Auf der Brücke mit dem Kapitän Bonner Schiffer starteten an Ostern in die neue Saison

Bonn · Für die Flotte der Bonner Personenschiffahrt (BPS) hieß es am Osterwochenende zum Start in die Saison „Leinen los“. Der GA hat die Themenfahrt „Beethovens Rundfahrt nach Königswinter“ mit der Filia Rheni am Ostersonntag begleitet und sprach mit Fahrgästen und Kapitän Clemens Schmitz.

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Ostersonntag: Rundfahrt mit der Filia Rheni

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Foto: Stefan János Wágner

Es waren schwierige Jahre für Filia Rheni-Kapitän Clemens Schmitz. Auf der Brücke hat er gerade das Kommando gegeben, das Personenschiff für „Beethovens Rundfahrt nach Königswinter“ ablegen zu lassen. „Nach zwei sehr schwierigen Jahren aufgrund der Corona-Pandemie sind wir in der Saison 2022 von den Auflagen weitgehend verschont geblieben“, erzählt er. Der Kapitän ist gleichzeitig Schiffseigner der MS Filia Rheni. Seit 1990 ist er in vierter Generation im Familienunternehmen am Ruder. „Das war 2022 noch mit angezogener Handbremse.“

Schmitz hofft für die diesjährige Saison, die an Ostern startete, wieder auf das Niveau von 2018 zu kommen: „Das war damals ein super Jahr.“ Die Buchungen im Charterbereich von Firmen und Hochzeitsgesellschaften seien wieder deutlich angezogen: „Wir liegen jetzt bereits über dem Vor-Corona-Niveau.“

Seit 1929 eine Genossenschaft

Die Bonner Personen Schifffahrt (BPS) ist seit 1929 eine Genossenschaft aus vier Schiffseigner-Familien. Die Linienfahrten werden im Wechsel eingeteilt und koordiniert. Ab Alter Zoll startet die Flotte viermal täglich. Für die kommende Saison bis Ende Oktober bauen die Schiffer auf ihr altbewährtes Programm mit Themen- und Linienfahrten. Ab Mai verkehren die Schiffe täglich. Dienstags jedoch ist Ruhetag. Der Kapitän ist froh, die Winterzeit hinter sich gelassen zu haben. Die fahrgastfreie Zeit wurde genutzt für regelmäßige Wartungsarbeiten, auch an den Schiffsmotoren. Zwei MAN-Dieselmotoren mit je 380 PS treiben das Schiff an. Sämtliche Landebrücken auf den angefahrenen Routen wurden hergerichtet.

 Linda Luisa beim Osterausflug mit Eltern und Großeltern auf dem Rhein. Sie findet die Aussicht von der MS Filia Rheni aus super.

Linda Luisa beim Osterausflug mit Eltern und Großeltern auf dem Rhein. Sie findet die Aussicht von der MS Filia Rheni aus super.

Foto: Stefan János Wágner

Dann und wann schauen Kinder mit ihren Eltern bei ihm auf der Kommandobrücke vorbei. „Die freuen sich über meinen Käpt‘n Blaubär.“ Eine große Stoffpuppe sitzt auf einer Bank hinter dem Steuermann. Am häufigsten würde er nach der blauen Tafel befragt, die während der Tour gelegentlich ausgeklappt wird. Dann erklärt er geduldig: „Das ist ein Begegnungszeichen.“

Der Kapitän findet, dass besonders Fahrten im Frühjahr, wenn sich die Blätter der Bäume an den Ufern noch nicht stark entwickelt haben, reizvoll sind: „Man sieht dann Dinge, die sonst nicht zu sehen sind, das ist spannend.“ Das Personal unter Deck, das mit der Bewirtung der Fahrgäste befasst ist, hat anderes im Kopf. „Wenn ich hinter der Theke stehe, sehe ich nicht viel“, sagt Lena Schmitz. Sie ist die Tochter des Kapitäns. Für den Social-Media-Auftritt des Unternehmens nimmt sie die Schönheit der Landschaft aber sehr wohl wieder und wieder ins Visier. In der Kombüse ist Manuela Schmitz verantwortlich, die Frau des Kapitäns. „Würstchen mit Kartoffelsalat sind der Dauerbrenner. Da können Sie machen, was Sie wollen“, sagt die Restaurantchefin schmunzelnd.

Familien genießen den Ausflug

Im Salon sitzt, während die Siebengebirgslandschaft langsam vorbeizieht, Familie Spitz. Die achtjährige Linda Luisa strahlt: „Die Aussicht ist super.“ Drei Generationen beim Osterausflug. Undine Spitz hebt die Vorzüge einer Schiffstour hervor: „Hier muss man sich nicht bewegen.“ Linda Luisas Großvater kommt nicht mehr so gut voran.

Beethoven ist auf der Filia Rheni mit an Bord. Während der Rundfahrten von Bonn nach Königswinter wird auf die Sehenswürdigkeiten am Ufer per Lautsprecheransagen aufmerksam gemacht.

Beethoven ist auf der Filia Rheni mit an Bord. Während der Rundfahrten von Bonn nach Königswinter wird auf die Sehenswürdigkeiten am Ufer per Lautsprecheransagen aufmerksam gemacht.

Foto: Stefan János Wágner

Einen Tisch weiter feiert Eberhard Heiland mit seiner Familie seinen 89. Geburtstag. Auch hier der gleiche Beweggrund, wie seine Ehefrau Erika sagt: „Der Opa hat einen Rollator. Das ist mühsam.“ Die Tour auf dem Rhein ist für die Heilands eine gute Alternative zum Osterspaziergang. Die Tickets für die Rundfahrt kosten inklusive Kaffee und Kuchen 20 Euro.

Majed Mihoub führt seinen tunesischen Besuch aus. Gefragt, warum er sich für eine Schifffahrt entschieden habe, sagt der Bonner: „Die Atmosphäre ist sehr entspannt.“ Bei einer Rundfahrt auf dem Rhein könne man sehr gut für eine Weile der Großstadthektik entfliehen.

Während der Schalter der BPS am Brassertufer bereits für den Kartenverkauf geöffnet hat und mit Flyern für die anstehenden Highlights der Saison wirbt, befindet sich der benachbarte Pavillon der Köln-Düsseldorfer Schifffahrtsgesellschaft noch im Dornröschenschlaf. Wer sich dort bei der KD-Linie erkundigen will, findet derzeit nur einen veralteten Fahrplan von 2022 im Aushang. Die KD nimmt den Betrieb in Bonn erst in drei Wochen ab dem 29. April wieder auf.

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