Wildgehege Venusberg Förster plant Futterverkauf

VENUSBERG · Ab Herbst will Stadtförster Sebastian Korintenberg Futterboxen aufstellen lassen, aus denen die Besucher Futter-Päckchen gegen einen Geldbetrag ziehen können. Damit sollen vor allem die Tiere geschützt werden.

 Schwarzwild: Die kleinen Frischlinge im Wildschweingehege tun sich schwer, um bei der Übermacht der großen Tiere an das Futter heranzukommen.

Schwarzwild: Die kleinen Frischlinge im Wildschweingehege tun sich schwer, um bei der Übermacht der großen Tiere an das Futter heranzukommen.

Foto: Rolf Kleinfeld

"Füttern verboten", heißt es seit jeher am städtischen Wildgehege auf dem Venusberg. Doch nicht immer beherzigen die Besucher das und werfen Speisen, Brot oder sogar vergammelte Sachen in die Gehege der Tiere. Manchmal landen sogar Plastikabfälle dort.

Statt noch mehr Verbotsschilder aufzustellen, hat Stadtförster Sebastian Korintenberg eine Idee und will ab Herbst Futterboxen für die Tiere aufstellen lassen. Aus ihnen sollen die Besucher vorgepackte Futter-Päckchen gegen einen Geldbetrag ziehen können und über Futterrutschen sicher an die Tiere verfüttern können.

Dass damit viel Geld zu verdienen sein wird, glaubt Korintenberg allerdings nicht. "Man muss die Boxen anschaffen, aufhängen und instand halten", erklärt er. "Außerdem braucht man einen Mitarbeiter, der sie regelmäßig befüllt und dann auch im Auge behält." Allerdings ist anders herum für ihn auch klar: "Ein Zuschussgeschäft darf die Futterbox-Aktion auf keinen Fall werden." Dies sei angesichts der Finanzlage der Stadt Bonn nicht machbar.

Die Tiere im Wildgatter haben seit einigen Wochen wieder Nachwuchs. 40 Frischlinge, von denen jedoch zehn die ersten Wochen nicht überlebt haben, springen seit dem Frühjahr im Wildschweingehege umher. Sie tun sich aber immer noch gegen die älteren Tiere etwas schwer, um quiekend an Futter zu gelangen, ohne weggedrängt zu werden.

Auch das Rotwild hat Nachwuchs bekommen: Im Juni sind vier Jungtiere zur Welt gekommen, die aber schon so groß sind, dass sie von den erwachsenen Tieren kaum noch zu unterscheiden sind.

Erst wenige Wochen alt sind dagegen die sechs Kitze, die im benachbarten Damwild-Areal geboren worden sind. "Eine halbe Stunde, nachdem sie zur Welt gekommen sind, mussten sie schon stehen können", sagt Korintenberg. Danach wachsen sie so schnell, "da kann man fast zusehen", sagt der Förster.

Die vorrangige Aufgabe für die Förster ist im Moment nicht nur das Füttern, sondern vor allem auch das Bereitstellen von genügend Wasser. Denn die Tiere haben bei sommerlichen Temperaturen Durst. 100 Liter Wasser sind jeden Tag dafür nötig und müssen per Handkarren und in Handarbeit in die Gehege geschleppt werden.

"Die Kontrolle der Wasserschalen muss jeden Tag aufs Neue durchgeführt werden", sagt er. Wenn er sich etwas wünschen würde, dann wäre das eine feste Wasserleitung zu den Gehegen. Dies würde die Arbeit erheblich erleichtern. Allerdings: Dass der Stadtkämmerer das unterstützt, ist kaum zu erwarten. Als Übergangslösung hat Korintenberg ein 6000 Liter großes Fass aufstellen lassen, um Wasser speichern zu können.

Das Wildgatter an der Waldau umfasst eine sieben Hektar große Fläche, ist in drei große Gehege aufgeteilt und immer einen Besuch wert. Dort leben Schwarz-, Rot- und Damwild. Das Gelände ist ganztägig geöffnet und frei begehbar. Allerdings werden Besucher gebeten, sich in der Nähe der Gatter ruhig zu verhalten, um die Tiere nicht zu erschrecken. Hunde müssen angeleint werden, so die Stadt Bonn.

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