Kulturzentrum Hardtberg Horst Bachmann erzählte über die Herkunft des Ausrufs "Alaaf" und mehr

DUISDORF · Schiffe auf Rädern? Das, weiß Horst Bachmann, gab es bei den Griechen und später auch bei den Franken. Letztere zogen damit rheinabwärts, um sie zur Feier des Frühlingsbeginns auf einer holländischen Insel zu verbrennen. In Mainz rief man ihnen "Hello" zu, in Köln "Alaaf", was soviel bedeutet wie "Alle Boote sind den Rhein hinunter".

 Der Fachmann erzählt: Der frühere Präsident des Festausschusses Bonner Karneval, Horst Bachmann, berichtet dem Bonner Prinzenpaar etwas über Orden, Trachten und Tollitätenempfängen.

Der Fachmann erzählt: Der frühere Präsident des Festausschusses Bonner Karneval, Horst Bachmann, berichtet dem Bonner Prinzenpaar etwas über Orden, Trachten und Tollitätenempfängen.

Foto: Knopp

Weil sie hin fuhren und zurück zu Fuß gehen mussten, nannte man diesen Zug auch "Narrenschiffe". Es waren die Anfänge der Karnevalskultur im Rheinland, die auch die Christianisierung nicht kleinkriegen konnte - drum wurde sie einfach übernommen.

Über all diese Dinge erzählte Bachmann, ehemals Präsident des Festausschusses Bonner Karneval, am Sonntag im Kulturzentrum Hardtberg einem kleinen Kreis Interessierter, der sich bei dem ungemütlichen Wetter vor die Tür getraut hatte. Sie erfuhren, dass der spätere Held Carneval in Köln seinen ersten Orden von einer echten Venezia aus Venedig bekommen hatte, dass die Bonna ursprünglich Laetitia hieß, alleine auftrat und von einem Mann dargestellt wurde.

Was sich erst mit den Nationalsozialisten änderte: "Männer in Frauenkleidern war für die ungermanisch", so Bachmann. Prinz Dirk I. und Bonna Andrea I., die das Kulturzentrum beehrten, erfuhren auch einiges über die Geschichten von Stadtsoldaten und Ehrengarde sowie über die Feder-Ordnung auf der Prinzenmütze - Dirk hat vier, Kinderprinz Julius I. nur drei Pfauenfedern.

Am Ende des historischen Überblicks über den rheinischen Karneval konnten die Anwesenden Fragen stellen. Bachmann ging auch auf die jüngeren Karnevalsvereine wie die "Flüssigen" und die "alkoholisierten Funken" ein, die seiner Meinung nach aus dem Partykarneval kommen. Sich so zu nennen, sei so eine Sache: "Aber die größte Standarte haben die, die den Alkohol vor sich hertragen", meinte er mit Blick auf die Standarte der Funken. Für ihn ein wenig begrüßenswertes Symbol. "Das ist dem Brauchtum nicht zuträglich."

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