Ausstellung zum 200-jährigen Bestehen Auch Anke Engelke gehört zur Geschichte des Männergesangvereins Linz

Linz · Der Linzer Männergesangverein feiert seinen 200. Geburtstag und blickt mit einer Ausstellung auf seine Historie zurück. Auch TV-Moderatorin und Schauspielerin Anke Engelke ist mit der Geschichte des Vereins verbunden – auf eine lustige Art und Weise.

 Auftritt zum Jubiläum: Der Linzer Männergesangverein besteht jetzt seit 200 Jahren. Aus diesem Anlass gab es jetzt einen Auftritt vor der Kunstgalerie am Marktplatz.

Auftritt zum Jubiläum: Der Linzer Männergesangverein besteht jetzt seit 200 Jahren. Aus diesem Anlass gab es jetzt einen Auftritt vor der Kunstgalerie am Marktplatz.

Foto: Frank Homann

Der Linzer Männergesangverein (MGV) von 1822 feiert dieses Jahr sein 200-jähriges Bestehen. Aus diesem Anlass hatte er jetzt zu einer feierlichen Ausstellungseröffnung in die Räume der Linzer Kunstgalerie am Marktplatz geladen. Da die Räumlichkeiten für einen so großen Chor begrenzt sind und das Wetter wunderbar mitspielte, konnten die musikalische Begleitung sowie die Fest-Ansprachen vor der Galerie stattfinden. So wurden die kraftvollen Stimmen der (nicht nur) Linzer Männer unter dem Jubiläumsmotto „200 Jahre und kein bisschen leise“ auch von den Gästen der anliegenden Außenlokale genossen. „Joden Dach, Linz dat löt schön jröße un dä Rhing dä laach“, schallten über 30 Stimmen in Bläck Fööss’scher Manier klangvoll über den Linzer Marktplatz und zogen damit immer mehr Gäste an.

Der stellvertretende Vorsitzende, Hans Schmitt, begrüßte unter den Ehrengästen und mit großem Beifall der Anwesenden ganz besonders das älteste Mitglied, Peter Labonde, 95 Jahre alt. Schmitt hob in seiner Rede hervor, dass die Geschichte des Vereins nahezu lückenlos präsentiert werden könne. Zu verdanken habe man dies dem neu ernannten Kurator des Vereins, Siegfried Bündgen, der zusammen mit seinem Team von etwa acht Leuten Unmögliches geschafft haben. Bündgen, dessen Vater bereits beim MGV mitgesungen hat, berichtete fröhlich, dass sie tatsächlich der – soweit man wisse – älteste Gesangsverein von Rheinland-Pfalz und einer der ältesten Deutschlands seien. „In Rheinhessen wurde wohl auch 1822 ein Chor gegründet, aber da ist von Mai oder Sommer die Rede und man kann das Datum nicht genau nachweisen. Wir können das“, sagte Bündgen stolz und verwies auf einen Spendenaufruf für ein neues Piano für den Singverein vom 1. Januar 1822.

Mit einer kleinen Musikgruppe fing alles an

Stadtbürgermeister Hans Georg Faust blickte mit einem Exkurs in die Geschichte des Vereins und zog einen Bogen von 1822, als Linz den Status als Kreisstadt verloren hatte, über die wirtschaftlichen und politischen Unruhen zur sogenannten Biedermeierzeit, in denen man sich in sein Heim zurückzog, bis zur Revolution 1848. „Man hat in dieser Zeit versucht, zu Hause den Raum für Lebensfreude zu schaffen, gründete kleine Musikgruppen. So wird in etwa der Singkreis erstanden sein“, meinte Faust und sprach dann über die Zeit heute, in der man wieder politischen und wirtschaftlichen Unruhen durch Kriegswirren und Pandemie ausgesetzt sei.

Faust wünschte, dass der soziale Friede in Linz bewahrt bliebe, der mit dem MGV seit 200 Jahren aufrechterhalten werde. Passend dazu kam das politisch friedliche „Lieblingslied der Sänger“, „Unsere Stammbaum“ von den Bläck Fööss mit dem Solo-Beitrag vom zweiten Bass Markus Blum-Biermann. Dann gab es ein vierstimmiges Einsetzen aller, je zwei Tenor- und Bassstimmen. Das sorgte für Gänsehaut im Sonnenschein.

Als ein Mädchen den Schalk im Nacken hatte

MGV-Mitglied Andreas Pfaffhausen führte zunächst verbal durch die „zehn Kapitel“ der Ausstellung, die Sänger, Chorleiter und Vorsitzende zeigt, aber auch die Fahrten in der Rubrik „Lustig ist das Sängerleben“ oder „Wahres und Rares“ in der Rubrik „Kurioses“. So könne man in letzterer Rubrik nachlesen, wie der MGV 1978 mit einem Kölner Kinderchor gesungen habe. Während der Probe habe sich ein Mädchen an die Podeste geschlichen und angefangen, den Herren die Schnürbänder zusammenzuknoten. Zum Glück sei dies vor dem Stolpern bemerkt worden. Das Mädchen war Anke Engelke und hatte schon damals „den Schalk im Nacken“, wie die Ausstellung berichtet. Auch haben einige Berühmtheiten in Linz mit dem MGV gesungen, wie man in der bestens protokollierten Geschichte in der Ausstellung besichtigen kann.

Die Herren trafen mit Udo Jürgens‘ „Heute beginnt der Rest deines Lebens“ den Nerv der begeisterten Zuhörer und kamen dann auch nicht in die Ausstellung, ohne noch die Zugabe von „Bella ciao“ gesungen zu haben.

Die Ausstellung „200 Jahre Linzer Männer Gesangverein 1822 e.V.“ in den Räumen der Kunstgalerie unter der Schirmherrschaft von Ministerpräsidentin Malu Dreyer ist noch bis zum 7. August geöffnet. Kunstgalerie Markt 9, 53545 Linz (Rhein). Öffnungszeiten: freitags von 14 bis 18 Uhr, samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr.

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