Mehrere Fraktionen stimmten dagegen Kein vorübergehendes Begegnungszentrum in Auerberg

Auerberg · Der Ortsaussschuss in Auerberg hätte gerne ein Begegnungszentrum im Zentrum des Stadtteils. Ein entsprechender Antrag mehrerer Fraktionen in der Bezirksvertretung wurde nun bei Stimmengleichheit abgelehnt.

 Ein Begegnungszentrum im Auerberger Zentrum wird es so schnell erstmal nicht geben.

Ein Begegnungszentrum im Auerberger Zentrum wird es so schnell erstmal nicht geben.

Foto: Ortsausschuss Auerberg

CDU, FDP, Volt und Rhein-Grün wollten mithilfe von NRW-Fördergeldern erreichen, dass ein leerstehendes Ladenlokal als vorübergehendes Begegnungszentrum fungieren kann und so Leben in die Auerberger Mitte gebracht wird (der GA berichtete). Einen entsprechenden Änderungsantrag stellten sie in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung Bonn. Doch der wurde bei Stimmengleichheit abgelehnt: Den Stimmen von CDU, FDP, Rhein-Grün, Volt, Die Partei und dem fraktionslosen Thomas Fahrenholtz standen die Stimmen von Grünen, SPD und Linke gegenüber. Das bedeutet, erst in acht Jahren – bei Fertigstellung des geplanten Begegnungszentrums für Auerberg und Graurheindorf an der Josefshöhe – wird es entsprechende Räumlichkeiten geben. Solange muss der Bedarf mit Räumen innerhalb bestehender Einrichtungen – Quartiersmanagement und Jugendzentrum – abgedeckt werden.

Für Bettina Fischer-Starcke (CDU) und Brigitta Poppe-Reiners (Rhein-Grün) ist die Ablehnung nicht nachvollziehbar. „Wir bedauern sie sehr, eine wertvolle Chance wird vertan“, so Fischer-Starcke. Und schließlich, darauf verweisen beide Bezirksverordnete, stünde im Koalitionsvertrag, dass die Quartiere gestärkt werden sollten. Poppe-Reiners geht es jetzt darum, „dass wir etwas für die Auerberger Mitte tun, zeigen, dass wir uns über das Engagement des Ortsausschusses freuen, und sicherstellen, dass die Stadt nun alternative, gute Lösungen findet.“ Eva Kuzu (Grüne) beurteilt die Lage anders: „Die Stellungnahme der Verwaltung und Informationsgespräche mit selbiger waren eindeutig. Es gab kaum Erfolgsaussichten zur Erlangung der Förderung.“ Nach Aussagen des Sozialamts in der Bezirkssitzung stünden dort nämlich gewerbliche Flächen im Fokus. Kuzu weiter: „Für die Stadt wären demnach ein hoher sechsstelliger Betrag plus personeller Kosten hängengeblieben, bis zum Bezug des neuen, schon beschlossenen Sport- und Begegnungszentrum an der Josefshöhe.“

Für Ortsausschuss eine vertane Chance, die Auerberger Mitte zu beleben

Abgesehen von der unterschiedlichen Sichtweise der Mandatsträger ist diese Entscheidung vor allem enttäuschend für den überparteilich und ehrenamtlich agierenden Ortsausschuss Auerberg. Er war es, der eine Anmietung ins Spiel gebracht, bei einer Begehung mit dem Sozialamt angeregt und die Kommunalpolitiker um Unterstützung gebeten hatte. Mit dem Patt sei die Chance vertan, die Auerberger Mitte zu beleben und den Bürgern schnell eine öffentliche Begegnungsmöglichkeit zu eröffnen, heißt es in einer Stellungnahme. „Dabei waren die Pro-Argumente sehr stichhaltig. Noch bis Ende April hätten für die Anmietung aus dem NRW-Sofortprogramm für zwei Jahre bis zu 70 Prozent der Kosten beantragt werden können.“ Nicht richtig sei daher die von den Ablehnungsparteien vorgetragene angebliche Kostenbelastung in Höhe von jährlich mehr als 65.000 Euro.

Doch der Ortsausschuss lässt sich nicht entmutigen. „Anstatt – auch wegen der Verlängerung des Förderprogramms – noch einmal zu versuchen, die Stadt zum Umdenken zu bewegen, versuchen wir nun, einen Betreiber für ein Eis-Café oder Bistro zu finden. Hierfür müsste die Stadt ebenfalls Fördergelder beantragen“, berichtet Schwaegermann. „Was die Begegnungsangebote angeht, erwarten wir jetzt, wie vom Sozialamt in der Sitzung angekündigt, umfassende Initiativen aus dem Quartiersbüro für einen Bürgertreffpunkt in den Räumen des Jugendzentrums, um die offenkundigen Defizite zu beheben“, so der zweite Vorsitzende Jürgen Haffke.

Die Idee eines Eis-Cafés unterstützen, trotz der Zugehörigkeit zu unterschiedlichen Fraktionen, Fischer-Starcke, Poppe-Reiners und Kuzu. „Eine Eisdiele ist eine tolle Idee. Bei einer gewerblichen Vermietung könnte die NRW-Förderung positiv beschieden werden. Und vielleicht könnte dort dann wenigstens in der dunklen Winterzeit, wenn die Eisdiele geschlossen hat, ein Begegnungszentrum vorübergehend Platz finden“, so Poppe-Reiners.

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