"Bönnsch füe Pänz" Festausschuss Bonn bringt Grundschülern den Dialekt bei

BONN · Kurz Luftholen, ein Gitarrenvorspiel der "Ode an die Freude", dann legt die Klasse 4a der Matthias-Claudius-Schule mit voller Stimme los. Das "Ludwigs-Leedche" ist sozusagen die Hymne ihres Stadtrundgangs auf Beethovens Spuren, den der Festausschuss Bonner Karneval durch ihre Initiative "Bönnsch füe Pänz" organisierte.

 Hände hoch beim "Ludwigs-Leedche": Vor dem Beethovenhaus begleitet Joe Tillmann die Viertklässler auf der Gitarre.

Hände hoch beim "Ludwigs-Leedche": Vor dem Beethovenhaus begleitet Joe Tillmann die Viertklässler auf der Gitarre.

Foto: Nicolas Ottersbach

Mit Gästeführer Heinz Hönig und Projektleiter Joe Tillmann ging es in anderthalb Stunden zu geschichtsträchtigen Orten in der Innenstadt. Schlosskirche, Denkmal am Münsterplatz und altes Rathaus waren Stationen, ehe das Beethovenhaus erreicht war.

Das Besondere: Hönig und Tillmann schwätzten die ganze Zeit auf Bönnsch. "Am Anfang war es ganz schön schwierig zu verstehen, aber mittlerweile geht's", sagte die zehnjährige Thekla Surall. Tillmann war schon vorher in die Klasse gekommen und hatte mit den Pänz einen Bönnsch-Sprachkurs gemacht.

"Ums Vokabeln lernen kommt man da nicht herum", so Tillmann. Denn welcher Viertklässler wisse schon, dass "Zint Märtes" der Sankt Martin oder die "Höppekrat" ein Frosch ist. Damit trotzdem alles übersichtlich bleibt, lernt der Nachwuchs den Bonner Dialekt anhand von selbst geschriebenen Liedern. Im Arbeitsheft stehen die Noten samt Texten, die dann auch Wort für Wort erklärt sind.

Seit sieben Jahren gibt es das Projekt, bei dem alle Bonner Grundschüler mindestens einmal unterrichtet werden sollen. Klassenlehrerin Cordula Muthmann behandelte mit ihrer 4a gerade das Thema Bonn im Sachunterricht: "Die Tour mit Hönig und Tillmann ist auch eine kleine Geschichtsstunde, die die Stadt erklärt."

Verblüffend findet sie, dass selbst die Kinder, die Schwierigkeiten in Deutsch haben oder schon zwei Sprachen sprechen, sich auf Anhieb mit Bönnsch anfreunden können. "Das kommt durch die Musik", sagte Tillmann, der die Lieder oft mit der Gitarre begleitet. Mit den Melodien prägten sich die Kleinen auch die Texte ein.

Und weil der Bönnsche gerne den Singsang habe, klappe es auch schnell mit der Aussprache. Hundertprozentig will er es den Pänz dennoch nicht beibringen. "Das macht das Bönnsche so lebendig, es gibt eben nichts Festgeschriebenes", so Tillmann. In Tannenbusch spreche man anders als in Ippendorf, in Kessenich anders als in Auerberg. Und das solle auch so bleiben.

Weitere Information gibt es auf www.festausschuss.de

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