Bonns Grüne sehen sich schon in Berlin
Dank eines aussichtsreichen Listenplatzes gilt der Einzug von Katja Dörner in den Bundestag als sicher
Bonn. Die Bundestagswahl ist erst Ende Oktober, aber Katja Dörner hat ihren Platz im Berliner Reichstag so gut wie sicher. Die schulpolitische Sprecherin der Grünen im Stadtrat hatte bereits im Dezember mit dem fünften Platz eine höchst aussichtsreiche Position auf der Landesliste errungen und wurde jetzt von der Mitgliederversammlung einstimmig als Direktkandidatin für den Bonner Bundestagswahlkreis nominiert.
Einzige Unwägbarkeit: Die Grünen in NRW schafften die Fünf-Prozent-Hürde nicht. "Was eher unwahrscheinlich ist", sagte Fraktionsgeschäftsführer Tom Schmidt am Mittwoch bei der Vorstellung der Kandidatin im Alten Rathaus mit einem Schmunzeln.
Was ihn und Kreisverbandssprecher Christian Trützler besonders an der Kandidatur Dörners freut: Die Bonner Grünen werden in der neuen Legislaturperiode erstmals mit einer Wahlkreis-Kandidatin im Bundestag vertreten sein. Zwar saß mit Michaele Hufstedt bereits von 1994 bis 2005 eine einst in Bonn wohnende Grüne im Bundestag; sie vertrat aber den Wahlkreis Bielefeld.
Dörner, die als wissenschaftliche Mitarbeiterin in der Grünen-Landtagsfraktion tätig ist, will sich auch als Bundestagsabgeordnete weiterhin schwerpunktmäßig um die Bildung kümmern. Ebenso will sie die Familien, vor allem die Familien, die mit ihren Kindern in Armut leben, ganz besonders im Blick haben. Deshalb plädiert die 32-Jährige für die Einführung einer Kindergrundsicherung.
Angesichts der aktuellen Wirtschaftskrise will sie sich außerdem dafür einsetzen, dass die Finanzmärkte reguliert, die Banken stärker kontrolliert und Steueroasen ausgetrocknet werden. Statt die Konsum- und Wegwerfgesellschaft mit "fragwürdigen" Konjunkturprogrammen wie zum Beispiel mit der Abwrackprämie zu forcieren, setzt die Politikwissenschaftlerin auf nachhaltige Investitionsprogramme, etwa für ökologische Projekte.
In Berlin will sie mit den anderen Abgeordneten aus Bonn und der Region zudem vehement auf die Einhaltung des Bonn/Berlin-Gesetzes pochen.
Dörner, die "ein halbes Leben lang" bei den Grünen aktiv ist und sich außerdem bei Amnesty International engagiert, ist verheiratet und lebt in der Nordstadt. Die gebürtige Siegenerin liebt den Karneval und entspannt sich in in ihrer Freizeit mit Schwimmen, Fußballspielen und Lesen.
