Alexander Sobocinski Dieser Bonner Musiker ist stets mit Gitarrenkoffer auf Reise

Bonn · Alexander "Sobo" Sobocinski ist mit seiner Gitarre oft am Rheinufer anzutreffen. Der 46-Jährige ist nicht nur Musiker, sondern auch Weltenbummler.

Bonn: Musiker Alexander Sobocinski​ ist stets mit Gitarrenkoffer auf Reise​
Foto: Thomas Kölsch

Wenn er reisen kann, ist Alexander Sobocinski glücklich. Neue Länder kennenlernen, neue Kulturen und vor allem neue Musik – für den 46-Jährigen, den alle immer nur Sobo nennen, gibt es nichts Schöneres. Insofern waren die Corona-Jahre für ihn als Berufsmusiker doppelt schwer, trotz einer eigentlich optimistischen Grundeinstellung.

Doch jetzt geht es wieder los, mit Konzerten der Marion & Sobo Band, die er zusammen mit der franko-amerikanischen Sängerin Marion Lenfant-Preus vor inzwischen einer Dekade hier in Bonn gegründet hat – und mit etwas Glück bald auch mit Touren rund um den Globus.

Trotz der konstanten Reiselust fühlt sich Sobo in Bonn stets zu Hause. „Ich bin mit meiner Mutter 1986 von Warschau aus ins Rheinland gekommen und war ab der fünften Klasse auf dem Hardtberg-Gymnasium“, erzählt er bei einem Interview mit dem GA. „Insofern würde ich mich ganz klar als Brüser Jung bezeichnen. Hier bin ich geprägt worden: Das erste Bier, die erste Freundin, meine Entscheidung zu langen Haaren, all das habe ich in Bonn erlebt.“

Das erste Konzert als Teenager

Und das erste Konzert. „Ja, da muss ich 16 oder 17 Jahre alt gewesen sein“, sagt Sobo lachend. „Ich habe mit meinen Freunden in der Gesamtschule Beuel gespielt, die einen offenen Nachmittag für Schülerbands organisiert hatte. Ich weiß noch, dass ich damals total geflasht war, weil ich die Energie auf der Bühne und aus dem Publikum spürte. Damals wurde mir klar, dass ich nichts anderes mehr machen wollte.“

Ein Traum, den viele Jugendliche haben. Doch Sobo folgte dem eingeschlagenen Weg konsequent und unbeirrbar, sehr zur Irritation der Familie. „Meine Oma hätte mich gerne als Arzt gesehen, mein Vater als Diplomat“, betont er lachend. „Nur meine Mutter, die Restauratorin ist, hat mich immer unterstützt und ermutigt. Ich weiß nicht, ob ich ohne sie die ersten Schritte tatsächlich auch gemacht hätte.“

Rückblickend war es die Mischung aus Zielstrebigkeit und Offenheit, die Sobo ausgezeichnet hat. „Nach dem Abi habe ich erst einmal in der Band einer sehr ambitionierten Musical-AG des Helmholtz-Gymnasiums ausgeholfen“, erinnert er sich lachend. „Das war nicht meine Musik, aber es war schon eine tolle Erfahrung, mit insgesamt 100 Akteuren auf der Bühne zu stehen.“

13 Jahre in einer Metalband

Danach gründete er die Metalband Jack Slater, mit der er immerhin 13 Jahre unterwegs war, bevor er zur Akustik-Gitarre wechselte. „Ich habe am Ende dieser Periode schon Jazz-Gitarre in Arnheim studiert, weil mich die Musik von Django Reinhardt total faszinierte“, gesteht Sobo. „Ich fand Metal geil, aber Gypsy-Jazz hat mich auf eine ganz eigene Weise berührt.“

Diese Begeisterung fließt inzwischen auch in die Marion & Sobo Band ein, in der die Musik der Sinti auf französischen Chanson, argentinischen Tango, englisches Singer-Songwriting und Balkan-Grooves trifft. „Ich habe Marion vor elf Jahren ganz klassisch auf der Bühne kennengelernt“, erzählt Sobo und grinst.

„Damals habe ich im Café Göttlich eine Jam-Session organisiert, bei der ich mit ein paar Freunden gespielt habe und jeder dazukommen konnte. Dort habe ich viele tolle Musiker kennengelernt, unter anderem alle Mitglieder der heutigen Band.

Und dann, eines Tages, stand Marion da und sang mit ihrer glasklaren, faszinierenden Stimme so herrlich unbeschwert, dass mir mir sofort klar war, dass ich mit ihr mehr Musik machen wollte.“ Was ja dann auch klappte, zumal die beiden sich in auch in einigen anderen Punkten ähnlich sind.

Vor allem sind beide leidenschaftliche Globetrotter, die für Musik in allen Farben brennen. „Wir werden für immer auf der Suche nach neuen Impulsen sein, schon allein weil uns die Freude am Entdecken dazu inspiriert, neue Songs zu schreiben“, betont Sobo. „Unser Motto ist 'we travel, we explore, we play', und das können wir hoffentlich auch in Zukunft umsetzen.

Hier soll die Reise für Sobo hingehen

Die nächsten Reiseziele hat Sobo auf jeden Fall schon vor Augen. „Ich würde ja gerne mal in den arabischen Raum, da kenne ich mich noch gar nicht aus“, sagt Sobo. „Und ich möchte unbedingt wieder nach Argentinien, wo ich nach dem Abi einige herrliche Monate verbracht habe. Das Land verfügt über einen derart gigantischen musikalischen Reichtum und ist so voller herzlicher Menschen, dass es mich dahin zurückzieht.“

Zunächst aber stehen ein paar Konzerte in der Region an. Am 3. September spielt die Marion & Sobo Band im Rahmen der Stadtkartenkonzerte am Alten Zoll – dann werden sie auch erstmals Karten für ihren Pantheon-Auftritt im März im Gepäck haben.

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