Kommentar Kommentar - Schlechte Umsetzung

Schlechte Umsetzung

Stadt und Politik stehen vor einer schwierigen Entscheidung. Nimmt man den Willen der Jugendlichen ernst, dann darf an der Organisationsform des Jugendzentrums Flax nichts geändert werden. Aber so einfach ist das auch nicht: Nicht alle Schulen und Kindergärten ringsum das Flax bieten heute schon einen Ganztagsbetrieb an. Diese Entwicklung wird aber fortschreiten, und spätestens dann wird sich das Freizeitverhalten der Jugendlichen ändern.

Stadt und Politik müssen eine Übergangslösung finden. Will heißen: Das heutige Angebot muss in kleinen Schritten der künftigen Nachfrage angepasst werden. Damit verprellt man nicht die jetzige Flax-Generation, bereitet sich aber dennoch auf die Bedürfnisse der künftigen Jugendlichen vor.

Einen Vorwurf muss sich die Stadt allerdings gefallen lassen: Durch das zögerliche Umsetzen der Jugendbürgerversammlung ist wichtige Zeit verloren gegangen. In diesem 15-monatigem Schwebezustand über die Zukunft des Flax haben sich bei den Jugendlichen und vor allem auch bei den Eltern ein Argwohn und eine Unzufriedenheit aufgebaut, die sich bei den Versammlungen der vergangenen Wochen massiv und emotional entladen haben.

Die Absicht des Jugendamts, das Flax auf das geänderte Freizeitverhalten Jugendlicher vorzubereiten und Angebote für Abende und Wochenende anzubieten, ist richtig und wichtig. Aber die Umsetzung der Idee war und ist für ein Jugendamt geradezu beschämend. Die Jugend nur widerwillig am Ende eines Dialogs anzuhören, widerspricht jeglicher pädagogischer Kenntnis. Wenn man jemanden von etwas überzeugen will, muss man ihn von Anfang an einbinden und mitnehmen. Und auch die Wahl der Moderatorin für diesen Abend war eine schlechte. Die Fähigkeit der Veranstaltungsleiterin ging leider nicht über das Mikrofonhalten hinaus.

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