Interview mit Klaus Ehrecke Der Osnabrücker betreibt einen Kiosk und ist damit sehr glücklich

BEUEL · Vor der Tür sitzt ein Mann, liest Zeitung und legt seinen bandagierten Fuß hoch, drinnen sucht eine Frau ihr Glück beim Rubbellos. Ein Bauarbeiter kommt herein und kauft eine Zeitung und Zigaretten. Und mitten zwischen Zeitschriften, Schokolade, Bonbons, Getränken und Brötchen steht Klaus Ehrecke.

Er freut sich, hat immer ein offenes Ohr und ein freundliches Wort für seine Kunden. Der Mann ist glücklich, und das spürt auch jeder, der den Kiosk an der Ecke Elsa-Brändström-Straße/Ernst-Moritz-Arndt-Straße betritt.

Was war diese Woche das Topthema in Ihrem Kiosk?
Klaus Ehrecke: Ganz klar die Champions League und Uli Hoeneß. Dabei gingen die Meinungen auseinander. Einige schimpften, andere sagten, dass er natürlich etwas verkehrt gemacht hat, hielten aber wohlwollend seine Verdienste in den vergangenen Jahren dagegen. Zu diesen Highlights kamen natürlich auch die ganz alltäglichen Themen wie Persönliches, Gesundheit und Krankheit.

Seit wann führen Sie das Büdchen?
Ehrecke: Seit November 2011. Aber der Kiosk selbst ist natürlich schon ganz lange hier, seit 60 Jahren. Damals hat Georg Andretzki den Kiosk gebaut. Und sein Sohn Peter hat ihn dann später übernommen und knapp 40 Jahre geführt, bis er 2011 verstorben ist. Damals erzählte mir eine Freundin, dass der Kiosk leer stehe, und da habe ich gleich zugegriffen.

Hatten Sie schon früher einen Kiosk?
Ehrecke: Ja, in Georgsmarienhütte bei Osnabrück. Der war allerdings sehr klein und die Lage ungünstig. Das hat sich nicht gelohnt. Aber ich wusste schon immer: "Kiosk, das ist meins" und so bin ich hier sehr glücklich. Ich kam 2011 ins Rheinland wegen einer neuen Arbeitsstelle. Als sich dann die Möglichkeit bot, den Beueler Kiosk zu übernehmen, habe ich meinen Arbeitsplatz aufgegeben und die Chance ergriffen.

Was ist das Besondere im Gegensatz zum Supermarkt?
Ehrecke: Die persönliche Ansprache. Im Supermarkt fragen Sie "wo ist dies oder das?" und das war's. Im Kiosk spricht man miteinander. Diesen Umgang mit den Menschen finde ich besonders schön. Ich mag es, für die Menschen da zu sein und mit ihnen zu sprechen.

Wer sind Ihre Kunden und welche Produkte verkaufen Sie am meisten?
Ehrecke: Zu mir kommen viele ältere Leute, die in der Nachbarschaft wohnen. Es halten aber auch Menschen auf dem Weg zur Arbeit oder nach Hause und kaufen bei mir ein. Dazu kommen derzeit die Bauarbeiter, die auf den zahlreichen umliegenden Baustellen arbeiten. Die Kunden kaufen am häufigsten Zeitschriften und Tabakwaren. Im Sommer verkaufe ich auch viele Getränke und Eis.

Haben Sie Angestellte oder meistern Sie den Laden allein. Was macht der Kioskbesitzer in seiner Freizeit?
Ehrecke: Ich meistere den Kiosk prinzipiell allein. Da ich jeden Tag von 6 bis 18.30 Uhr geöffnet habe und auch am Wochenende, brauche ich natürlich manchmal etwas Zeit für Erledigungen. Dann springt eine Aushilfe ein. Und wenn ich nicht in meinem Kiosk bin, koche ich sehr gerne. Am liebsten mag ich alles aus dem Meer.

Zur Person:
Klaus Ehrecke ist 56 Jahre alt. Er ist gebürtiger Osnabrücker und kam im August 2011 ins Rheinland. Heute wohnt er in Vettelschoß im Landkreis Neuwied.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort