerin kann aufgrund ihrer intuitiven Arbeit gar nicht genau sagen, wie viele ihrer feinen deckend oder lasierend aufgetragenen Farbschichten sie übereinandergelegt hat“. Daher solle man sich die Bilder durchaus mal von der Seite betrachten. „Am Rand wurden die aufgetragenen Farben dokumentarisch bewahrt, während dann eine ganz andere Farbvielfalt zum Blühen kam“, so Wirth.

Die Bilderausstellung  „Mein Weg“ ist bis zum 8. August an der Kurfürstenallee 1 zu sehen – mittwochs bis sonntags, von 14 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei. Eine Voranmeldung ist nicht erforderlich.

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