Lieferdienst in Corona-Zeiten Diese Supermärkte in Bonn und der Region liefern Lebensmittel

Bonn · Je näher Heiligabend rückt, desto voller wird es in den Supermärkten. Doch angesichts der steigenden Infektionszahlen lassen sich viele Menschen in Bonn und der Region die Lebensmittel auch direkt vor die Haustür bringen. Welche Supermärkte bieten einen Lieferdienst an?

Einige Supermärkte in der Region bieten einen Lieferdienst an.

Einige Supermärkte in der Region bieten einen Lieferdienst an.

Foto: NGG

Um überfüllte Gänge in Supermärkten und lange Warteschlangen in Zeiten der steigenden Corona-Infektionszahlen zu vermeiden, nutzen manche Menschen in Bonn und der Region lieber den Lieferdienst: Mittlerweile können Kunden einiger Lebensmittelläden online bestellen und sich den Wocheneinkauf bis vor die Haustür liefern lassen.

Seit zwei Jahren nutze sie bereits ab und an dieses Angebot, schreibt eine Bonnerin auf Facebook. Nach einer Knie-Operation habe sie den digitalen Einkaufswagen für sich entdeckt, weil sie zeitweise kein Auto fahren konnte. „Ich war begeistert und zwischendurch bestelle ich heute immer noch. Auch jetzt in der Pandemie finde ich das besser, als in volle Geschäfte zu gehen.“

Damit ist die Bonnerin nicht allein: Seit dem Ausbruch der Corona-Pandemie im Frühjahr dieses Jahres gebe es eine verstärkte Nachfrage im Online-Bereich, teilt Rewe-Sprecher Thomas Bonrath auf GA-Anfrage mit. „Der Rewe Liefer- und Abholservice hat aufgrund der mit ihm verbundenen reduzierten Kontaktsituation an zusätzlicher Attraktivität für Neu- und Stammkunden gewonnen. Seit dem Teil-Lockdown hat sich die Situation aber nicht grundsätzlich verändert.“

Online-Supermarkt beliebter als vorher, aber kein Ersatz

Generell sei die Bestellung über das Internet seit dem Start des Angebots von Rewe im Jahr 2011 beliebt. Per Angabe der Postleitzahl könnten Kunden sehen, ob ein Liefer- oder ein Abholservice vor Ort verfügbar ist. In Bonn und der Region gebe es beides. Je nach Standort umfasse das Sortiment zwischen 15.000 und 20.000 Produkten. Aktuell steigen den Angaben zufolge viele Menschen auch auf den Abholservice um: Lebensmittel können online bestellt und dann vor Ort an einer separaten Station abgeholt werden. „Außerdem bietet der Service Vorteile für diejenigen, die ebenso Personen in Quarantäne oder Angehörige einer Corona-Risikogruppe mit Produkten versorgen möchten“, so Bonrath. Bundesweit gebe es rund 1000 dieser Abholdienste.

Obwohl der Lockdown die Supermärkte zu keiner Zeit betroffen hat, hätten Verbraucher die Möglichkeit der Lebensmittellieferung laut verschiedener Umfragen häufiger wahrgenommen als zuvor, sagt Elisabeth van Thiel von der Verbraucherzentrale NRW. „Dennoch bleibt der Lebensmitteleinkauf im stationären Handel die liebste Einkaufsmöglichkeit der Verbraucher“, heißt es auf Anfrage.

Online-Supermarkt Picnic will nach Bonn kommen

Auch der Online-Supermarkt Picnic hat momentan alle Hände voll zu tun. „Wir sehen gerade wieder einen starken Anstieg“, sagt Frederic Knauth, Picnic-Deutschland-Chef. Momentan gebe es dreimal so viele Lieferungen wie noch vor einem halben Jahr. Zwar würden bislang nur der Niederrhein und das Ruhrgebiet in Nordrhein-Westfalen zu den Einzugsgebieten des Online-Marktes gehören. Im kommenden Jahr plane Picnic aber, auch in Bonn und dem Rheinland auszuliefern.

Rund 150.000 Kunden ordern ihre Einkäufe derzeit bei dem Internet-Markt. Oft ist das der normale Wocheneinkauf, sagt Knauth. Über eine App können sich Kunden ihre Lebensmittel in einen Warenkorb legen. Ab einem Mindestbestellwert von 35 Euro kommt einer der elektrischen Lieferwagen dann zuhause vorbei und bringt Obst, Gemüse, Frischeartikel und Co.

Händler müssen Mindesthaltbarkeitsdatum nicht mitteilen

„Was zunächst praktisch erscheint, führt unter Umständen zu einem überfüllten Warenkorb, der nicht nur teuer ist, sondern im Fall von Lebensmitteln auch zu Verschwendung führen kann“, warnt van Thiel von der Verbraucherzentrale. Verbraucher sollten sich auch für einen Online-Einkauf Zeit nehmen, zuvor die Vorratsschränke prüfen und eine Einkaufsliste erstellen, rät sie.

Der Händler müsse auch im Onlinesupermarkt alle rechtlich verpflichtenden Informationen vor dem Kauf mitteilen, dazu gehöre aber nicht das Mindesthaltbarkeitsdatum. Das sei bei Vorratskäufen wichtig zu bedenken. Frische Produkte mit kurzer Haltbarkeit könnten außerdem in der Regel nicht zurückgegeben werden.

Aldi-Süd, Edeka und Lidl liefern keine Lebensmittel

Netto hat ebenfalls einen Online-Service eingerichtet. Dort können Kunden laut eigenen Angaben rund 1.000 Lebensmittel und Drogerieprodukte aus dem Filial-Sortiment kaufen. Zu der Resonanz des Shops während der Corona-Pandemie hat Netto bislang nicht Stellung bezogen. Bei Aldi-Süd werden derzeit keine Lebensmittel aus der Filiale bis an die Haustür geliefert, wie eine Sprecherin des Unternehmens mitteilt. Allerdings könne man bestimmte Aktionsartikel über den digitalen Service „Aldi liefert“ bestellen. „Bei all diesen Angeboten handelt es sich um Services, die für Kunden von hoher Relevanz sind“, heißt es weiter.

Anders sieht es bei Lidl aus: Dort gebe es bisher keine Lebensmittel-Lieferdienste. Im Online-Handel werden stattdessen Haushaltsartikel, Elektronik, Kleidung, Möbel und Co. angeboten. Und auch bei Edeka sei dieser Service vor Ort eher die Ausnahme: „Edeka Rhein-Ruhr besteht überwiegend aus selbstständigen Kaufleuten, die ihre Märkte eigenständig betreiben“, erklärt Sprecherin Kerstin Holla. „Sie bieten in der Regel keinen Lieferdienst an, so auch in Bonn und Umgebung. In den wenigen Ausnahmefällen sind es Eigeninitiativen der Kaufleute vor Ort“.

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