Pferdebrunnen in Endenich Den Pferdebrunnen gibt’s zweimal

Endenich · Ob Original oder Kopie: Der Pferdebrunnen hat auch in Bonn eine Bedeutung. Die Kopie in Endenich erinnert an die Endstation der Pferdebahn. Das Original soll an der Brüdergasse einen neuen Platz erhalten.

 Diese Kopie des ursprünglichen Pferdebrunnens steht in Endenich und erinnert an die Endstation der Pferdebahn. 

Diese Kopie des ursprünglichen Pferdebrunnens steht in Endenich und erinnert an die Endstation der Pferdebahn. 

Foto: Stefan Hermes

Wer das Original des historischen Pferdebrunnens vermisst, das in der Bonner City auf dem Remigiusplatz der golden glänzenden Bronzeskulptur „Mean Average“ des britischen Bildhauers Tony Cragg weichen musste, kann sich heute an der Kopie dieser Tränke an der Endenicher Frongasse erfreuen. Zudem dürfte es interessant sein, darüber nachzudenken, was die rund 100 zwischen den beiden Kunstwerken liegenden Jahre über deren jeweilige Entstehungszeit aussagen.

Kunstvoll verziert, war der Zweck des Pferdebrunnens vor allem, den Tieren in der Stadt den Durst zu stillen. Der Aufbau entspricht der damals in vielen Städten und Gemeinden zu findenden Version mit drei unterschiedlich großen Brunnenschalen: Die untere Schale für Hunde, die mittlere für Pferde und die oberste für Vögel. Für die Betrachter ist die unterschiedliche Nutzung der Brunnenschalen über die Pferdeköpfe, die als Wasserspeier dienen, die Vögel, die ganz oben auf der Brunnensäule sitzen und die Löwenköpfe am Fuß des Brunnens zu erkennen.

Bildhauerin aus Königswinter schuf Kopie

Das von der in Königswinter lebenden Bildhauerin Sigrid Wenzel für damals 43 000 Mark geschaffene, 2,60 Meter hohe und rund 650 Kilogramm schwere Abbild des Pferdebrunnens ist nicht mehr wie der Endenicher Ursprungsbrunnen aus Eisen mit Emaille-Überzug hergestellt, sondern wie seine Vorlage aus edlerer Bronze.

Original soll an in die Brüdergasse

1968 kam das Original des Pferdebrunnens von seinem ursprünglichen Standort an der Ecke Endenicher Straße/Wittelsbacher Ring auf den innerstädtischen Römerplatz, wie der Remigiusplatz damals noch hieß. Aber auch den musste er – siehe oben – ebenfalls wieder verlassen. Zum Verbleib des Brunnens teilt Markus Schmitz vom Bonner Presseamt mit, dass er derzeit eingelagert ist. Sein zukünftiger Standort wird in der Brüdergasse sein, „allerdings erst nach den dort abgeschlossenen Kanal- und Straßenbauarbeiten“, so Schmitz. Beide Maßnahmen waren wegen des Beethovenjahrs verschoben worden.

Somit ist es bis heute ein Privileg der Endenicher, sich über den Brunnen, der mit seiner Aufstellung an die Endstation der Pferdebahn in Endenich erinnern soll, zu erfreuen. Dass dies allerdings nicht jeder tut, ist unschwer daran zu erkennen, dass der Brunnen manchem als Abfallbehälter dient. Weitaus umweltbewusster war damals der dort endende Nahverkehr mit den zwei Pferdestärken, der bis zu seiner Einstellung 1907 vom Bonner Markt bis zur Frongasse führte. Im Haus Engelbertz – heute ist dort die Volksbank zu finden – konnten die Pferde Rast machen. „In der Straßenmitte stand ein Pferdebrunnen, an dem die Pferde bei jeder Pause getränkt werden konnten“, fand Rolf Biniek für den Bildband seiner „Endenicher Zeitreise“ heraus.

Das genaue Abrissdatum vom Vorläufer des heutigen Brunnens ist nicht bekannt. Fotos aus dem Stadtarchiv belegen jedoch, dass der Brunnen 1927 schon nicht mehr an seinem Platz stand.

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