FC Rot-Weiß Lessenich Sicherheit für die nächsten 30 Jahre

Lessenich · Der FC Rot-Weiß Lessenich hat mit der Stadt Bonn einen Erbbaurechtsvertrag über den Sportplatz am Alten Heerweg abgeschlossen und das Vereinsheim gekauft. Dieses soll umgebaut und saniert werden.

 Marco Jost (l.) und Michael Schmich vom FC Rot-Weiß Lessenich freuen sich, dass endlich der Umbau des Vereinsheims in die Wege geleitet werden kann.

Marco Jost (l.) und Michael Schmich vom FC Rot-Weiß Lessenich freuen sich, dass endlich der Umbau des Vereinsheims in die Wege geleitet werden kann.

Foto: Stefan Knopp

Lange genug musste der FC Rot-Weiß Lessenich warten, jetzt kann der Sportverein endlich loslegen mit seinen Umbauplänen für das Vereinsheim. Die Freude darüber konnte man dem Vorsitzenden Marco Jost und seinem Stellvertreter Michael Schmich trotz der Mundschutzmasken hindurch ansehen. Sie haben, wie auch die Stadt Bonn bestätigt, Ende April beim Notar den Erbbaurechtsvertrag unterzeichnet, der es dem Verein ermöglicht, das Gebäude auf dem Sportplatz am Meßdorfer Feld im gewissen Rahmen nach seinen Wünschen umzugestalten.

Die Bauvoranfrage wurde positiv beschieden, jetzt kann der Bauantrag gestellt werden. Vor allem geht es um die Wohnung im Obergeschoss, die direkt am Vorplatz des eingezäunten Grundstücks liegt. Sie steht seit einer ganzen Weile leer, der Verein will dort jetzt eine Geschäftsstelle und ein Vereinsheim einrichten, während die Mieter in den beiden anderen Wohnungen bleiben. Dort könne man zum einen Ansprechpartner des Vereins finden, erklärt Jost, und zum anderen könne der Bereich auch als Treffpunkt für Eltern dienen, deren Kinder gerade auf dem Platz kicken.

Kaufpreis ist mit 65.000 Euro geringer, als ursprünglich geplant

Voraussetzung war, dass der Verein im Rahmen des Erbbaurechtsvertrages der Stadt das Gebäude abkauft. Der Kaufpreis wurde auf 65.000 Euro festgesetzt. Ursprünglich war er höher, aber er wurde laut Jost gesenkt. Der Kompromiss: Der Verein saniert auch das Dach. Dort will er auch eine Photovoltaik-Anlage installieren. Daneben wird eine moderne Brennwertheizung eingebaut. Hinzu kommen die Kosten für den Umbau der Wohnung, die auch einen Balkon samt Fluchttreppe erhält, und des Vorplatzes, der dann endlich schön aussehen und auch über einen Schwerbehindertenparkplatz verfügen soll. Der Kauf sowie die Umbau- und Sanierungskosten zusammengenommen ergeben rund eine halbe Million Euro für den Verein.

Diese Kosten will man nun über das Förderprogramm „Moderne Sportstätte 2022“ des Landes NRW teilweise wieder hereinholen. Diese Unterstützung konnte Rot-Weiß Lessenich bislang nicht beantragen: „Man muss Eigentümer oder Erbbauberechtigter sein“, erklärt der Vorsitzende. Auch deshalb lag ihm viel daran, endlich den Vertrag zu unterzeichnen, denn das Programm ist, wie der Name besagt, zeitlich begrenzt. Monatlich bezahlt Rot-Weiß Lessenich außerdem eine Pacht von 250 Euro, sagt Jost. Vor der Senkung des Erbbauzinses im Rahmen des neuen Erbbaurechts (siehe „Bonner Erbbaurecht“) hätte dieser Monatsbetrag bei 1000 Euro gelegen.

Zeitweise waren Flüchtlinge in der Sportstätte untergebracht

Jost dankt ausdrücklich dem Bonner Liegenschaftsamt für die gute Zusammenarbeit. Aber bis zur Vertragsunterzeichnung war es ein weiter Weg. „Das war noch unter Nimptsch, als wir angefangen haben“, erinnert sich Schmich. „Das Gebäude wurde eigentlich erbaut als Sportstätte, nicht als Wohnhaus.“ Die Wohnungen waren ursprünglich für den Hausmeister bestimmt, sagt Jost. Dann aber brachte die Stadt vorübergehend Flüchtlinge darin unter, bis für sie eine andere Bleibe gefunden wurde. Danach überlegten Stadt und Verein, dass letzterer eine reduzierte Miete bezahlt und dafür Investitionen tätigt. Aber eine ausführliche Prüfung erteilte dem eine Absage.

Die jetzige Erbpacht-Lösung sei eine Win-win-Situation für Stadt und Verein, sagt Jost. „Der Vorteil“, ergänzt Schmich, "ist: Wir können das Gebäude so gestalten, wie wir es gerne hätten.“ Ende des Jahres – hofft man – können Umbau und Sanierung beginnen, und es wird Zeit. Denn der Zustand des rund 50 Jahre alten Gebäudes mit Materiallager und Umkleiden im Erdgeschoss und den Wohnungen darüber wurde bei einer Begehung Mitte letzten Jahres als „absolut vergammelt“ eingestuft (der GA berichtete). Der Vorstand bezeichnet die Vertragsunterzeichnung als „entscheidenden Meilenstein in der Geschichte des Vereins“. Jetzt hat man für die nächsten 30 Jahre eine Sicherheit.

Wenn kein Sport im Verein möglich ist, sparen sich viele die Mitgliederbeiträge

Das ist im 70. Jahr des Vereins eine gute Nachricht, und davon gibt es ja derzeit nicht so viele. Der Fußballbetrieb wurde in der zweiten Corona-Welle weitgehend abgebrochen, nur der Kreisliga-Betrieb läuft weiter. Diverse sportliche Angebote liegen derzeit brach.

Durch die Pandemie habe man auch Einbußen in der Mitgliederzahl zu verzeichnen, bedauern die Vorsitzenden. Das betreffe vor allem die Indoor-Sportarten wie das Eltern-Kind-Turnen und der Seniorensport. Seit mehr als einem Jahr geht da nichts mehr, da sparen sich viele die Mitgliedsbeiträge. Die müssten bei den Verbleibenden weiter eingezogen werden, erklärt Schmich. „Sonst verlieren wir die Gemeinnützigkeit.“ Die Übungsleiter seien weiterhin an Bord und warteten auf ihren Einsatz, wann immer das sein mag.

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