Graffiti in Bad Godesberg Schmierereien kosten Stadt und SWB rund 50.000 Euro im Jahr

Bad Godesberg · Sprayer leben gefährlich, müssen für ihre illegalen Schmierereien mit Konsequenzen rechnen. Einige werden geschnappt. Derweil sorgt Albert Schlüter mit speziellen Tricks dafür, dass hässliche Graffiti wieder verschwinden.

 Gut gerüstet: Albert Schlüter hat sich mit seiner Firma auf die Beseitigung von Schmiererereien spezialisiert.

Gut gerüstet: Albert Schlüter hat sich mit seiner Firma auf die Beseitigung von Schmiererereien spezialisiert.

Foto: Axel Vogel

Die Schmierereien finden sich längst überall im Stadtbild: Graffiti an Hauswänden sorgen ebenso für Unmut wie an Brückenpfeilern, Unterführungen, Stromkästen und Haltestellen von Bussen und Bahnen. Vor allem, weil die Beseitigung die Eigentümer jede Menge Geld und Aufwand kosten. Wie viel genau im Kalenderjahr 2019 im Godesberger Stadtbezirk angefallen sind, wollte die FDP-Faktion in der Bezirksvertretung Bad Godesberg wissen. Gebündelt war das Thema in einer Anfrage an die Stadt und die Stadtwerke Bonn Verkehrs-GmbH (SWB), in der beide um Zahlen und Präventionsaspekte gebeten wurden.

Auf die Frage nach Kosten für Verwaltungstätigkeit und externe Dienstleister macht die Stadt folgende Rechnung auf: „Von Januar bis Oktober 2020 betrugen die Personalkosten 20.109,88 Euro. Die Kosten für externe Dienstleister zur Beseitigung von Graffiti im Bereich Bad Godesberg betrugen 16.980 Euro.“ Die Entfernung von Graffiti am Eigentum der SWB wird durch diese selbst vorgenommen. Die SWB haben im Jahr 2019 etwa 9000 Euro für die Entfernung von Graffiti in Bad Godesberg aufwenden müssen. Schwerpunkt sind die unterirdischen Strecken samt Haltestellen und Zugängen ein Schwerpunkt. Ansonsten ist nur der Bereich Stadthalle samt Trinkpavillon mit drei Fällen auffällig.

 Ein Wagnis sind Sprayer im U-Bahn-Tunnel Bad Godesberg eingegangen.

Ein Wagnis sind Sprayer im U-Bahn-Tunnel Bad Godesberg eingegangen.

Foto: Niklas Schröder

„Es sind weniger geworden“

Aus Sicht von Albert Schlüter, staatlich anerkannter Desinfektor und Sachverständiger für Schimmelpilzschäden aus Oberkassel, hat die Zahl von Graffitis in Bonn abgenommen: „Es sind weniger geworden“, meint der Experte, der sich seit elf Jahren mit seiner Firma „grafitti-ex.com“ auf die Beseitigung von Schmierereien spezialisiert hat. Die Entwicklung hängt, wie er vermutet, mit einer zunehmenden Verlagerung der Aktivitäten ins Internet zusammen: Potenzielle Täter würden inzwischen mehr Zeit „mit Surfen als mit Sprayen“ verbringen.

Mit Bildern, Pics genannt, bekommt es Schlüter eher selten zu tun. Sein Tagwerk besteht eher aus der Beseitigung von oftmals schwarz-silbernen Tags aus Lackfarbe, mit denen die Sprayer ihr Revier markierten. „99 Prozent von dem, was ich entferne, hat nichts mit Kunst zu tun“, stellt er klar.

Schlüter beschreibt, wie sich Immobilieneigentümer schützen können: Für gestrichene Hausfassaden eignet sich oft eine Wachsbeschichtung, die etwa fünf Jahre hält. Bei Naturstein empfiehlt er einen permanenten, nicht schichtbildenden Schutz, der die Wasser- und Ölaufnahme verringere und mittels dessen sich die Schmierereien leichter entfernen ließen. Diese Schichten hielten dauerhaft. Bei Haltestellen, bei denen kein Feuchtigkeitsaustausch notwendig sei, kommt eine Lackbeschichtung infrage. Aber um Missverständnisse zu vermeiden, sagt Schlüter auch: „Es gibt bislang keinen Schutz, der dafür sorgt, dass Grafittifarben von vornherein nicht auf der Wand haften.“

Auch im FDP-Antrag wird nach Prävention gefragt. Seitens der Verwaltung würden bei Reinigungsarbeiten dort, „wo es sinnvoll und möglich ist“, Schutzversiegelungen aufgebracht, so die Stadt: „Damit können spätere Reinigungskosten minimiert werden.“ Bei Neubauten und Sanierungen würden je nach örtlichen Gegebenheiten Kameras, Imprägnierungen und spezielle Schichtstoffe eingesetzt, um Graffiti vorzubeugen beziehungsweise möglichst rückstandslos zu beseitigen. Zudem würden von den Stadtwerken die bei der U-Bahn installierten Kameras ausgelesen und dann gehandelt. In der Regel würden die Schmierereien in einem Zeitraum von 24 Stunden bis fünf Tagen beseitigt, so die Verwaltung. Auch würden die Unterhaltungsarbeiten wesentlich erschwert, und vorhandener Bewuchs müsste zunächst zurückgeschnitten werden.

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