Städtepartnerschaft Beuel - Mirecourt Wenn aus Feinden Freunde werden

MIRECOURT · Vive la Beuel, vive la Mirecourt, vive la jumelage - Dass die Städtepartnerschaft zwischen den beiden Orten lebendiger denn je ist, hat der jüngste Besuch in der französischen Partnerstadt unter Beweis gestellt.

 Für die Verstorbenen der beiden Weltkriege legen (von links) Yves Séjourné, Jürgen Nimptsch und Guido Déus Blumen nieder.

Für die Verstorbenen der beiden Weltkriege legen (von links) Yves Séjourné, Jürgen Nimptsch und Guido Déus Blumen nieder.

Foto: Holger Willcke

Mehr als 150 Beueler waren anlässlich der 50. Wiederkehr des historischen Glockentauschs vier Tage lang in die Vogesenstadt gereist, um der damaligen, für beide Länder symbolhaften, Grundsteinlegung für eine Aussöhnung und tiefe Freundschaft zu gedenken.

Das Partnerschaftskomitee Beuel-Mirecourt unter Leitung von Klaus Ebert und die Bezirksverwaltungsstelle Beuel hatten parallel zwei Fahrten organisiert, die unterschiedliche Akzente gesetzt haben. Das Komitee hatte die Reise unter das Thema "100 Jahre Erster Weltkrieg, 75 Jahre Zweiter Weltkrieg und 50 Jahre Aussöhnung zwischen Beuel und Mirecourt" gestellt. Der Besuch der Schlachtfelder und Gedenkstätten in Verdun zählte dabei zu den nachdenklichen Momenten der "Tour de Mirecourt".

Hans Lennarz, Ehrenvorsitzender des Komitees, erinnerte mit bewegenden Worten vor dem "Gebeinhaus", wo die Knochen von mehreren Tausend unbekannten Soldaten aufgeschichtet sind, an die Gräueltaten des Ersten Weltkriegs. "Auf diesen Schlachtfeldern, die doppelt so groß waren wie das Stadtgebiet von Bonn, haben sich die jungen Generationen beider Völker gegenseitig sinnlos umgebracht."

Der Toten beider Weltkriege gedachten am Sonntag Bonns Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch, Beuels Bezirksbürgermeister Guido Déus, Mirecourts Bürgermeister Yves Séjourné und Vertreter beider Komitees mit einer Gedenkminute am Kriegerdenkmal. Anschließend wurden die Nationalhymnen beider Nationen gespielt. Nach einer Messe begann dann der offizielle Festakt zur 50-jährigen Wiederkehr des historischen Glockentauschs zwischen beiden Städten.

Der OB erinnerte daran, dass vor mehr als 50 Jahren kein Deutscher und kein Franzose daran gedacht habe, jemals sich versöhnen zu können. "Heute leben wir gemeinsam in gegenseitigem Respekt, in Toleranz und in Freundschaft. Und dafür danke ich den Beuelern und den Mirecourtern." Mirecourts neu gewähltes Stadtoberhaupt bezeichnete in seiner Rede die Beziehungen beider Städte als warmherzig und tief verwurzelt. "Wir freuen uns immer, wenn die Beueler nach Mirecourt kommen und mit uns feiern."

Beuels neuer Bezirksbürgermeister Guido Déus, der zur Verstärkung alle seine noch lebenden Vorgänger, Werner Rambow, Wolfgang Hürter, Georg Fenninger, Konrad Löhlein und Hans Lennarz, mitgebracht hatte, forderte alle Anwesenden auf, in den Bemühungen um die Städtepartnerschaft nicht nachzulassen. "Es liegt an uns, die Freundschaft weiter auszubauen."

Der Musik-Verein Beuel war ein Teil der Delegation und trat in den Tagen gleich dreimal mit eindrucksvollen Konzerten auf. Nach dem WM-Spiel zwischen Deutschland und Ghana, bei dem die französischen Gastgeber mit den deutschen Freunden mitfieberten, besuchten die Beueler am späten Samstagabend die landesweite Fête de la Musique.

Als es am Sonntagnachmittag Abschied nehmen hieß, lag sich die Generation der Gründerväter der Städtepartnerschaft besonders herzlich in den Armen. Der 80-jährige Jean-Marie Bastien und der 79-jährige Hans Lennarz riefen sich ein "au revoir" zu. Und das nächste Wiedersehen für die beiden könnte im September anlässlich von Pützchens Mark sein.

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