Mehr Raum für Radfahrer Stadt präsentiert Bürgern Konzept für Fahrradstraßen

Bad Godesberg · Wer angesichts des leeren Parkplatzes der Stadthalle am Mittwochabend auf geringe Besucherzahlen schloss, der unterlag einem Denkfehler. Denn wo es um ein Fahrradstraßenkonzept für Bonn geht, dort reisen die Teilnehmer natürlich mehrheitlich mit dem Rad an - wie sich vor dem Eingang dann auch prompt bestätigte.

 Unterversorgt ist der Stadtbezirk derzeit noch mit Fahrradstraßen. Das soll sich ändern.

Unterversorgt ist der Stadtbezirk derzeit noch mit Fahrradstraßen. Das soll sich ändern.

Foto: Ronald Friese

Rund 70 interessierte Bürger wollten wissen, was sie sich unter dem Projekt konkret vorzustellen haben. Auf die meisten ihrer zahlreichen Fragen gab es in einer munteren Runde denn auch sofort eine Antwort.

Wie Vertreter der Stadtverwaltung und des beauftragten Planungsbüros anschaulich darlegten, geht es beim Fahrradstraßenkonzept darum, im gesamten Bonner Stadtgebiet ein Netz aus Straßen auszuweisen, auf denen Radfahrer Vorrang genießen sollen. Auf den in Bonn geplanten Fahrradstraßen soll Autoverkehr weiterhin zugelassen sein, jedoch soll ihre Geschwindigkeit auf 30 Stundenkilometer beschränkt werden. Überdies soll es auf den Straßen eine entsprechende Beschilderung sowie eine einheitliche Markierung geben.

Im Endergebnis sollen also Radfahrer die gesamte Bundesstadt auf ausgewählten Routen via Fahrradstraße durchqueren und sich dabei relativ sicher fühlen können. Das Thema ist derzeit in allen vier Bonner Stadtbezirken aktuell. In Bad Godesberg soll die bislang einzige Fahrradstraße - sie beschränkt sich auf den Otto-Kühne-Platz - auf drei wesentliche Stränge erweitert werden.

Mehrfach thematisiert wurde bei der Gelegenheit auch der Radweg am Rheinufer: Dieser sei zumindest im südlichen Abschnitt in sehr schlechtem Zustand, bemerkte ein Bürger und regte an, das Geld lieber in seine Sanierung zu investieren. Ein anderer Teilnehmer bezweifelte, dass die FS 26 von den Radfahrern angenommen werde, da doch wenige Meter parallel die Rheinpromenade verlaufe. Die Stadt solle das Steuergeld doch lieber sparen.

Damit sprach er indirekt einen nicht unerheblichen Aspekt an: Auch auf allen anderen Strecken wird das Radfahren trotz Fahrradstraßenkonzepts auch weiterhin gestattet sein. Die Fachleute warfen ein, dass viele Radfahrer die Rheinpromenade wegen fehlender Beleuchtung abends mieden. Dort Laternen zu installieren, sei jedoch ungleich teurer als die Markierung der Fahrradstraßen, die mit 25.000 Euro je Kilometer zu Buche schlage.

Zum Vergleich: Der Bau eines neuen Radweges koste rund 100.000 Euro pro Kilometer. Anliegerbeiträge werden für die Fahrradstraßen übrigens nicht fällig. Wenn alle Anregungen und Bedenken bearbeitet und mitunter in das Konzept integriert werden, liegt die Entscheidung über das Projekt bei den Kommunalpolitikern in den vier Stadtbezirken. So muss die jeweilige Bezirksvertretung für jede Straße einzeln die Umwidmung in eine Fahrradstraße beschließen.

Godesbergs geplante Fahrradstraßen

Die FS 26 (Fahrradstraße) soll sich parallel zum Rheinufer von der Rheinaue bis Mehlem erstrecken und über Turm-, Leonardus- und Steinstraße, Am Büchel, Bastei-, Roland- und Fasanenstraße bis zum Meisengarten führen. Eine andere Route, die FS 23 soll das Godesberger Zentrum mit Dottendorf verbinden.

Ihre Route: Aennchenplatz und -straße, Promenadenweg, Im Erlengrund, In der Kumme, Schulplatz, Margaretenstraße und Frankengraben. Ferner soll die FS 24 von der Teutonenstraße in Plittersdorf über Augustastraße und Königsplatz ins Villenviertel und somit ebenfalls ins Bad Godesberger Zentrum führen.

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