Konrad Adenauer war kein Karnevalist

Der Enkel des Altkanzlers begleitete eine Führung durch die Ausstellung "Spaß beiseite" im Haus der Geschichte.

Konrad Adenauer war kein Karnevalist
Foto: Barbara Frommann

Bonn. "Die einen kennen mich, die anderen können mich": Das soll einst Bundeskanzler Konrad Adenauer gesagt haben. Ein Gerücht, erklärte sein Enkel Konrad Adenauer, Notar in Köln, den Zuhörern der Zeitzeugen-Führung durch die Ausstellung "Spaß beiseite" im Haus der Geschichte am Freitag. "Viele Sachen wurden meinem Großvater in den Mund gelegt."

Da die Hauptausstellung im Museum derzeit umgebaut wird, besichtigte Adenauer gemeinsam mit Hans Walter Hütter, Präsident der Stiftung Haus der Geschichte, und Thomas Schlinkmann als Führungsleiter sowie rund 50 Interessierten die Wechselausstellung, die gleich zu Beginn die Frage stellt, ob Satire alles darf. Den linken Eingang nimmt, wer dem zustimmt, den rechten die anderen. "Mein Großvater hätte wohl den linken Eingang gewählt. Er hatte ja auch viel Humor", war der Notar überzeugt.

"Humor kommt ja aus der Not heraus", sagte er. Davon habe es nach dem Krieg eine Menge gegeben. "Da wurde im Bundestag auch mit schärferer Klinge gesprochen als heutzutage." Und auch in Medien und Kabarett, die Deutschlands ersten Bundeskanzler oftmals zur Zielscheibe für bissigen Spott machten. "Mein Großvater hat aber nicht viel drauf gegeben", berichtete Adenauer.

Über des Kanzlers Verhältnis zu seinem Nachfolger Ludwig Erhard - "Er hat sich als treuer Vasall des Kanzlers empfunden" - über die Kabarettlandschaft in den 60ern und 70ern bis zum Grabenkrieg zwischen Kabarettisten und Comedians, die Spaßgesellschaft erzählten die Ausstellungsführer viele Geschichten und beantworteten auch Fragen der Führungsteilnehmer. Bei der Abteilung Karneval fragte Hütter, ob ernste Menschen auch gute Karnevalisten sein könnten. Ja, können sie, war die Gruppe überzeugt.

Das Thema Karneval sei im Zusammenhang mit Kanzler Adenauer nicht so ergiebig, wie man denkt, erinnerte sich der Enkel. "Mein Großvater war gar nicht so sehr Karnevalist. Damals gab es noch Karikaturen auf Karnevalsorden. Er war aber nie darauf abgebildet." Es habe auch nur wenige Fotos gegeben, die ihn im Karneval zeigen. "Aber er mochte die Funkenmariechen."

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