Workshop der Polizei Den möglichen Dieb anblicken

Bad Godesberg · Die Gefahren lauern überall: beim Bezahlen an der Kasse, im Bus, während des Schaufenster-Bummels, an der Tankstelle und an Bankautomaten nach Ladenschluss.

 Vorsicht, Langfinger: Die Gefahr vor Dieben lauert in vielen Situationen.

Vorsicht, Langfinger: Die Gefahr vor Dieben lauert in vielen Situationen.

Foto: dpa

Überall versuchen listige Langfinger unbemerkt an die Geldbörsen ihrer Mitmenschen zu gelangen, so schilderte Mario Becker vom Kommissariat Kriminalprävention und Opferschutz der Bonner Polizei mögliche Gefahrenquellen.

Nun informierte der Experte in dem Workshop "Tu was - vom Umgang mit Aggression und Gewalt", den die Volkshochschule (VHS) in Kooperation mit der Polizei anbietet, über Konfliktpotenziale und Abwehrmaßnahmen. So sprach Becker zuerst mit den Teilnehmern über den Unterschied zwischen Raub und Diebstahl.

"Diebstahl schädigt Eigentum, und Raub schädigt das Opfer", definierte er knapp die beiden Delikte. Zudem erläuterte er, dass die beiden Taten mit unterschiedlich harten Strafen geahndet würden. Wobei Raub härter bestraft werde. "Pro Jahr werden für Bonn etwa 50 Vorfälle angezeigt, die als Raub eingestuft werden", berichtete Becker.

Um sich dagegen zu wehren, riet der Experte, dass, sobald sich ein ungutes Gefühl etwa in Warteschlangen breitmache, die Betroffenen den Blickkontakt mit dem möglichen Täter suchen sollten. "Auch die Aufforderung, Abstand zu halten, hilft", sagte Becker. Jedoch würden die Täter ihre Vorgehensweise immer den Gegebenheiten anpassen. So würden derzeit vermehrt Vorfälle gemeldet, in denen die Täter ihren Opfern in den Vorräumen von Bankenfilialen nach Geschäftsschluss auflauerten. Oftmals tarnten sie sich als Bettler mit Pappschild.

Sie warten so lange in den Geschäftsstellen, bis das Geld des Opfers aus dem Automatenschlitz kommt. Dann wird das Opfer von hinten überwältigt. "Diese Vorfälle haben sich bisher jedoch eher im Ruhrgebiet abgespielt. In Bonn wurde uns davon noch nicht berichtet", sagte Becker. Um sich dennoch vor derartigen Überfällen zu schützen, rät er, nicht ohne eine Begleitung den Automatenraum einer Bank aufzusuchen.

Für Teilnehmer Andreas, der seinen Nachnamen nicht in der Zeitung lesen möchte, war die Veranstaltung eine gute Gelegenheit, sich unverbindlich zu informieren. "Man liest und hört viel", begründete er seinen Besuch des Workshops im Gespräch mit dem GA. Aber wegen eines konkreten Vorfalls sei er nicht da. Jedoch fühle er sich an manchen Stellen schon unwohl, wenn er alleine unterwegs sei.

Adrian Reinert, stellvertretender Direktor und Fachbereichsleiter Lebensgestaltendes Lernen der VHS, sagte, dass die Kurse immer gut besucht seien. "Die Leute kommen aus dem ganzen Stadtgebiet und sogar aus dem Umkreis", weiß er.

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